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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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der Mann, der sie vorbrachte. Wie kam ein Priester der abellikanischen Kirche dazu, zu erklären, wie man mit einem verräterischen Yatol zu verfahren gedachte, insbesondere, da das amtierende Oberhaupt Behrens unmittelbar vor ihnen saß?
    »Wir haben bereits einen Ersatz für Yatol Peridan ausgemacht«, fuhr Abt Olin fort. »Einen Mann von geeignetem Charakter und der erforderlichen Loyalität.«
    »Wir?«, entfuhr es De Hamman. Sein erstaunter Blick wanderte von Wadon zu Olin und wieder zurück. »Wie kommt ein Abt der Abellikaner dazu, solche Entscheidungen zu treffen?«
    »Ihr habt vielleicht nicht bemerkt, dass die Soldaten, die die Truppen Yatol Peridans und Yatol Bardohs zurückgeschlagen haben, die Uniform des Bärenreiches trugen«, antwortete Abt Olin kühl. »Vielleicht ist es Eurem aufmerksamen Blick entgangen, dass die Soldaten, die nach Süden marschiert sind, um Peridan von Euren Ländereien zu vertreiben, die gleichen Uniformen trugen und dass sie von Kriegsschiffen unter der Flagge nicht etwa Behrens, sondern Eures Nachbarn im Norden begleitet wurden.«
    »Womit Ihr Euch zweifellos unsere Freundschaft verdient habt«, entgegnete De Hamman. »Nur gibt Euch das noch lange nicht das Recht, darüber zu befinden –«
    »Alles, was ich Euch hier mitteile, geschieht mit dem Segen Yatol Wadons«, fiel Abt Olin ihm ins Wort, worauf die beiden Männer sich lange gegenseitig mit Blicken maßen – und De Hamman sich ein genaues Bild von diesem Fremden zu machen versuchte.
    »Wir können weder die Freundschaft, die Abt Olin uns erwiesen hat, noch die Hilfe, die er uns in einer Zeit größter Not angeboten hat, einfach ignorieren«, warf Yatol Wadon ein und löste die Anspannung ein wenig – zumindest so weit, dass De Hamman sein Augenmerk wieder auf ihn richtete. »Und Stärke wird auch künftig dringend vonnöten sein, wenn wir uns Hoffnungen machen wollen, Behren wieder zu einer selbstständigen und starken Nation zu machen.«
    »Zu einer Nation?«, wagte De Hamman einzuwerfen. »Oder zu einer Provinz unseres nördlichen Nachbarn?«
    Abt Olin brach in schallendes Gelächter aus. »Wir sind Eure Freunde, Yatol De Hamman«, sagte er. »Könnt Ihr das nicht begreifen? König Aydrian ist mit der Entsendung so vieler Soldaten, um Euch in diesen unruhigen Zeiten, da das Königreich noch nicht fest in seiner Hand ist, zu helfen, ein gewaltiges Risiko eingegangen. Er war jedoch der Meinung, ein sicheres Behren sei nicht nur für Eure Sicherheit und die Eurer Yatol-Kollegen erforderlich, sondern auch für Entel und alle anderen Städte des Bärenreiches, die regelmäßig mit Jacintha Handel treiben.«
    »Eure Hilfe wurde bereits entsprechend gewürdigt«, erwiderte De Hamman und wandte sich wieder Yatol Wadon zu.
    »Und sie hatte ihren Preis«, stellte Abt Olin klar, worauf De Hamman erstaunt die Augen aufriss und sich langsam wieder zu dem Mann umdrehte.
    »Einen Preis?«
    »Würde ich heute mit allen meinen Soldaten und meiner Flotte abziehen, glaubt Ihr im Ernst, Ihr und Yatol Wadon könntet Behren zusammenhalten?«, fragte Abt Olin.
    »Peridan ist besiegt und Bardoh ebenso.«
    »Und ist Avaru Eesa etwa unter Kontrolle? Was ist mit Pruda? Befindet sich das Gebiet Yatol Peridans etwa in der Hand eines Mannes, der treu zu Jacintha steht?«
    Jede einzelne dieser peinigenden Fragen ließ Yatol De Hamman innerlich zusammenzucken.
    »Der Preis für eine längerfristige Stationierung der Soldaten des Bärenreiches besteht darin, auf den Rat eines alten abellikanischen Priesters zu hören«, erklärte Abt Olin. »Yatol Wadon versteht unsere neue Übereinkunft und ist bereit, meinen Rat zu beherzigen. Und Ihr tätet gut daran, seinem Beispiel zu folgen.«
    De Hamman warf Abt Olin einen zornigen Blick zu, enthielt sich aber einer deutlichen Erwiderung.
    »Wer ist als neuer Yatol für die Provinz südlich von mir vorgesehen?«, fragte De Hamman.
    »Mein vertrauter Berater Paroud«, antwortete Yatol Wadon. »Seine Loyalität ist unbestritten. Wenn ein Mann wie er, der sich gegenüber Jacintha zu verantworten hat, südlich von Euch regiert, dürfte Eure Provinz sicherer sein als je zuvor.«
    »Vor allem, wenn Ihr bedenkt, dass die Kriegsschiffe des Bärenreiches auch weiterhin vor Euren Küsten patrouillieren«, fügte Abt Olin hinzu. »Wie auch die Piratenflotte, die einst treu zu Peridan stand, jetzt aber offenbar überzeugt ist, es sei für sie besser, wenn sie dem Yatol von Jacintha unterstellt wäre.«
    Yatol De Hamman

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