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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Edelsteinen von diesem persönlich als Anführer jener Gruppe von Mönchen ausgewählt worden, die die Flotte Ursals begleitete. Der gut vierzig Jahre alte Ordensbruder war einer der wenigen seiner Generation, die die Lehren Bruder Avelyns rundweg ablehnten. Schließlich hatten Stimson und seinesgleichen ihre volle Machtfülle als Abellikaner zu Zeiten der Rotfleckenpest und des Wunders von Avelyn erlangt. Auch Bruder Stimson hatte an diesem Wunder teilgehabt und konnte nicht bestreiten, dass sich Gott der Welt durch Avelyn offenbart hatte, um die Rotfleckenpest zu besiegen: Gleichwohl waren die magischen Steine in Stimsons Augen ein Geschenk Gottes an seine Auserwählten – die abellikanischen Ordensbrüder. Die Vorstellung, diese Steine könnten auch in der einfachen Bevölkerung ausgiebig Verwendung finden, wie Avelyns Anhänger es forderten, erfüllte den Mann mit tiefster Abscheu.
    Daher stand Stimson der gegenwärtigen Umwälzung innerhalb der abellikanischen Kirche, in deren Verlauf Bruder De’Unnero und Abt Olin die Kapellen und Abteien nach den Ideen des Ordens vor der Zeit Avelyns umgestalteten, überaus wohlwollend gegenüber. In diesem Zusammenhang war Stimson auch zu einem treuen Gefolgsmann Aydrian Wyndons geworden. Ohne Aydrian sei eine Revolution innerhalb der Kirche unvorstellbar, so die generelle Meinung, daher würde Stimson, obgleich er König Danube stets treu ergeben gewesen war und Prinz Midalis als dessen rechtmäßigen Nachfolger auf dem Thron betrachtet hatte, dem Wunsch nach dieser logischen Erbfolge entsagen.
    Die abellikanische Kirche hatte schließlich absoluten Vorrang.
    Für Marcalo De’Unnero gehörten Ordensbrüder wie Stimson – bei seinem gemeinsamen Bemühen mit Aydrian, das Königreich in den Schoß der wahren Kirche zu überführen zu den wertvollsten Hilfsmitteln, weshalb er ihn mit der Leitung dieser überaus wichtigen Mission belohnt hatte. Sieben Ordensbrüder hatten die fünfzehn Schiffe von Graf DePaunch aus dem Masur Delaval in den Golf von Korona begleitet. Mehrere Tage lang waren sie im Schutz der Küste gesegelt, bis sie schließlich direkten Kurs nach Norden genommen hatten, auf geradem Weg zu ihrem Ziel, der Inselfestung Pireth Dancard. Das Wetter hatte mitgespielt – unbehelligt von den frühwinterlichen Stürmen, die gewöhnlich in diesen Gewässern tobten, hatten die großen Schiffe, angetrieben von einem kalten Westwind, in flotter Fahrt das Meer durchpflügt. Und so kam an jenem kalten, sonnigen Morgen genau nach Plan der düstere Turm von Pireth Dancard in Sicht.
    Bruder Stimson war einer der Ersten an Deck, die ihn nach dem Ruf aus dem Ausguck erspähten. Der Anblick ließ ihn die Burgreling der Assant Tigre – behrenesisch für Angreifender Tiger –, des von Aydrian zu Ehren Marcalo De’Unneros so benannten Flaggschiffes von DePaunch, fest umklammern. Er hörte die Aufregung hinter sich, das Scharren zahlreicher nach vorn drängender Schritte.
    »Die Edelsteine sind bereit«, sagte Bruder Meepause aufgeregt zu Stimson und hob die Hand mit dem Grafit und dem Hämatit, die De’Unnero ihm gegeben hatte. Einige andere Ordensbrüder hinter Meepause folgten seinem Beispiel, obwohl Stimson in diesem Moment nicht den Eindruck machte, als würde er sich dafür interessieren. Es würde schließlich noch Stunden dauern, ehe es zu den ersten Auseinandersetzungen käme.
    Zumal Stimson insgeheim hoffte, dass sich der Einsatz der Edelsteine als unnötig erweisen würde – schließlich hatten Pireth Dancard und die dortige Besatzung der Küstenwache sich offiziell weder für Aydrian noch für Prinz Midalis ausgesprochen. Durchaus möglich, dass Graf DePaunch und seine abellikanische Eskorte von den Soldaten freundlich empfangen würden – was sicherlich das Beste wäre. Jede Schlacht, die Aydrian zur Festigung des Königreiches nicht führen musste, setzte zusätzliche Kräfte für die Konsolidierung der streitsüchtigen abellikanischen Kirche frei.
    »Die Bärenflagge!«, erklang ein Ruf aus dem Mastkorb. Stimson biss die Zähne aufeinander, als der Mann hinzufügte: »Ohne Tiger!«
    Demnach hatte Pireth Dancard die Fahne der Ursals aufgezogen, nicht die neue Flagge des Bärenreiches, die das Immergrün der abellikanischen Kirche und Bär und Tiger zeigte, die sich auf den Hinterbeinen gegenüberstanden. Eigentlich hätte die Inselfestung zu diesem Zeitpunkt bereits über den Flaggenwechsel unterrichtet sein müssen, auch wenn Stimson einsah, dass den hier

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