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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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war gewiss kein unerfahrener Führer und erkannte ein Machtspiel, wenn er damit konfrontiert wurde. Ihm war jenseits allen Zweifels klar, dass Abt Olins Preis für die Hilfe des Bärenreiches weit mehr umfasste als einen Beraterposten bei Yatol Wadon. Gleichwohl wusste er, dass er dem machtlos gegenüberstand. Wadon hätte das Königreich um ein Haar an Yatol Bardoh verloren – was sicher zu De Hammans sofortiger Enthauptung geführt hätte. Allein den Bemühungen Abt Olins war es zu verdanken, dass das gegenwärtige Machtgefüge in diesen so unruhigen Zeiten wenigstens teilweise hatte gefestigt werden können. Yatol Wadon hatte den von Abt Olin verlangten Preis akzeptiert, weil es für ihn keine vernünftige Alternative gegeben hatte.
    Wie konnte Yatol De Hamman dem widersprechen?
    »Wie Ihr seht, seid Ihr umzingelt«, sagte Abt Olin zu dem Mann, dessen Überschwang sich angesichts der unerwarteten Entwicklungen merklich gelegt hatte. De Hamman überlegte gerade, ob er die in diesen Worten enthaltene Herausforderung annehmen sollte, als Abt Olin hinzufügte: »Von Freunden.«
    De Hamman wusste nicht, wie er reagieren sollte. Seine Lage war unbestreitbar günstiger, als sie es ohne Olin und seine Truppen gewesen wäre – schließlich hatten sie den Fortbestand der Priesterherrschaft in Jacintha gesichert. Trotzdem widerstrebte ihm diese Situation zutiefst. Er begriff, welchen Schaden Chezru-Häuptling Douan dem Orden mit der heimlichen Benutzung des magischen Steins zugefügt hatte, eine Ungeheuerlichkeit, die unter den Yatol-Priestern Chezrus längst als schlimmste Ketzerei aller Zeiten galt. Aber schlimmer noch waren dabei Douans Verhalten und Vorgehensweise gewesen. Er hatte die Körper ungeborener Säuglinge gestohlen, um diese als seine eigenen auszugeben und so während der letzten Jahrhunderte mehrfach seine Wiedergeburt als Stimme Gottes vorzutäuschen. Douans Dreistigkeit hatte nicht nur den Orden, sondern auch den Glauben zahlloser Menschen erschüttert. Das unmittelbare Problem war nun, den Zusammenhalt des Königreichs zu sichern, und dazu hatte Olin fraglos beigetragen.
    Aber Yatol De Hamman wusste auch – selbst wenn dies für Yatol Mado Wadon offenbar nicht galt –, dass auf die Sicherung des äußeren Zusammenhalts des Königreiches die Rettung seiner Seele folgen musste. Und wenn diese Rückkehr zum Glauben irgendeine Ähnlichkeit mit den ursprünglichen Lehren Chezrus haben sollte, dann könnte sich die Abwesenheit eines Priesters der Abellikaner womöglich als nicht eben förderlich erweisen.
    De Hamman ermahnte sich, dass er die Herrschaft über seine Provinz zurückgewonnen hatte und dass die Bedrohung durch Peridan und Bardoh nicht mehr bestand.
    Jetzt konnten sie einen Schritt nach vorne wagen, wohin dieser Weg sie auch führen mochte.
    Angesichts der dringenden Pflichten, die seiner harrten nicht zuletzt die Neuordnung seiner Truppen –, entbot er Yatol Mado Wadon eine elegante Verbeugung, nickte Abt Olin kurz zu und ging.
     
    Pechter Dan Turk hatte das Geschehen von der Seite des riesigen Audienzsaales aus mit wachsender Besorgnis beobachtet. Auf den ersten Blick überraschte es ihn, dass der oftmals so streitsüchtige Yatol De Hamman die Anwesenheit des abellikanischen Abtes scheinbar bereitwillig hingenommen hatte, bei näherer Betrachtung jedoch dämmerte ihm allmählich – wie De Hamman auch –, dass es derzeit praktisch kaum Möglichkeiten gab, die Situation wieder zu bereinigen. Ohne Olin und die Soldaten des Bärenreiches hatten die Verordnungen Mado Wadons nur geringe Überzeugungskraft.
    Er trat ein wenig näher an die erhöhte Plattform heran und spitzte die Ohren, als Yatol De Hamman den großen Saal verließ. Als Berater galt er, ebenso wie die Soldaten im Saal, als praktisch nicht anwesend, weshalb Yatol Wadon und Abt Olin sich in seiner Gegenwart ganz offen über die Konsequenzen des Gesprächs mit De Hamman unterhalten konnten.
    »Ihr wart ihm gegenüber ein wenig schroff«, bemerkte Yatol Wadon.
    »Er geht mir auf die Nerven«, gestand Abt Olin. »Sein Leben wäre verwirkt gewesen, wäre ich nicht gekommen. Da erscheint mir ein wenig Dankbarkeit durchaus angebracht.«
    »Und ein wenig mehr Respekt Eurerseits würde uns im Augenblick schon sehr weit bringen«, entgegnete Yatol Wadon. »Wir sind zurzeit auf Yatol De Hamman angewiesen. Er ist ungeheuer wichtig für uns.«
    Abt Olin schnaubte abfällig.
    »Eure Krieger und Schiffe kontrollieren das Gebiet entlang der

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