Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf
setzte ein paar kleinere Zweige in Brand.
Mit seiner freien Hand deutete er hinter seinem Rücken nach links und rechts, worauf seine gut ausgebildeten Soldaten in die vorgegebenen Richtungen ausschwärmten und die Baumgruppe auf beiden Seiten umzingelten.
Aydrian trat energisch einen Schritt vor. »Jetzt sofort, verlange ich!«, rief er. »Oder ich werde Euer heiß geliebtes Tal dem Erdboden gleichmachen!«
Eine Wolke winziger Pfeile sirrte aus den Bäumen hervor, und alle hatten dasselbe Ziel: den jungen König. Außer dass er Sadye schützend hinter seinen Rücken zog, zeigte Aydrian keinerlei Reaktion. Er kannte die Touel’alfar und wusste, dass diese Pfeile alle mit Spitzen aus Silverel bestückt waren. Er fuhr mit der Hand zwischen die magischen, in die Brustplatte seiner Rüstung eingelassenen Steine und erzeugte eine Woge magnetischer Energie, die die Pfeile ebenso sicher abprallen ließ wie ein Schild.
Dann streckte er seinen Grafit abermals vor und setzte eine ganze Serie vernichtender Lichtblitze frei, die große Lücken in das Gehölz schnitten. Unmittelbar darauf gab er den Befehl zum Angriff, worauf seine Soldaten das Dickicht mit erhobenen Schwertern stürmten.
Sofort wurden sie von Pfeilen in Empfang genommen, mehrere von ihnen stürzten und griffen noch im Fallen mit den Händen an ihre grässlichen Verletzungen.
Aydrian verfolgte das Geschehen von außerhalb der Bäume, merkte sich genau, aus welcher Richtung ein bestimmter Pfeil gekommen war, und beantwortete ihn mit einer Lichtexplosion, die die bedauernswerte Elfe aus dem Gehölz katapultierte, wo ihr verkohlter Körper regungslos am Boden liegen blieb.
»Mein Gott«, flüsterte Sadye entgeistert. »Aydrian … das ist …«
Er hörte nicht einmal hin. Unmittelbar nach dem letzten knisternden Energiestoß stürmte er in das Dickicht hinein, errichtete einen magnetischen Ladesteinschild sowie einen zweiten, der sich in Form eines bläulich weiß schimmernden Energiemantels um seinen Körper legte.
Er hörte einen Schrei und erkannte die Stimme Juraviels, der seine Artgenossen zum Rückzug drängte.
Kaum hatte Aydrian die ersten Bäume erreicht, versenkte er sich in einen dritten Stein, einen in den Knauf Sturmwinds eingelassenen Rubin. Dessen Feuerball hüllte das Zentrum des kleinen Dickichts ein und schlug die meisten Elfen in die Flucht, während andere lichterloh brennend von den Ästen fielen.
Aydrian schlug sich bis zur rechten Seite durch, wo er einen Elf einem Soldaten Auge in Auge gegenüberstehen sah. Der schwerfällige Kingsman machte soeben einen Schritt nach vorn und holte zu einem wüsten Rundumschlag aus, der sein Ziel um einiges verfehlte. Blitzschnell zog der Elf sich aus seiner Reichweite zurück, um gleich darauf abrupt und mit vernichtender Wirkung vorzupreschen, indem er sein schlankes Schwert durch einen winzigen Spalt in der Rüstung des Mannes bohrte.
Noch während der Mann die hässliche Wunde mit beiden Händen umklammerte, nahm Aydrian lächelnd seinen Platz ein.
»So sehen wir uns also wieder, Verräter«, rief der Elf, den Aydrian als Tes’ten Duvii wiedererkannte. »Jahrelang habe ich mich nach einer Gelegenheit gesehnt, den abtrünnigen Sohn Elbryans niederzustrecken.« Mit diesen Worten machte der Elf einen Schritt nach vorn, sein Vorstoß mit dem Schwert eher dazu angetan, Aydrians Reaktion zu testen, als ein ernst gemeinter Versuch, einen Treffer zu erzielen.
Aydrian hatte keine Zeit für derartige Spielereien. Er richtete Sturmwind auf seinen Gegner und jagte einen Energieschub durch den im Knauf eingelassenen Grafit, worauf ein Lichtblitz mit voller Wucht gegen Tes’ten knallte, ihn vom Boden hob und nach hinten schleuderte, bis er krachend gegen einen Baum prallte. Aydrians Lichtblitz hielt den Elf dort noch eine Weile fest, bis der Baum hinter seinem Rücken zu schmoren begann.
»Da hast du deine Gelegenheit«, höhnte der junge König, obwohl der Elf ihn längst nicht mehr hören konnte. »Bist du jetzt zufrieden?«
Mit einem Grinsen, das eher einer Grimasse glich, wandte sich Aydrian zur Seite und rief: »Juraviel! Ich weiß, dass du hier bist! Komm her und stell dich zum Kampf! Sofort!«
Doch Juraviel hütete sich, sich zu zeigen, und soweit Aydrian es erkennen konnte, war der Kampf vorbei – ebenso schnell, wie er begonnen hatte.
»Sie fliehen in westlicher Richtung!«, rief einer der Kingsmen.
»Sollen wir sie verfolgen, Mylord?«, fragte ein Krieger, der näher bei Aydrian
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