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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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zurückrollen, drehte ihre Hand herum und legte sie über Juraviels.
    »Pestiil pe’infor testu«, stimmte die Herrin von Andur’Blough Inninness an.
    Als er die Worte vernahm, die »Hiermit gebe ich mein Wissen an dich weiter« bedeuteten, riss Juraviel erstaunt die Augen auf. Sie bildeten den Auftakt zur Übergabe der Macht bei den Touel’alfar, die, einmal begonnen, nicht wieder rückgängig gemacht werden konnte.
    Lady Dasslerond setzte ihren Sprechgesang fort. Ihr verschlungener Text entzog sich mehr und mehr Juraviels bewusstem Aufnahmevermögen, und an dessen Stelle trat, als die Geheimnisse des Smaragds in seinen Gedanken immer mehr von ihrer Rätselhaftigkeit verloren, plötzlich eine klare Erkenntnis.
    Juraviel schloss die Augen und konzentrierte sich auf sein Zentrum. Die Zeit schien stillzustehen oder doch zumindest viel langsamer zu verstreichen. Orte erschienen vor seinem inneren Auge, die er von seinen Reisen her kannte. Er sah den Berg Aida und Avelyns Arm – nicht etwa als Erinnerung, sondern so, als stünde er in diesem Moment davor. Er erblickte Dundalis und Tymwyvenne, die Heimat von Cazziras Volk tief unten im Süden. Und plötzlich wurde ihm klar, dass er dank der Kräfte des Smaragds diese Orte aufsuchen konnte, dass er mit Hilfe seiner ungeheuren Kräfte Raum und Zeit verbiegen konnte.
    Dann setzten sämtliche Sinneseindrücke schlagartig aus, und rings um Juraviel wurde es dunkel. Er brauchte eine ganze Weile, um die Augen wieder zu öffnen, und als er es schließlich tat, sah er, dass er nicht mehr allein mit Dasslerond auf dem hohen Felsenkamm stand.
    Eine ungeheure Müdigkeit überkam ihn.
    »Was werdet Ihr nun tun, Lady Dasslerond?«, brachte er mit matter Stimme hervor, als Dasslerond ihre Hand zurückzog und ihm damit den Smaragd überließ. Juraviel war froh, als Cazzira zu ihm kam, ihm den Arm um die Hüfte legte und ihm den Halt gab, den er jetzt dringend brauchte.
    Über Lady Dassleronds Lippen ging ein Lächeln von aufrichtiger Herzlichkeit. Sie erschien Juraviel plötzlich wie verwandelt, so als wäre sie von einer Last befreit.
    »Aydrian ist auf dem Weg hierher, weil er kämpfen will«, erklärte sie mit einer derart gelassenen Stimme, wie Juraviel es noch nie bei ihr erlebt hatte. »Ich werde ihm jetzt den letzten Ausweg zeigen. Führe unser gesamtes Volk aus Andur’Blough Inninness fort, Belli’mar Juraviel. Bringe es, mitsamt deiner geliebten Frau und unserem Besucher, dem König der Doc’alfar, aus dem Tal, und lasse diesen Ort so schnell wie möglich hinter dir zurück. Du bist jetzt im Besitz des Steins – du weißt, wie du vorgehen musst.«
    »Das könnt Ihr unmöglich tun, Lady Dasslerond!«
    »Ziehe meinen Entschluss nicht in Zweifel, Belli’mar Juraviel. Ich weiß, welche Gefahr uns durch Aydrian droht, schließlich habe ich sie uns durch meine eigene Dummheit eingebrockt. Jetzt muss ich für meinen Irrtum bezahlen. Beeil dich, ich bestehe darauf, solange die Kräfte des Smaragds in meinem Körper und meiner Seele noch nicht abgeklungen sind.«
    Juraviel wischte sich die Tränen weg, die ihm plötzlich in Strömen übers Gesicht liefen. »Meine Herrin«, sagte er leise.
    Ein Lächeln vollster Zufriedenheit auf den Lippen, wandte sich Lady Dasslerond an Cazzira. »Mir war ein langes und erfülltes Leben vergönnt. Das Einzige, was ich bedaure, ist, dass ich die Vereinigung unserer beiden Völker nicht mehr miterleben werde. Tapfere Cazzira, bringt Belli’mars Kinder gesund zur Welt – er wird von diesem Tag an über die Touel’alfar herrschen. Und bittet Euren König Eltiraaz, gegenüber seinen Vettern, die an diesem schwarzen Tag auf seine Güte angewiesen sind, Gnade walten zu lassen.«
    »Selbstverständlich, Lady Dasslerond«, erwiderte Cazzira.
    Lady Dasslerond hob ihre blutverschmierte Hand über den Kopf, ballte sie zur Faust und warf Juraviel und Cazzira einen letzten Blick aus den Winkeln ihrer goldenen Augen zu. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und war verschwunden.
    Cazzira musterte Juraviel verwundert, der wie versteinert auf den pulsierenden Smaragd blickte, während er spürte, wie dessen Kräfte von der Herrin, die viele Jahrhunderte lang eins mit ihm gewesen war, auf ihn übergingen. Wie ungehindert diese Energien auf einmal flossen! Deutlich spürte er jeden einzelnen Pulsschlag in seiner verletzten Hand, so als ob sich seine und Dassleronds Lebensenergie in jenem Mittelpunkt vereinten, den der pulsierende Smaragd bildete.
    Juraviel

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