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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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eine kleine Streitmacht der Touel’alfar unter Juraviels Führung von Andur’Blough Inninness aufgebrochen, um die anrückenden Truppen im Auge zu behalten und wenigstens einige Soldaten mit Hilfe des Elfengesangs von ihrem Vorhaben abzubringen.
    Der Plan war kläglich gescheitert.
    »Blynnie Sennanil hat sie gesichtet«, erschallte der Ruf eines anderen Elfen vom Fuß des Baumes. Die beiden schauten hinunter. »Ein Wort von Euch, und sie und ihre Bogenschützen werden unserer Warnung mit Pfeilen Nachdruck verleihen.«
    Noch nie in seinem ganzen Leben war es Juraviel so schwer gefallen, einen Befehl zu erteilen, aber in diesem Punkt war Lady Dasslerond zu keinen Kompromissen bereit gewesen. Wenn es nicht gelang, die Menschenwesen mit Hilfe magisch verstärkten Geflüsters zum Rückzug zu bewegen, dann sollte Juraviel Angst und Schrecken unter ihnen verbreiten, ihnen im Schutz der Dunkelheit den einen oder anderen Nadelstich versetzen und sie im Schlaf töten.
    Er zögerte gerade lange genug, um sich noch einmal Dassleronds Gesichtsausdruck ins Gedächtnis zu rufen, als sie ihn auf diese Mission geschickt hatte, ein Gesichtsausdruck, der in seinem Herzen keinen Zweifel daran ließ, dass Aydrians Weg ihn nach Andur’Blough Inninness führen würde – und zwar in der festen Absicht, es zu zerstören.
    »Ich überlasse die Entscheidung ihr«, antwortete Juraviel, und der Elf unter ihnen tauchte wieder in den Schatten ein.
    »Vielleicht wirst du ja eines Tages den Mut aufbringen, mir meine Frage zu beantworten«, sagte Cazzira, als Juraviel sich wieder zu ihr umwandte.
    Ihr Tonfall und ihr Blick versetzten Juraviel einen Stich ins Herz. »Vielleicht werde ich eines Tages besser verstehen, warum Aydrian so völlig anders ist als seine Eltern«, erwiderte er und legte sanft eine Hand auf Cazziras feingliedrige Finger. »Nachtvogel war der großartigste Mensch, den ich je kennen gelernt habe, und Jilseponie hat sich als eine würdige Gefährtin entpuppt.«
    »Ich weiß. Über beide hast du nie anders als mit höchster Bewunderung gesprochen«, musste Cazzira ihm Recht geben. »Aber was ist mit diesem Aydrian? Wie kommt es, dass er, obwohl er in Eurem Tal aufgezogen wurde, so aus der Art geschlagen ist?«
    »Vielleicht ist genau das der Grund«, antwortete Juraviel. »Ich glaube, es war nicht sehr klug von uns, den kleinen Aydrian in jener finsteren Nacht auf dem Feld vor den Toren der Menschenstadt Palmaris in unsere Obhut zu nehmen. Schließlich gehört ein Kind zu seiner Mutter.«
    »Damit hat alles Übel seinen Anfang genommen«, gab Cazzira ihm Recht. »Jilseponie hasst dich, und Aydrian hasst dich ebenfalls. Das sind mächtige Feinde.«
    »Jilseponie mag vielleicht gekränkt und enttäuscht sein, aber eine Feindin ist sie gewiss nicht«, erwiderte Juraviel.
    »Und Aydrian?«
    »Er ist erfüllt von Zorn und obendrein fehlgeleitet – in einem Ausmaß, das ich nie für möglich gehalten hätte.«
    »Sie werden sich nicht wieder zurückziehen«, sagte Cazzira. »Wir werden wohl gezwungen sein, gegen sie zu kämpfen.«
    Für Belli’mar Juraviel war dies eine alles andere als willkommene Aussicht.
    In diesem Augenblick überlief Cazzira ein Frösteln, und als sie sich umschaute, weiteten sich ihre dunklen Augen.
    »Was ist denn?«, fragte Juraviel nervös.
    »Da war ein kalter Lufthauch«, erwiderte seine Begleiterin vom Volk der Doc’alfar. »Ich weiß nicht. Irgendetwas ist soeben an uns vorbeigestrichen, ganz so wie die Seelen, die dem menschlichen Körper entweichen, nachdem wir ihn dem Torfmoor übergeben haben.«
    Jetzt sah sich auch Juraviel nach allen Seiten um. Er hatte keinen Grund, Cazziras Sinneswahrnehmung zu misstrauen, auch wenn er nicht recht wusste, was sie meinte. Einen Augenblick später sahen sich die beiden eindringlich an.
    »Ich weiß nicht«, sagte Cazzira erneut.
     
    Sie marschierten mit energischen Schritten auf das kleine Dickicht zu: vorneweg Aydrian, der die Führung übernommen hatte, und gleich daneben Sadye, die eine mitreißende Melodie auf ihrer Laute spielte, eine Musik, die die Stimmung der Männer rings um ihren König spürbar hob.
    »Touel’alfar!«, rief Aydrian. »Ich wünsche Lady Dasslerond zu sprechen!«
    Als keine Antwort kam, hob der junge König die Hand, zielte auf die linke Gruppe aus ziemlich dicht beieinander stehenden Bäumen und schleuderte einen gleißend hellen Lichtblitz. Unmittelbar darauf wechselte er die Richtung und feuerte erneut, versengte die Bäume und

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