Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
verwundert es mich, dass eine Armee aus Jacintha hier vor den Toren meiner Stadt aufmarschiert.«
    Sie machte Anstalten, noch etwas hinzuzufügen, doch Pagonel stieß sie heimlich an. »Nicht in aller Öffentlichkeit«, raunte er ihr zu.
    Brynn richtete ihren Blick wieder auf De Hamman und bedeutete ihm zu warten, dann stiegen sie und Pagonel durch den Treppenschacht des Turms nach unten und traten aus der kleinen, neben dem großen Stadttor eingelassenen Tür.
    Dem Mystiker fiel auf, dass De Hamman im Sattel sitzen blieb, als er und Brynn auf ihn zugingen.
    »Ich hoffe doch, Ihr wisst, dass wir Freunde sind, oder nicht?«, fragte De Hamman von seiner erhöhten Position aus. »Trotz unserer Meinungsverschiedenheiten in Avaru Eesa hat der Name Brynn Dharielle in dem von Yatol Wadon regierten Behren noch immer einen guten Klang.«
    »Und welchen Klang hat er im Behren Abt Olins?«, entgegnete Brynn, worauf Pagonel sie erneut anstieß.
    »Euer gegenwärtiges Königreich bietet für uns ein verwirrendes Bild, Yatol«, beeilte sich Pagonel hinzuzufügen, um jeden aufkommenden Streit bereits im Keim zu ersticken. »Ihr habt so rasch und entschieden zugeschlagen, dass wir noch immer rätseln, woher Ihr diesen Schwung nehmt.«
    »Wir möchten, dass Behren wieder so wird, wie es einst war – überrascht Euch das etwa, Jhesta Tu?«, erwiderte der Yatol und wandte sich mit ziemlich erboster Miene an Brynn. »Abt Olin hat uns in dieser Sache als Verbündeter zur Seite gestanden – etwas, das wir eigentlich auch von Euch und To-gai erwartet hätten.«
    »Aber so war es doch auch – und ist es noch immer, vorausgesetzt, Ihr habt die Absicht, Euer Königreich wieder zu einem friedfertigen Land unter der Herrschaft Chezrus zu machen«, sagte Brynn.
    »Das habe ich in der Tat.«
    »Dann hat der Frieden zwischen unseren Völkern nach wie vor Bestand.«
    »Also werde ich meinen Kommandanten jetzt Anweisung geben, ihre erschöpften Krieger in die Stadt marschieren zu lassen«, erwiderte der Yatol mit einem gezwungenen Lächeln.
    »Nicht mehr als jeweils vierzig Mann auf einmal.«
    De Hammans Miene nahm augenblicklich einen säuerlichen Ausdruck an. »Davon war in der Übereinkunft, die Euch Dharyan zusicherte, mit keinem Wort die Rede«, erinnerte er Brynn.
    »Diese Übereinkunft betraf den freien Handel sowie die Aufnahme von Gelehrten, die Einblick in die Bücher der Bibliothek begehren. Ich weigere mich, sie dahingehend zu erweitern, dass ich einer kompletten Armee erlaube, bis hinter die Mauern meiner Stadt vorzudringen.«
    »Nicht einmal einer befreundeten Armee?«
    »Keine Armee, die nicht unter dem Kommando To-gais steht, wird jemals diese Stadt betreten.«
    »Wenn Ihr den Vertrag löst, so geschieht das auf eigene Gefahr, Drache von To-gai«, warnte sie der Yatol. »Wir sind als Freunde gekommen –«
    »Dann lasst den Großteil Eurer Truppen abrücken«, fiel Brynn ihm ins Wort. »Schickt sie über die Straße zurück nach Jacintha, wo sie zu Hause sind, dann seid Ihr und Eure Kommandanten herzlich eingeladen, die Stadt als Freunde zu betreten. Ich löse keineswegs den Vertrag, ich bin allerdings auch nicht bereit, einer fremden Armee Zutritt zu gewähren. Ebenso wenig würde Yatol Mado Wadon mir gestatten, mit einer Armee von zehntausend To-gai-ru-Reitern nach Jacintha einzumarschieren, ganz gleich unter welchem Vorwand.«
    »Einer fremden Armee?«, echote Yatol De Hamman ungläubig. »Viele Bürger Dharyans würden eine behrenesische Armee keineswegs als fremd bezeichnen.«
    »Das wäre gewiss auch jetzt nicht der Fall«, räumte die Kriegerin ein, um ihm wenigstens ein kleines Zugeständnis zu machen. »Aber Dharyan-Dharielle ist weder Dharyan, noch ist es behrenesisch. Gemäß der persönlichen Übereinkunft mit Yatol Mado Wadon ist die Stadt ein Teil To-gais.«
    »Einer Übereinkunft, die möglicherweise unter Zwang zustande kam.«
    »Einer Übereinkunft, die er keine andere Wahl hat, als zu respektieren, ganz gleich, unter welchen Umständen sie zustande kam.«
    »Das kleine Wörtchen Wahl«, sagte De Hamman, drehte sich halb um und ließ den Blick an der schier endlosen Front seiner Krieger entlangwandern, »ist ein seltsamer Begriff.« Er wandte sich wieder Brynn zu und sah sie durchdringend an. »Dabei stehen unsere Königreiche vor einer überaus kritischen Situation, einer Situation, deren Ausgang einzig von den Entscheidungen ihrer Führer abhängt. Einer kritischen Situation, die ebenso steil in den Abgrund

Weitere Kostenlose Bücher