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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Touel’alfar. »Hab gerade noch ein paar Scheite hergeschafft, und meine Freundin hier wird gleich wieder ein hübsches Feuer zum Brennen bringen.«
    Zögernd tastete sich Juraviel ins Höhleninnere vor und ließ sich Pony gegenüber nieder. Alle schwiegen, während Bradwarden zusätzliches Anzündmaterial auf die noch glimmenden Scheite warf und Pony den Rubin und den Serpentin hervorholte. Sie errichtete einen weiß glühenden Schutzschild über Hand und Unterarm, schob ihre Hand zwischen die Scheite und rief die Kräfte des Rubins auf den Plan. Sekunden später brannte das Feuer.
    Dann lehnte sie sich zurück und schaute Juraviel über die orange züngelnden Flammen hinweg an. Sie sagte kein einziges Wort und forderte auch ihn mit keiner Geste auf zu sprechen.
    Lange hockten sie schweigend da und versuchten, das Gespür füreinander wiederzufinden – als Freunde, nicht als Feinde.
    »Lady Dasslerond war der festen Überzeugung, dass dein Sohn Aydrian die einzige Hoffnung unserer Heimat wäre«, brach Juraviel schließlich das Schweigen. »Er allein, so glaubte sie, sei imstande, die sich immer weiter ausbreitende Fäulnis des geflügelten Dämons zu besiegen. Also hielt sie ihn fest – als Waffe. In ihrer Vorstellung ist jener Aydrian, der dein Sohn war, in dieser Nacht auf dem Feld ums Leben gekommen. Du wurdest gerettet, er nicht – jedenfalls nicht wirklich. Was man dir damals nahm, war in ihren Augen nicht dein Sohn, sondern die Hoffnung von Andur’Blough Inninness. Ich weiß, es muss sich schrecklich für dich anhören, wenn man es so beschreibt. Nur darfst du nicht vergessen, dass unsere nackte Existenz bedroht ist. Indem ich dir das alles sage, erkläre ich dir ohne jede Überheblichkeit, dass meine Herrscherin in ihrer Einschätzung irrte und dass es ein Fehler war, einen Menschen auf diese Weise benutzen zu wollen.«
    »Und jetzt sehen wir ja, was dabei herauskommt.«
    »Ihr Opfer war das größte von allen«, erklärte Juraviel. »Aber jetzt müssen wir ihren schweren Fehler überwinden und zu retten versuchen, was von der Welt noch übrig ist.« Er ließ ein hilfloses, leises Lachen hören – eine sonderbar menschliche Geste, wie Pony sie weder von ihm noch von einem der anderen Elfen je gehört hatte.
    »Die gewaltige Ironie dieser Geschichte ist, dass im Grunde ich für den Irrtum meiner Herrscherin verantwortlich bin«, erklärte Juraviel. »Ich war es, der Lady Dasslerond und mein Volk bedrängt hat, sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Die Verwicklungen nahmen immer mehr zu, wie seit den Zeiten von Terranen Dinoniel nicht mehr. Und nun sitze ich hier, gewissermaßen auferstanden aus den Ruinen meiner verwüsteten Heimat, und mische mich schon wieder in die Angelegenheiten der Menschen ein.«
    »Statt wegzulaufen und dich zu verkriechen.«
    »Richtig«, pflichtete der Elf ihr bei. »Diese Möglichkeit hätten wir auch gehabt. Wir haben unsere Verwandten, die Doc’alfar, wiedergefunden, und sie haben uns die Hand zur Versöhnung gereicht. Wir könnten Andur’Blough Inninness nach und nach in Vergessenheit geraten lassen und uns weit weg von Aydrian und allen anderen Menschen eine neue Lebensweise angewöhnen, ein neues Leben beginnen.«
    »Und warum bist du dann hier?«
    »Weil er weiß, dass ihn und sein Volk eine gewisse Schuld daran trifft, was für ein Monster dein Aydrian geworden ist«, mischte Bradwarden sich ein.
    Pony musterte den Zentaur forschend, ehe sie ihren Blick langsam wieder der zierlichen Gestalt zuwandte, die ihr am Feuer gegenübersaß.
    »Er spricht die Wahrheit, meine Liebe«, beantwortete Juraviel ihre unausgesprochene Frage. »Wir, die Touel’alfar, tragen eine große Verantwortung für König Aydrian und das Monster, das aus ihm geworden ist. Deswegen habe ich dich aus einer gemeinsamen Notlage heraus aufgesucht, um dir meine Hilfe anzubieten.«
    »Die Armeen der Menschen sind gewaltig«, erwiderte Pony. »Und wenn Aydrian im Umgang mit den Steinen tatsächlich so mächtig ist, wird er kaum aufzuhalten sein.« Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Mein Volk wird diesen Sturm mit Namen Aydrian überstehen. Die Reiche der Menschen werden auch noch lange nach seinem Tod existieren, lange nach unser aller Tod. Aber dein Volk ist bereits stark dezimiert, wie du eben selbst zugegeben hast. Geh und versteck dich, Juraviel – das sage ich dir in aller Freundschaft. Geh und versteck dein Volk, dort, wo es niemand findet. Ihr verfügt über

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