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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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»Warum?«
    Als Aydrian nicht sofort antwortete, tat sie es für ihn. »Weil du weißt, wie wertvoll er für dich ist. Selbst Abt Olin hast du aus dem Weg geschafft, weil du ganz genau weißt, dass ein Marcalo De’Unnero als ehrwürdiger Vater der abellikanischen Kirche die Sicherheit des Throns garantieren kann. Er ist nicht minder ehrgeizig als du – nur ist sein Ehrgeiz derzeit sehr viel zielgerichteter.«
    »Du liebst ihn noch immer.«
    »Wenn, dann deswegen, weil ich ihn und seine Ziele nach wie vor respektiere. Wie du selbst übrigens auch.«
    Ihre letzte Bemerkung bewirkte, dass sie einander wieder ansahen. »Für Eifersüchteleien ist jetzt kein Platz«, sagte Sadye ruhig. »Weder von deiner Seite noch von Marcalos.«
    »Wenn er dich so gekannt hat wie ich, muss es sein größter Wunsch sein, dich zu halten«, erwiderte Aydrian und richtete den Blick auf die Straße.
    Sadyes schallendes Gelächter ließ ihn augenblicklich wieder herumfahren.
    »So kann nur ein unerfahrener Bursche wie du reden«, erklärte die Bardin und lachte erneut. »Verrate mir eins, Aydrian Boudabras, künftiger Herrscher der gesamten Welt: Würdest du das alles aufgeben? Würdest du all deinen Plänen entsagen und auf dein Königreich verzichten, wenn ich dich darum bitten würde? Im Gegenzug könnte ich dir all die Liebe versprechen, die du dir wünschst – und mehr.«
    Aydrian, unschlüssig, wie er reagieren sollte, starrte sie weiter unverwandt an.
    »Nun, würdest du?«, drängte sie ihn.
    Als Aydrian wieder nicht antwortete, tat Sadye es für ihn. »Natürlich nicht! Wünsche existieren auf den unterschiedlichsten Ebenen. Manche Männer machen sich zu Sklaven ihrer persönlichen Bedürfnisse, was ihnen den Blick auf eine bedeutendere Zukunft verstellt. Weder du noch Marcalo De’Unnero gehören diesem kurzsichtigen Menschenschlag an. Gewiss, es wird Ärger zwischen Euch beiden geben, wenn Marcalo dahinter kommt, dass ich ihn deinetwegen verlassen habe, aber diese Spannungen können die höheren Ziele, die ihr beide anstrebt, nicht gefährden. Zumindest hoffe ich das.«
    Aydrian enthielt sich einer Erwiderung. Er führte seine Truppen zum Westtor der Stadt, wo ihnen die lauten Jubelrufe ihrer Kameraden entgegenschlugen.
     
    Er war keineswegs der Erste seines Volkes, der sich unter die To-gai-ru begab, dennoch spürte Lozan Duk deutlich die unzähligen Blicke, die ihm hinterherstarrten, als er quer durch die Stadt Dharyan-Dharielle zum Palast des Drachen von To-gai eskortiert wurde.
    Er betrat das prunkvolle Gebäude über geschmackvoll dekorierte Flure, die jedoch, entgegen dem Geschmack der meisten menschlichen Herrscher, bei aller Pracht nicht überladen wirkten. Die Korridore waren von Wandteppichen gesäumt, vor denen Säulen und Postamente standen, und die auf diesen Postamenten platzierten goldenen Schalen waren mit dem wertvollsten Gut gefüllt, das diese unfruchtbare Region zu bieten hatte – Wasser. Die Spritzer und Fußstapfen rundumher verrieten Lozan Duk, dass Besucher herzlich eingeladen waren, vor sie hinzutreten und sich zu erfrischen. Eine lange, mit buntem Glas verzierte Fensterfront zog sich zu beiden Seiten am oberen Teil der Wand entlang. Die durch sie hereinfallenden Sonnenstrahlen warfen ein wunderschönes Licht auf die Fliesen des Fußbodens.
    Am Ende eines langen Flures sah sich Lozan Duk plötzlich wieder jener merkwürdigen Frau gegenüber, die den Reisenden der Tylwyn Tou damals auf seiner Wanderung durch Tymwyvenne begleitet hatte. Äußerlich schien sie noch dieselbe zierliche und wunderschöne junge Frau zu sein, die er von damals kannte, doch im Glanz ihrer braunen Augen, wo er früher nur jugendliche Naivität hatte aufblitzen sehen, entdeckte Lozan Duk jetzt eine tiefe Weisheit und wache Entschlossenheit. Zufrieden stellte er fest, dass sie ihre natürliche Anmut und Schönheit nicht unter einer scheußlichen Frisur oder wallenden, pompösen Gewändern versteckte.
    Ihr Lächeln, das so viel Herzlichkeit und Wärme verströmte, hätte unter der Last einer solchen Maskerade einiges von seiner Wirkung eingebüßt.
    »Seid gegrüßt, Brynn Dharielle«, rief der Elf in der Sprache seiner Heimat, einem Dialekt, der sich nur wenig von der Sprache unterschied, die Brynn in ihren Jahren bei den Touel’alfar gelernt hatte.
    »Es ist schön, dass Ihr gekommen seid«, erwiderte Brynn. »Es erfreut mein Herz, das Gesicht eines alten Freundes wiederzusehen.«
    Lozan Duk wartete einen Augenblick, während

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