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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Ist da unten im Haus etwa eine Tiefgarage?«
    Sie standen verblüfft zwischen den Gerstenhalmen und blickten sich auf ihre Frage hin an. Anke riskierte einen längeren Blick in die Umgebung. Vom Lützelbachhof her blieb es dunkel, während die Ställe vom Hubertushof hell erleuchtet waren. Von den anderen, entfernter liegenden Höfen drang spärliches Licht. Kein Mensch kümmert sich hier, wenn in der pechschwarzen Nacht PKWs in der Gegend herumfahren.
    „ Was jetzt?«, fragte Wolf, „du hast doch sicher längst eine Idee.«
    „ Hab ich«, meinte sie und suchte in ihrem Handy Hauffs Nummer.
    „ Sorry, Dietrich, seid ihr dran oder habt ihr sie verloren?«, fragte Anke gehetzt.
    „ Woher weißt du das denn schon wieder?«, knurrte Hauff, und sie spürte regelrecht, wie eine Woge des Zorns über sein Gesicht rollte.
    „ Also ja.«
    „ In der Marktplatzgarage haben sie uns gelinkt. Keine Ahnung, ob sie vermuteten, dass sie verfolgt wurden oder ob es einfach zu ihren Vorsichtsmaßnahmen gehört. Wir haben zu lange vor dem falschen Jeep gewartet, während die mit einem anderen weiter sind. Verflucht noch mal.«
    „ Was läuft denn jetzt?«, wollte Wolf nahe ihrem Ohr mit Nachdruck wissen.
    „ Ich ruf dich in 2 Sekunden wieder an«, murmelte Anke rasch und drückte aus. Sie blickte Wolf an.
    „ Kapierst du nicht? Du bist wirklich gerade hier entlang gefahren. Ich meine dein Double, und jetzt bist du in dem Haus und Hauff hat keine Ahnung, wo das liegt. Hoffen wir, dass dein Double seine Rolle gut spielt.«
    „ Ich verstehe nicht, wieso auch mein Wagen hier ist? Die wollten mich doch in ihren verladen?«
    „ Das werden sie mit dem Double sicherlich auch gemacht haben und jemand von denen ist mit deinem Porsche nachgefahren. Wahrscheinlich haben sie keine Lust, dich hinterher wieder wegzubringen. Wenn alles in ihrem Sinn gelaufen ist, darf der Herr schon selbst nach Hause fahren.«
    „ Soll das etwa heißen, wenn es nicht in ihrem Sinne gelaufen ist, bringen sie ihn um und lassen ihn samt Wagen verschwinden?«
    „ So ähnlich«, meinte sie knapp.
    „ Wir sind wieder mitten drin«, stöhnte Wolf heftig auf, „ich kapituliere.«
    Anke dachte an Hauff.
    „ Das ist wirklich makaber, Hauff wollte mich raushalten ...«, Wolf hob die Hand, „ich!«, betonte er erneut, „wollte dich raus halten.«
    „ Ist ja auch egal, Fakt ist, dass ich ...«, sie lachte leise, „... ich ihm jetzt sagen muss, wo sein Ziel liegt« und drückte auf Wiederwahl.
     

32
    Laura konnte ihren zitternden Körper nicht beruhigen, so sehr hatte Fabio sie mit seiner Reaktion in Panik versetzt. Noch immer ließ sich nicht alles aus ihrem Gedächtnis vertreiben. Abermals b blickte sie erschreckt zur Tür, die ohne Vorwarnung durch seinen Handstoß aufgeflogen war, sah ihn auf sich zustürzen, sah seinen Arm vorschießen und sie mit grober Gewalt auf das Bett stoßen. Sah ihn mit gespreizten Beinen über sich knien und spürte seine Hände ihren Hals umschließen. Einen schrecklichen Augenblick lang hatte sie geglaubt, er würde sie in seinem ungehaltenen, maßlosen Zorn erwürgen. Es waren wahrscheinlich ihre vor Grauen aufgerissenen Augen, die ihn wieder zu sich kommen ließen. Abrupt hatte er sie losgelassen, sie einen Moment mit verblüfftem Erstaunen angesehen und war anschließend zurückgewichen. Während ihrer Erinnerung legte sich Laura schützend eine Hand um den Hals und schluckte schwer. Bisher hatte sie Respekt vor ihrem Bruder gehegt, aber nach diesem Ereignis verspürte sie regelrecht Angst davor, wozu er auch ihr gegenüber fähig sein konnte. Fühlte sich nicht mehr sicher vor ihm. Das Schicksal hatte sie in einen weiteren Schlund des Grauens blicken lassen, der sich ihr in Gestalt des Bruders aufgetan hatte. Es hört niemals auf, dachte sie. Außer, wenn ich dafür sorge.
    „ Steh auf!«, hatte er sie schroff angefahren und als sie sich gequält vor Angst erhob, war er auf sie zugekommen, hatte seine Hand um ihr Kinn gepresst, dass sie fürchtete, er würde es zerquetschen, sie angefunkelt und gefährlich ruhig gesagt:
    „ Nie wieder, hörst du, das darf nie wieder passieren, beinahe wären die Bullen mit Mutter und unseren Gäste gemeinsam hier aufgelaufen.«
    Sie hatte nur genickt und versprochen, dass sie jetzt immer die Tür abschließen würde, woraufhin er ihren Kopf mit einer zornigen Geste zur Seite geschleudert hatte. Noch jetzt spürte sie das brennende Stechen, das dabei durch ihre Halswirbelsäule gezuckt war.

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