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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Richtung Treppe. In der Diele war es überschaubarer geworden. Wo ist Fabio Koll?
    Anke folgte einem der Polizisten, der in seiner Kluft aussah, als käme er direkt von einem Einsatz der GSG9. Stürmte wie er den Flur entlang, passierte verblüfft die zur Seite geschobene Meeresküste von Crotone, eilte weiter die Treppe herunter und stand kurz darauf neben dem Beamten im edlen blauen Salon. Ein Zweiter war ihnen gefolgt. Einen Moment lang verharrten alle in erschrockenem Staunen. Aber mit einem Mal zog Aktion durch ihre Körper. Eilig aber mit bedacht schritten die Beamten den Salon ab, während Ankes Augen kreisten. So etwas hatte sie und auch wohl die beiden Männer noch nicht gesehen.
    „ Heilige Hirschkuh, hier ist es ja noch nobler als in der Business Bar. «
     
    Als die Kampfanzüge nach ihrem Rundgang erneut vor ihr auftauchten, beeilte Anke sich vorzustellen. „Anke Contoli, Presse«, stieß sie aus, „... ich habe Hauff und seine Leute ...«
    Das Gesicht im ersten Kampfanzug nickte kurz. In der nächsten Sekunde waren die Männer bereits unterwegs nach oben. Koll schien nicht hier unten zu sein, sonst wäre er sicherlich aufgefallen. Anke folgte den Polizisten zurück ins Erdgeschoss. Draußen hatte sich der Lärm verändert. Stimmen, die sich gegenseitig Befehle zuriefen. Autotüren, die zuschlugen, Reifen, die quietschten.
    „ Anke!«
    Sie befand sich just auf dem halben Treppenabsatz nach oben, um nach Wolf zusehen, als Hauffs Stimme sie stoppte.
    „ Alles in Ordnung bei dir und Wolf?«
    Bevor sie antworten konnte, erkundigte er sich nach den Bewohnern des Hauses. Anke zeigte mit dem ausgestreckten Daumen nach oben. Ehe sie sich versah, eilte Hauff an ihr vorbei.
    „ Von den Gästen haben wir etliche eingesammelt, ein paar sind uns allerdings durchgegangen«, warf er ihr über die Schulter zu.
    „ Jemand verletzt?«, wollte Anke wissen und registrierte erleichtert sein Kopfschütteln. Hinter ihr erschienen zwei weitere Kampfanzüge, die ihnen Geleitschutz gaben. In sekundenschnelle schob sich Anke an Hauff vorbei. 
    „ Lass mich das jetzt bitte machen«
    Oben auf der Flurebene prüfte sie jede Türklinke und bei der, die nicht nachgab, pochte sie gegen die Tür und rief Lauras und Wolfs Namen. Zaghaft wurde ein Schlüssel umgedreht. Anke stieß die Tür auf.
    „ Wo ist Ihr Bruder, Laura? Wo ist mein Mann!?«
    Laura hob die Schultern. Anke blickte zu Paola, die auf dem Bett saß und schützend ihre Arme um die verwirrte Frau neben sich gelegt hatte.
    „ Sie haben einen wundervollen Mann«, hörte Anke Laura in ihrem Rücken sagen. Befremdet, in einer derart prekären Situation solch eine Schmeichelei zu hören, fuhr Anke zu ihr herum.
    „ Waas?«
    „ Ich will ihn sprechen. Ich muss ihm doch noch die volle Wahrheit sagen«, beklagte sich Laura.
    Anke starrte sie einen Moment begriffsstutzig an, ehe ihr die Bedeutung der Worte klar wurde. Laura sah aus, als würde sie gleich in sich zusammenfallen, so blass und leblos erschien sie in ihrem verrückten Cocktailkleid.
    „ Er ist nicht hier?«, fragte Anke entsetzt nach. Sie hatte ihn doch selbst nach oben geschickt. Einen Atemzug lang wünschte sie sich, einfach in ein schwarzes Loch zu fallen und nichts mehr zu fühlen. Erneut fühlte sie sich krank vor Sorge um Wolf. Eine Ahnung ließ sie kaum atmen. Sie starrte Hauff entgegen, der sich mit seinen Leuten ins Zimmer schob. Anke fuhr herum, als sich hinter ihr etwas bewegte. Paola stützte ihre vermeintliche Mutter. Beide waren aufgestanden.
    „ Lass mich, Kind«, bat die Frau mit klarer Stimme. „Ich will in mein Zimmer.«
    Paola sah Hilfe suchend zu Laura.
    „ Mutter, das geht jetzt nicht«, versuchte Laura Einfluss zu nehmen. Mit einer Kraft, die Anke der Frau nicht zugetraut hätte, schlug diese unwirsch mit einer Handbewegung nach Laura, die sofort zurückwich und ihrer Mutter verständnislos hinterherstarrte, als sie das Zimmer verließ. Einer der Beamten folgte ihr.
    Sie kann eh nicht viel anrichten. Einen Moment musste Anke überlegen, was auf einmal anders war. Ruhe. Ein Zustand der Lautlosigkeit. Der Unbewegtheit. Des Innehaltens. Der Zurückgezogenheit. Sind plötzlich alle verschwunden? Hat die Polizei inzwischen alle Beteiligten abtransportiert oder ist es die Ruhe vor dem Sturm?

35
    „Was passiert jetzt mit uns?«
    Laura riss mit ihrer Frage Anke aus ihren Gedanken über die merkwürdige Ruhe.
    „ Ist mein Mann nicht hier im Zimmer gewesen?«, entgegnete Anke, denn Lauras

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