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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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unseren Wagen«, erzählte Carola weiter, „habe angehalten und gewartet, bis sie alle aus dem Einfahrtsweg raus waren, und so konnte ich in aller Ruhe zusehen. Die Seitenfenster waren dunkel, sodass ich nicht hineinsehen konnte. Abe r« , fuhr Carola fort, „fragen Sie doch mal beim Lützelbachhof , die sind doch näher dran.«
    „ Danke für den Tipp.«
    Ich gehe jetzt bestimmt nicht von Hof zu Hof.
    Diesmal gelang das Verabschieden.
    „ Kommen Sie mal wieder vorbei, vielleicht können wir Ihnen die Angst vor den Pferden nehmen«, lachte die hübsche Carola und zeigte ihre lobenswerten Zähne.
    „ Ganz bestimmt nicht«, gab Anke zurück.
     
    Kaum hatte sie den Motor gestartet, meldete sich das Handy. Sie hatte es im Wagen liegen lassen. Das Display zeigte Unbekannt. Die Stimme aber kannte sie.
    „ Hallo, Frau Journalistin, gehen Sie heute Abend mit mir essen«, fragte Fabio Koll selbstsicher und in einem Ton, als würde er nie und nimmer mit einer Absage rechnen. Anke war geneigt, seiner arroganten Art Paroli zu bieten, als ihr in den Sinn schoss, dass sie gern wüsste, warum er sie zum Essen ausführen wollte? Hatte es etwas mit dem toten Engländer aus der Nachtbar zu tun? Immerhin war der Besitzer ein Freund der Familie, also auch von Fabio Koll. Also sagte sie kurz entschlossen zu.
    Sie fuhr langsam vom Gestüt herunter das schmale Sträßchen entlang, bog nach rechts und staunte nicht schlecht. Um diese Zeit schon Vogelscheuchen? Die war aber vorhin auf meiner Herfahrt noch nicht da. Anke beschleunigte, bis sie auf Höhe des Gebildes anhielt. Dreimal kniff Anke die Augen zusammen, um sich zu vergewissern, dass sie richtig sah. Mitten in den grünen Halmen des Gerstenfeldes stand eine ältliche Dame im grellweißen Nachthemd. Anke stoppte sofort. So überstürzt war sie lange nicht mehr aus dem Wagen gesprungen, denn eine Ahnung hatte sie erfasst und ihr Herz begann, einige Takte schneller zu schlagen. So eine Gelegenheit. Mit zunehmender Erregung schob sie mit den Händen die Halme auseinander und preschte bis zum Nachthemd vor.
    Die alte Dame blickte sie verwirrt an und fragte zittrig.
    „ Was ist passiert?«
    Sie ist es. Anke hakte sie unter.
    „ Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.«
    Stumm ließ die alte Dame sich führen. Nebeneinander wateten sie durch das Gerstenfeld. Sie hatten ungefähr noch fünf Meter bis zum Weg, als Anke ein Motorgeräusch vernahm und stehen blieb. Ja, er war es. Der Wagen stand in der nächsten Sekunde und Fabio Koll blickte zu ihnen herüber. Jetzt wird's peinlich. Was wird er denken, was ich hier überhaupt zu suchen habe? Er sprang aus dem Fahrzeug und stürzte ihnen durch die wehenden Halme entgegen.
    „ Mein Gott, Mu..., Tante Anna, was machst du für Dummheiten!«
    Er legte schützend seine Hand um die Frau und sah Anke an. Keine Regung in seinem Gesicht, glatt wie ein Aal. Unglaublich.
    „ Hallo«, klang es wenig erfreulich, obwohl er eben erst gefällig mit ihr telefoniert hatte, „und was machen Sie hier?«
    Wie gerne würde sie ihn anschnauzen, was er zu verbergen habe, dass er selbst seine Mutter in ihrer eigenen Anwesenheit verleugnete. Aber die bekommt das ja eh nicht mit.
    „ Ich habe die Tochter meiner Freundin zur Reitstunde gefahren«, log Anke, „und dann, nun ja, sah ich die Frau hier hilflos im Feld stehen. Hätte ich vorbei fahren sollen?«
    Fabio schüttelte den Kopf. Eine Weile standen sie da mitten zwischen den Gerstenhalmen und sahen sich dumm an. Was hat er jetzt vor? Anke atmete durch, blickte leicht zur Seite, fuhr sich durch die Locken und meinte, „tja, nun denn.«
    „ Möchten sie vielleicht einen Moment mit hereinkommen?«, Fabios Stimme klang versöhnlich. Anke war perplex.
    „ Nein, ich will Sie auf keinen Fall unnötig aufhalten.«
    Oh ja, supergerne, das ist mehr als ich je erwartet hätte.

17
    Laura nippte aufgeregt an der Tasse. Das Getränk war noch zu heiß. Früh an diesem Morgen hatte sie das Haus verlassen, weil sie in Ruhe einen Cappuccino trinken wollte, um sich auf ihre erste Therapiestunde mit dem sympathischen Dr. Heinzgen vorzubereiten. Er hatte seit dem Gespräch häufig ihre Gedanken in Beschlag genommen.
     
    Er stand im Flur, als sie die Tür aufdrückte, gab ihr die Hand und lächelte dabei unter seinem dichten Schnauz. Mit der ausgestreckten Hand deutete er ihr an, ins Zimmer zu treten. Ohne Aufforderung nahm sie in dem Sessel Platz, der seinen Patienten zugedacht war. Er setzte sich ihr gegenüber. Auf

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