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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Psychiatrie in die Sigmund-Freud-Straße.
     
    Als alle fort waren, fiel Anke in den Backensessel. In ihrem Kopf drehte sie die Ereignisse der letzten halben Stunde hin und her. Nahm sie auseinander und probierte, sie in verschiedenen Variationen zusammenzusetzen. Auf einmal sah sie Lauras Gesicht in der Klinik vor sich, als sie über ihren Bruder gesprochen hatte. Sie schien ihn auf irgendeine Weise abzulehnen oder zu verachten. War er tatsächlich gemeint, den sie eines Tages umbringen wollte? „Dann sind wir frei«, hatte sie mit ‚wir‘ sich und ihre Tochter gemeint? Wer war ihre Tochter? All das gefiel Anke nicht. Tatsache war, dass Laura ihre Tochter verleugnen musste wie ihre Mutter. Was und wie viel weiß Fabio? Die Familie stellte sich für Anke immer undurchsichtiger und geheimnisvoller dar. Es juckte ihr in den Fingern, das Geheimnis zu lüften, und wenn nur aus dem einzigen Grund, endlich zu wissen, was hinter allem steckte. Alles Quatsch. Konzentrier dich lieber auf deine Arbeit.
     
    Wirkliche Nachtruhe fand Anke nicht. Zwischen kurzen Schlafphasen lag sie längere Zeit wach und dachte an Wolf. Das wiederum bescherte ihr sogleich Liebeskummer-Herzschmerz. Tagsüber, so schien es, wurde dieser von anderen Dingen überdeckt. Sie spürte ihn nicht so wie des Nachts hier einsam in ihrem Bett. Nachts schien alles wesentlich heftiger. Nimm es an. Als sie sich dazu entschlossen hatte, saugte ihr Körper wie ein Schwamm den Schmerz auf und badete darin. Mit feuchten Augen gestand sie sich ein, wie immens sie die geistreichen Diskussionen mit Wolf entbehrte. Wie sie seinen Sarkasmus vermisste. Wie unermesslich ihr seine nicht nur körperliche Liebe fehlte, und wie sehr seine verschmitzten dunklen Augen. Anke stöhnte auf. Oh, wie sie sich nach ihm sehnte. Er war ihre zweite Hälfte. Im Nu standen ihre Augen unter Wasser. Bisschen Heulen entlastet die Seele.
    Nach fünf Minuten hatte sie genug geweint. Fast atemlos lauschte sie dem einsetzenden Vogelgesang unweit ihres Dachfensters. Die Morgendämmerung hatte begonnen und in dreißig bis vierzig Minuten, so lange dauerte diese in der Regel in Deutschland, begann der neue Tag.
    „ Was er wohl bringen wird?, murmelte sie, ehe sie einschlief.

22
    Erschrocken fuhr Anke in den Kissen hoch. Sogleich signalisierte ihr Unterbewusstsein, was sie aus dem Tiefschlaf geholt hatte. Wenn sie doch nur dieses verdammte Ding nachts ausschalten könnte. Aber das Handy musste an bleiben für den Fall, dass ....
    Nachts? Sie blickte sich um. Draußen war es taghell und Sonnenschein leuchtete durch ihre zugezogenen Vorhänge. Oh Gott, ich hab verpennt. Ein Blick auf die Uhr zeigte bereits elf. Mit pochendem Herzen, so aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, meldete sie sich. Wie ein Hammer schlug ihr die Stimme entgegen und ließ sie im Bett hochfahren.
    „ Was gibt Ihnen das Recht, so etwas zu tun?! Was mischen Sie sich überhaupt in unsere Angelegenheiten!?«
    Fabio Kolls vibrierte durch die Hörmuschel. Anke hielt sie ein Stück vom Ohr weg. Zerfahren stieg sie aus dem Bett und lief hin und her. Sammelte sich, und als es so weit war, dass ihr Herz vor Zorn klopfte und sie überzeugt, dass ihre Stimme nicht mehr zittern würde, blaffte sie zurück.
    „ Und was gibt Ihnen das Recht, mich derart anzuschreien? Außerdem hatte ich keine Wahl! Hätte ich Ihre Schwester zusammenklappen lassen und Ihnen als Päckchen zurückschicken sollen?«
    „ Sie hätten mich ...«, Anke sah ihn direkt vor sich, wie er wie ein Affe mit der Faust auf seinen Brustkorb donnerte. „... mich anrufen sollen! Frau Journalistin!«
    Anke drängte ihre überufernden Wutgefühle zurück. Doch ehe sie abgeklärt antworten konnte, sagte Fabio mit einer Stimme bar jeglicher Sympathie für sie.
    „ Frau Anke Contoli, halten Sie sich gefälligst und endgültig aus all unseren Angelegenheiten heraus.«
    Anke verzog den Mund, schwieg und lauschte gespannt, was er noch so von sich geben würde.
    „ Machen Sie keine Sperenzchen, sonst müssten Sie es vielleicht eines Tages bereuen!«
    Nun schwappte ihre Wut doch über. Bleib gelassen .
    „ Oh, ich liebe Drohungen. Das ist doch eine, oder?«, und säuselte, „bitte enttäuschen Sie mich nicht.«
    „ Sehen Sie es, wie Sie wollen«, ließ Fabio Koll darauf verlautbaren. »Und hören Sie auf, mich zu verarschen.«
    „ Aber ich bitte Sie, Herr Koll. Sie sollten vielleicht noch wissen, dass Drohungen mich erst recht auf den Plan bringen.«
    Sie schaltete erregt

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