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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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das Handy aus und warf es aufs Bett. Bastard! Idiot, dämlicher. Und von dem hätte ich mich beinahe verführen lassen. Kaum war das kleine schwarz-silberne Teil auf der Zudecke gelandet, bimmelte es erneut. Schnaubend schritt Anke zum Bett und griff das Handy, als wäre es selbst der Übeltäter.
    „ Was denn noch?!«, kläffte sie los.
    „ Bitte?«
    „ Oh, J...«, verdammt, beinahe hätte sie vor lauter auf der Palme sitzen ihren Informanten beim Namen genannt.  Das war strikt untersagt. Aufmerksam hörte sie zu, was er stichpunktartig berichtete.
    In den nächsten Minuten hatte Anke per Anruf den diensthabenden Fotograf ins Calmuthtal bei Remagen geschickt. Sie zog sich in Windeseile an, schnappte sich ihre Utensilien und saß fünf Minuten später im Wagen, tippte Calmuth in ihr mobiles Navi und fuhr los.
    Auf der B9 zog sich der Verkehr. Befreit seufzte sie auf, als sie endlich zwei Kilometer vor Remagen nach rechts in den schmalen Fahrweg ins Calmuthtal einbiegen konnte.
    Erst am Ende des Weges erweiterte sich das Calmuthtal kesselförmig. Dort traf sie schließlich inmitten der reizvollen Wald- und Hügellandschaft auf die zerfallenen Anlagen der Internationalen Film Union. Kurz IFU genannt, deren Ursprünge über 50 Jahre zurück reichen in die Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Kernstück der IFU war das Synchronisationsatelier, welches im Mai 1946 in Bau ging. Anke durchkämmte ihre Gehirnwindungen. Zur IFU fiel ihr nur wenig ein. Aber immerhin wusste sie, dass seit ihrer Gründung hier mehr als 800 Spielfilme synchronisiert wurden. Auch französisch-italienische und amerikanische Produktionen. Anke wusste von ‚Don Camillo und Peppone‘ sowie ‚Dick und Doof‘, Filme, die auch heute noch einen unverminderten Bekanntheitsgrad besaßen. In den umfangreichen Unterlagen der Film-Union fanden sich in den Synchronisationslisten viele wohlklingende Namen aus der Welt des Films und Fernsehens: Hans-Jörg Felmy, Hildegard Knef, René Deltgen, Romy Schneider, Lotti Krekel, Fritz Wepper oder Harald Juhnke. Die Schauspieler waren in den Glanzzeiten der IFU für das städtische Geschehen Remagens sowie die Berichterstattung in der Lokalpresse eine willkommene Bereicherung.
    Und nun war hier das reale Leben eingekehrt. Keine Filmleichen.
     
    „ Schon wieder Sie«, knurrte Siegfried Münch, als er Anke erblickte. „Ihr Fotograf hat mittlerweile etlichen Schaden angerichtet.«
    Anke war froh, wenigsten heute keine Fotos machen zu müssen.
    „ Ich weiß ja, dass Sie mich furchtbar nett finden. Ich erledige nur meine Arbeit, genau wie Sie.«
     
    Das schien Münch zwar wenig zu überzeugen, aber immerhin entlockte sie ihm ein verkniffenes Lächeln. Anke sah sich um, das gleiche Bild wie immer bei einem Leichenfund. Sie erblickte Herbert, den Pressefotografen, der eifrig vor dem zerfallenen Haus den kleinen Teich, aus dem die zwei Männer geborgen worden waren, mit der Linse festhielt. Münch sprach etwas abseits davon mit zwei Frauen im Wanderdress. Eine von ihnen trug einen Fotoapparat um den Hals. Anke näherte sich den beiden und wartete, bis Münch mit seinen Fragen fertig war. Dann schnellte sie hinter seinem Rücken hervor.
    „ Haben Sie die Leichen gefunden?«
    Die mit dem Fotoapparat nickte eifrig. »Ich wollte ein paar Fotos machen von dem ehemaligen Filmstudio. Es ist zwar verboten, hier zu sein, aber wir haben uns einfach reingewagt.«
    Die kleine Pummelige brachte sich ein.
    „ Meine Freundin wollte grad den Teich aufnehmen mit dem zerfallenen Haus im Hintergrund, da schrie sie plötzlich: ‚Da schwimmt ein Bein im Wasser!«
    „ Sie haben doch sicher Fotos von der Leiche gemacht, oder?«
    Die Pummelige druckste herum. „Wir mussten den Speicherchip als Beweismaterial der Polizei geben.«
    Mist! Aber logisch.
    „ Taucher haben dann den Zweiten gefunden«, berichtete die Pummelige noch. »Beide sind schon abtransportiert.«
    Dachte ich mir. Anke hielt den Frauen ihr Diktiergerät unter die Nasen und ließ sich alles genau schildern. Schließlich übergab sie ihre Karte mit den üblichen Worten und eilte zurück zu Münch, der just dabei war, in seinen Dienstwagen zu steigen.
    „ Wohin sind die Leichen unterwegs?«
    „ Bonn. Ist Ihnen doch sicherlich recht«, giftete Münch sie an.
    „ Tut mir leid, wenn die Koblenzer Rechtsmedizin mangelnde Kapazitäten hat,« konterte Anke und wollte sich verabschieden.
    „ Na, wollen Sie denn nichts mehr wissen?«, fragte Münch sarkastisch, ehe er

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