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Schattenfall

Schattenfall

Titel: Schattenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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handeln.«
    »Die Kaiserlichen Ordensleute schwören, das sei nicht der Fall«, wiederholte Gaenkelti.
    »Die Kaiserlichen Ordensleute!«, rief Xerius verächtlich und wandte sich erneut dem Anpoi zu. »Ein gotteslästerliches Pack ist das. Überall im Palast treiben sie sich herum und schmieden ein Komplott nach dem anderen gegen mich. Wir brauchen eine Bestätigung von unabhängiger Seite.« Mit diesen Worten nahm er wieder einen tiefen Schluck und hustete dann. »Lass einen anderen Orden kommen – die Mysunsai«, fuhr er mit gepresster Stimme fort.
    »Das habe ich schon getan, gottgleicher Kaiser. Aber in diesem Fall glaube ich Euren Ordensleuten.« Gaenkelti griff nach der kleinen, mit Runen beschrifteten Kugel vor seinem Brustharnisch – einem Chorum, also einem wahren Gift für Hexenmeister. »Das hab ich vor seinem Gesicht pendeln lassen, nachdem er überwältigt worden war, doch er hatte keine Furcht. Seine Miene war völlig ausdruckslos.«
    »Skeaös!«, rief Xerius zur geschnitzten Decke empor und langte wieder nach dem Anpoi. »Dieser sklavische Kerl! Diese furchtbare, schlurfende Kreatur! Ein Kundschafter? Ein geschulter Attentäter? Jedes Mal hat er gezittert, wenn ich ihn angesprochen habe – wusstet ihr das? Wie ein Stallhase! Und ich habe mir immer gesagt: ›Die anderen nennen mich zwar gottgleich, doch nur Skeaös, ach, der gute Skeaös, der weiß, dass ich göttlich bin. Nur Skeaös hat sich mir wirklich unterworfen…‹ Und dabei hat er mir die ganze Zeit Gift ins Ohr geträufelt. Meinen Appetit mit seiner Verräterzunge angeregt. Bei allen Göttern der Hölle! Ich werde dafür sorgen, dass man ihm die Haut abzieht! Windelweich werde ich ihn prügeln lassen und ihm die Wahrheit persönlich aus dem Leib wringen! Schreckliche Qualen soll er leiden!« Mit einem Schrei packte Xerius den Tisch und warf ihn um. Glas und Gold krachten auf den Marmorboden und zersplitterten oder landeten scheppernd in den Ecken.
    Schweigend und mit bebender Brust stand er da. Die Welt war ein einziges Chaos: undurchschaubar und verschworen, ihn immer und überall zu verhöhnen. Schattenhafte Gestalten rotteten sich ringsum zusammen. Große Dinge waren im Gange. Die Götter selbst hatten sich in Bewegung gesetzt – gegen ihn.
    »Was wird mit dem anderen Mann, gottgleicher Kaiser?«, wagte Gaenkelti zu fragen. »Mit dem Prinzen aus Atrithau, der Euch darauf gebracht hat, Skeaös zu verdächtigen?«
    Xerius wandte sich seinem Hauptmann zu und hatte noch immer blanke Wut in den Augen. »Der Prinz aus Atrithau«, wiederholte er und zitterte bei der Erinnerung an seine gelassene Miene. Ein Kundschafter… mit einem Gesicht, das von sattem Behagen zeugte. Was für ein Selbstvertrauen! Und warum sollte er es auch nicht haben, wo er immerhin den Obersten Berater des Kaisers zu den Seinen hatte rechnen können? Aber damit war es vorbei. Xerius würde Skeaös sehr bald mit allen nur denkbaren Mitteln zum Reden bringen…
    »Lass ihn beobachten. Forsch ihn aus wie keinen zuvor.«
    Er drehte sich zu Conphas um und musterte ihn rasch. Sein gottähnlicher Neffe schien ausnahmsweise beunruhigt. Kleine Genugtuungen – daran würde er sich in der kommenden Nacht halten müssen.
    »Lass uns fürs Erste allein, Hauptmann«, sagte er und gewann seine Fassung zurück. »Ich bin mit deiner Leistung sehr zufrieden. Nun sorg dafür, dass Hochmeister Cememketri und Tokush sofort zu mir befohlen werden. Ich will mit meinen Hexenmeistern und Kundschaftern sprechen. Und mit meinen Auguren… Schick mir also auch Arithmeas.«
    Gaenkelti kniete nieder, berührte mit der Stirn den Boden und zog sich zurück.
    Kaum war Xerius mit seinem Neffen allein, wandte er ihm den Rücken zu, durchquerte das Gemach und trat in die offene Säulenhalle hinaus. Die Dunkelheit war schon eingebrochen, und das Meneanor-Meer wogte dunkel unter einem tiefgrauen Himmel.
    »Ich weiß, was du fragen willst«, sagte er zu der Gestalt hinter sich. »Du fragst dich, wie viel ich Skeaös erzählt habe. Du möchtest wissen, ob er all das weiß, was du weißt.«
    »Er war ständig in deiner Nähe, Onkel – oder etwa nicht?«
    »Möglich, dass ich mich habe reinlegen lassen, Neffe, aber ein Dummkopf bin ich nicht… Wir werden sehr bald genau wissen, was Skeaös weiß – und wen wir zu bestrafen haben.«
    »Und was wird aus dem Heiligen Krieg?«, fragte Conphas vorsichtig. »Und aus dem Vertrag mit den Hohen Herren?«
    »Die können warten, Neffe. Das Haus Ikurei geht

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