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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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gibt es? Wer seid ihr?“, fragte ein Mönch unfreundlich und sichtlich verärgert über den Lärm.
    „Dies ist Ewald Wetzel, mein Begleiter und Freund, und ich heiße Berthold Graychen. Wir kommen aus Langen und wollen den Propst Kuno von Werthersbach in einer wichtigen Angelegenheit sprechen. Bitte führt uns zu ihm.“
    Der Mönch lächelte verächtlich und zeigte seine bräunlichen Zähne. Er lugte durch das kleine Gitter und musterte die beiden abschätzig. „In welcher Angelegenheit?“
    „Das geht Euch – mit Verlaub – nichts an“, antwortete Berthold. „Sagt ihm nur den Satz: Non scholae, sed vitae!“
    Der Mönch sah Berthold ungläubig an, nickte und schlug die Klappe zu. Kurze Zeit später kehrte er wieder zurück. Knirschend wurden zwei Riegel zur Seite geschoben und die Tür geöffnet. Der Mönch neigte leicht den Kopf und wies die beiden mit der Hand in den Hof: „Kommt, ich bringe euch zum Propst.“
    Petz und Berthold folgten ihm über den gepflasterten Klosterhof und betraten eine andere Welt. Das Gefühl von Besinnlichkeit, innerer Einkehr und Disziplin durchströmte das Gemäuer des Klosters wie ein klammer Luftzug. Nur wenige Öffnungen ließen spärlich Licht in die Gänge, die sich, flankiert von zwei Mann starken Mauern, auf wuchtige Säulen stützten und keinen Laut hindurchließen. Einzig einige Kruzifixe und schwarze Fackeleisen für die noch dunkleren Tage und Nächte säumten den Weg.
    Die Schritte der drei hallten in den leeren, kalten Gängen wie in einer Höhle. Der Komplex musste riesig sein. So liefen sie wenigstens fünfzig Schritte, bevor sie nach links abbogen, noch weiter ins Innere kamen, um dann an eine breite Treppe zu gelangen, die die Verbindung zum oberen Stockwerk war. Auf ihrem Weg passierten sie Türen, Nischen und verbaute Ecken. Sogar zwei Treppenabgänge in ein dunkles Nichts, das irgendwo unter ihren Füßen liegen musste, konnte Berthold im Vorbeigehen ausmachen. Sie schritten schließlich eine breite Treppe empor und gelangten zu einem Gang. An seinem anderen Ende befand sich eine Tür mit zwei Flügeln, die höher und auffälliger war als die anderen, die sich rechts und links des Ganges in die Wände einfügten. Sie schritten darauf zu. Vor der Tür gebot der Mönch Berthold und Petz: „Wartet hier.“ Er klopfte sachte an die Tür und trat dann leise ein. Berthold schielte zu Petz hinüber und flüsterte: „So klopft man im Kloster an Türen, du grobschlächtiger Kerl.“
    Petz grinste breit. „Wir sind doch drin. Was willst du noch?“
    Einen kurzen Augenblick später öffnete sich die Tür wieder und der Mönch machte den beiden Freunden mit Hand und Kopf eine Geste, einzutreten. Schweigend kamen diese der Aufforderung nach. Als sie in dem halbdunklen Raum standen, hörten sie hinter sich das Geräusch der schließenden Tür. Als sie sich umdrehten, war der Mönch verschwunden. Sie sahen sich an. Petz räusperte sich und sagte: „Nun denn.“
    Zögerlich gingen die beiden einige Schritte nach vorne in die Mitte der Halle und bestaunten die Dimensionen des Raumes, der von hohen Bögen durchzogen wurde. Selbst der riesige Petz wirkte hier geradezu winzig. Im Halbdunkel waren nur Schemen der Ausstattung zu erkennen. Noch während Berthold und Petz versuchten, sich zu orientieren, hörten sie vom anderen Ende der Halle, das gut und gerne zwanzig Schritte entfernt liegen mochte, das Knarren einer Tür. Kurz darauf löste sich ein Schatten aus dem Halbdunkel und blieb einige Schritte vor ihnen stehen.
    „So, so – du bist also Berthold Graychen“, krächzte eine dünne Stimme. Ich denke, wir haben ein paar Dinge zu besprechen.“
    Berthold neigte den Kopf. „Ja, ehrwürdiger Propst, das denke ich auch. Ich bin voller Freude, dass Ihr uns empfangt.“
    „Tritt näher, mein Sohn. Und auch dein Begleiter, dessen Name Ewald Wetzel sein muss. Setzt euch hierher.“
    Berthold und Petz traten auf den Schatten zu, dessen Konturen nun an Schärfe zunahmen. Vor ihnen stand ein dickes Männlein mit hellwachen Augen. Das Äußere passte so gar nicht zur Stimme, dachte Berthold bei sich, als er den Propst musterte. Dieser wies ihm und Petz zwei Stühle an, die sich vor seinem Tisch befanden. Er selbst setzte sich ihnen gegenüber.
    „Non scholae, sed vitae. Non scholae, sed vitae. Wie wahr, wie wahr“, murmelte der Propst gedankenverloren und fuhr dann, an Berthold gewandt, fort: „Man erzählte mir, du seiest auf der Flucht vor der Obrigkeit, Berthold

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