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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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daran lag, dass sein Magen die Mischung aus Kraut, Speck und Bier nicht vertrug, oder etwa daran, dass er erst bei Tageslicht gewahr wurde, wen er sich da im Suff zum Beilager ausgesucht hatte, wusste er selbst nicht. So ging er auf wackligen Beinen zu den Pferden in den Stall hinter der Schankwirtschaft, um sie zu versorgen. Nachdem er dann seinen pochenden Schädel mehrmals in einen Bottich mit eiskaltem Brunnenwasser getaucht hatte, fühlte er sich schon etwas besser. Dann ging er wieder in die Wirtschaft. In diesem Moment kamen auch Ambrosius und Katharina Kufner von oben die Stiegen herab und setzten sich an einen Tisch, um zu frühstücken. Als sie Jakob Herms sahen, mussten beide grinsen.
    „Einen guten Morgen“, sagte Ambrosius Kufner schelmisch, „Ihr saht schon einmal besser aus!“
    „Ja, spottet nur! Das verdammte Bier“, stöhnte Herms und verzog gequält das Gesicht.
    Die Wirtstochter, die auch gerade den Raum betrat, sah noch grausiger aus als er. Jakob Herms schämte sich sichtlich und vermied jeden Blickkontakt mit ihr, als er einen Krug Wasser und einen Kanten Brot bestellte. Ambrosius und Katharina hatten große Freude daran, den Aufpasser des Vogtes so leiden zu sehen. Genüsslich und mit Appetit aßen sie ihre Hafergrütze, während Jakob Herms lustlos an seinem Brotkanten nagte. Doch so billig sollte er nicht davonkommen, hatten die Kufners noch in der Nach beschlossen. Dass Herms als Spitzel Etzelroths auf sie angesetzt worden war, dafür sollte er büßen. Ihr Plan stand.
    Ambrosius Kufner würde Herms heute Abend in Dieburg wieder zum Trinken verleiten, bis dieser unter den Tisch fiel. Diesen Abend sollte er sein Lebtag nicht vergessen. Währenddessen würde Katharina heimlich nach Babenhausen reiten, um Berthold zu warnen.
    Just in dem Moment, in dem sich Jakob Herms in der vergangenen Nacht im Suff als Verräter zu erkennen gab, hatte der Schreiber beschlossen, dass er keinen Wert mehr auf eine baldige Rückkehr nach Langen legte. Ja, dass er überhaupt auf viele Dinge keinen Wert mehr legte. Warum sollten er und Katharina in ständiger Angst und Bedrohung durch Vogt Etzelroth ihr Dasein fristen? Irgendwann fiel es diesem vielleicht ein, sie wie die Graychens unter einem fadenscheinigen Vorwand einzukerkern. Oder sie aus einer Laune heraus umzubringen.
    Nein, das ist jetzt vorbei, hatte Ambrosius Kufner für sich entschieden. Er hatte Freunde in Mainz, die ihm mehr als nur einen Gefallen schuldeten. Dort würden sie hingehen und untertauchen, bis jemand Etzelroth und seine Brut erschlagen oder verjagt haben würde.
    Als die drei ihr Frühstück beendet und die Rechnung beglichen hatten, brachen sie auf. Sie erreichten Dieburg schon nach etwa zwei Stunden gemächlichen Rittes, ganz wie Jakob Herms es angekündigt hatte. Als sie das riesige Stadttor, das jeden Reisenden wie ein mächtiges Auge aus der dicken Stadtmauer heraus anglotzte, über eine stattliche Brücke passiert hatten, an der eine Mühle erbaut war, staunte Katharina nicht schlecht. Dieburg war eine reiche Stadt, viel wohlhabender als Langen.
    Die Pferde trotteten inmitten eines bunten, aufgeregten Gewühls langsam in Richtung des Marktplatzes, auf dem heute Markttag abgehalten wurde. Händler, Schausteller, Taschendiebe, Dirnen und ab und an auch ein Stadtbüttel drängten sich schwatzend, rufend und lachend auf den Gassen, die von reich verzierten Fachwerkhäuser gesäumt wurden. Hinter ihren gepflegten Fassaden verbarg sich offenbar eine Menge Geld.
    Als sie schließlich den Marktplatz erreicht hatten, waren Katharina und Ambrosius schlichtweg überwältigt. Der weitläufige Platz, auf dem gut und gerne einige hundert, wenn nicht gar tausend Menschen Platz hatten, war von erhabener Schönheit. Auf ihm herrschte ein schier unglaubliches Gedränge. Das Gackern, Wiehern, Quäken und Quietschen der feilgebotenen Tiere vermischte sich mit dem allerorten zu hörenden Feilschen und den lauten Rufen der Marktschreier zu einem einzigen, allgegenwärtigen Geräusch. Ab und zu stach ein spitzer Schrei oder ein Geschepper heraus, wenn etwa jemand unachtsam einen Krug mit Öl oder Wein von einem Stand gerissen hatte oder ein Schwein es vorzog, vor dem Metzger zu flüchten.
    Jakob Herms steuerte zielsicher auf ein Fachwerkhaus rechts neben dem Rathaus zu, in dem die städtische Schreibstube untergebracht war. Vor dem Haus banden die drei ihre Pferde an und betraten die von Kerzen erleuchtete Stube. Auch hier war alles von edler

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