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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hure. Im miasmatischen Sumpf seines verwirrten Bewußtseins kam ihr die Verantwortung für seinen Tod zu. Sie hatte ihn auf besonders hinterhältige Art und Weise getötet, durch einen Streit, der ihn in Wut brachte und ablenkte, der ihn dazu veranlaßte, die Straße zu betreten, ohne nach rechts und links zu sehen, der es ihm unmöglich machte, den herankommenden Müllwagen rechtzeitig zu bemerken. Vielleicht war Rachael sogar so durchtrieben gewesen, alles sorgfältig zu planen. Ja, warum nicht? Und jetzt kam sie mit ihrem Liebhaber, um ihn endgültig ins Jenseits zu schicken.
    Sie wichen hinter die Kurve zurück, doch nach einigen Sekunden wurde Eric auf Bewegungen im Dickicht links neben der Straße aufmerksam. Rachael und Shadway näherten sich der Hütte nicht auf direktem Wege, sondern schlichen sich heran.
    Eric ließ den Feldstecher sinken, stemmte sich in die Höhe und schwankte. Das in ihm lodernde Feuer des Zorns gewann solche Ausmaße, daß er seine Gedanken fast zu mentaler Asche verbrannt hätte. Stählerne Klammern schienen seine Brust zerquetschen zu wollen, und für einige Sekunden konnte er nicht atmen. Dann gab der Druck jäh nach, und Eric schnappte nach Luft. »O Rachael, Rachael...« kam es von seinen Lippen -eine Stimme, die aus irgendeinem tiefen Gewölbe zu erklingen schien, einer Gruft. »Rachael, Rachael ...«
    Er griff nach der Axt neben dem Sessel und nahm auch das große Fleischmesser zur Hand. Einige Sekunden lang überlegte er. Dann beschloß Eric, die
    Hütte durch die Hintertür zu verlassen, durchs Unterholz zu kriechen und sich Rachael und Shadway von hinten zu nähern. Er zweifelte nicht daran, seine beiden Verfolger überraschen zu können.
    Als er durchs Wohnzimmer in Richtung Küche eilte, formte sich eine bestimmte Szene vor seinem inneren Auge. Er sah sich selbst, beobachtete, wie er das Messer tief in Ra chaels Leib bohrte, wie er es in der Wunde herumdrehte und ihren Bauch aufschlitzte. Erwartungsvolle Vorfreude regte sich in ihm, und in seinem hastigen Bestreben, die Hintertür zu erreichen, wäre er fast über die leeren Konservendosen in der Küche gestolpert. Ja, er würde mit dem Messer zustoßen, immer wieder. Und wenn sie mit der Klinge im Bauch zu Boden fiel, wollte er die Axt heben und auf sie einschlagen, erst mit der stumpfen Seite. Eric dachte daran, wie er ihre Knochen zerschmetterte, die Arme und Beine, wie er sein blutiges Werk anschließend mit der scharfen Seite vervollständigte.
    Als er die Hintertür aufriß und nach draußen trat, erfüllte ihn wieder die reptilienartige Wut, die er bereits zuvor gespürt hatte - ein kalter und berechnender Zorn, der den genetischen Erinnerungen von Geschöpfen entstammte, die keine menschlichen Wesenszüge besaßen. Er gab der animalischen Raserei nach. Und stellte überrascht fest, wie gut es sich anfühlte.

22. Kapitel -  Warten auf den Felsen
    Jerry Peake war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen und hätte im Stehen einschlafen können. Doch der Anblick eines gedemütigten Anson Sharp erfrischte ihn mehr als ein achtstündiger Schlaf.
    Zusammen mit Sharp stand er im Flur vor Sarah Kiels Zimmer und wartete darauf, daß Felsen Kiel den Raum verließe und ihnen alle notwendigen Informationen gäbe. Peake mußte sich sehr beherrschen, um nicht schallend zu lachen, als sein Vorgesetzter mit einer rachsüchtigen Tirade begann.
    »Wenn er kein nichtsahnender und völlig verblödeter Mistwühler wäre, würde ich ihn so gründlich durch die Mangel drehen, daß er noch in einem Jahr wie eine Frikadelle aussieht«, sagte Sharp. »Aber hat das irgendeinen Sinn, hm? Er ist doch nur ein verdammter Dickschädel aus Kansas, der es einfach nicht besser weiß. Es hat keinen Zweck, sich mit einer Beton wand auseinanderzusetzen. Betonwände haben keinen Verstand.«
    »Genau«, bestätigte Peake.
    Sharp wanderte vor Sarahs Tür auf und ab und bedachte die Schwestern, die durch den Flur gingen, mit finsteren Blicken. »Wissen Sie Peake, die Bauern in Kansas werden seltsam, weil es bei ihnen zuviel Inzucht gibt. Dauernd heiraten Vettern und Kusinen, und dadurch ist jede Generation dümmer als die vorherige. Und nicht nur dümmer, mein lieber Peake. Die verdammte Inzucht macht die Kerle so stur wie Maulesel.«
    »Mr. Kiel scheint tatsächlich ziemlich stur zu sein«, sagte Peake.
    »Er ist nichts weiter als ein verblödeter Mistwühler«, wiederholte Sharp. »Warum also sollte man seine Energie mit dem Versuch verschwenden, ihm eine

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