Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Wissen erachtete Peake als einen wichtigen Aktivposten.
    Irgendwann, so überlegte er, ergab sich bestimmt eine Chance für ihn, von seinen neuen Einsichten Gebrauch zu machen. Gerade darauf kam es an, wenn man eine Legende werden wollte: auf die sorgfältige Verarbeitung von Erfahrungen, ihre Extrapolation.
    Sharp marschierte weiterhin auf und ab und ahnte nichts von den subversiven Gedankengängen Peakes.
    Der Felsen hatte verlangt, eine halbe Stunde lang mit seiner Tochter allein sein zu können. Als die dreißig Minuten verstrichen waren, blickte Sharp immer häufiger auf seine Armbanduhr.
    Nach fünfunddreißig Minuten trat er mit schweren Schrit ten an die Tür heran, um sie aufzustoßen, zögerte dann aber und wandte sich wieder ab. »Zum Teufel auch -geben wir ihm noch fünf zusätzliche Minuten. Ist bestimmt nicht einfach, vernünftige Antworten von einer ausgelutschten Nutte zu bekommen, die ihr Gehirn längst verkokst hat.«
    Peake gab ein zustimmendes Brummen von sich.
    Sharp wanderte noch nervöser umher und warf immer wütendere Blicke in Richtung Tür. Als sie bereits vierzig Minuten lang warteten, versuchte Anson, seine Furcht vor einer Konfrontation mit dem Farmer zu verbergen, indem er sagte: »Ich muß einige wichtige Telefongespräche führen und benutze den öffentlichen Apparat in der Empfangshalle.«
    »Ja, Sir.«
    Sharp ging einige Schritte weit, blieb noch einmal stehen und sah zurück. »Wenn der verdammte Mistwühler aus dem Zimmer kommt, so wird er auf mich warten müssen, ganz gleich, wie lange es auch dauert. Und es ist mir völlig schnurz, wie sehr ihn das nervt.«
    »Ja, Sir.«
    »Er kann die Zeit nutzen, um sein erhitztes Temperament ein wenig abzukühlen«, fügte Sharp hinzu und marschierte stolz davon. Er hob und senkte die Schultern, sah aus wie ein sehr wichtiger Mann -offenbar davon überzeugt, seine Würde bewahrt zu haben.
    Jerry Peake lehnte sich an die Wand und beobachtete die Krankenschwestern. Die hübscheren von ihnen bedachte er mit einem freundlichen Lächeln, flirtete kurz mit denen, die sich nicht ganz so geschäftig gaben.
    Sharp blieb etwa zwanzig Minuten lang fort und gab dem Felsen somit eine ganze Stunde für die Unterredung mit Sarah. Als er von seinen angeblich so wichtigen Telefongesprächen zurückkehrte - die wahrscheinlich nur in seiner Einbildung existierten -, befand sich der Felsen noch immer im Krankenzimmer. Selbst ein Feigling kann in die Luft gehen, wenn man ihn zu sehr in die Enge treibt. Und genau das war bei Sharp der Fall.
    »Dieser lausige und dreimal verfluchte Bauerntölpel! Der nach Jauche stinkende Mistkerl kann doch nicht einfach hierherkommen und meine Ermittlungen behindern!«
    Er wandte sich von Peake ab und der Tür zu. Und er war erst zwei Schritte weit gekommen, als der Felsen auf den Flur trat.
    Peake hatte sich gefragt, ob Felsen Kiel bei der zweiten Begegnung einen ebenso imposanten Eindruck erwecken mochte wie bei der ersten. Überaus zufrieden stellte er fest, daß Sarahs Vater sogar noch eindrucksvoller wirkte. Das breite und wettergegerbte Gesicht. Die geradezu riesenhaften und an harte Arbeit gewöhnten Hände. Eine Aura unerschütterlicher Selbstsicherheit. Peake spürte, wie sich so etwas wie Ehrfurcht in ihm regte, während er den Mann beobachtete -so als erwache ein großer Granitblock plötzlich zum Leben.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie warten ließ, meine Herren. Aber meine Tochter und ich hatten eine Menge zu besprechen. Das verstehen Sie sicher.«
    »Und Ihnen ist hoffentlich klar, daß es um ein sehr dringendes Problem der nationalen Sicherheit geht«, erwiderte Sharp. Seine Stimme klang nicht ganz so scharf wie zuvor in Sarahs Zimmer.
    »Meine Tochter meinte, Sie wollten wissen, ob sie irgendeine Ahnung habe, wo sich ein Typ namens Leben versteckt«, sagte der Felsen gelassen.
    »Genau«, preßte Sharp hervor.
    »Sarah sprach in diesem Zusammenhang von einem lebenden Toten oder etwas in der Art. Ziemlich wirres Zeug. Vielleicht Nachwirkungen der Drogen. Was meinen Sie?«
    »Ja, die Drogen«, brummte Sharp.
    »Nun, Sarah weiß möglicherweise, wo sich dieser Leben derzeit aufhält«, fuhr der Felsen fort. »Sie meinte, er habe eine Berghütte am Lake Arrowhead. Sie beschrieb sie als eine Art geheimen Zufluchtsort.« Sarahs Vater zog einen Zettel aus der Hemdtasche. »Ich habe ihre Richtungsangaben notiert.« Er reichte das Blatt Peake - Peake und nicht etwa Anson Sharp.
    Der junge DSA-Agent blickte auf die klare und

Weitere Kostenlose Bücher