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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nicht möglich, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren, und er stöhnte leise, als er daran dachte, daß sein Hirn noch immer nicht wunschgemäß funktionierte.
    Eric drehte sich um, verließ die Küche, nahm im Sessel am Wohnzimmerfenster Platz und starrte nach draußen.
    Rineeeh, niieeeh, riiieeeh... Das monotone Zirpen der Zikaden hallte fast schrill durch den dichten Wald.
    Ben stand neben dem gemieteten Ford, behielt die Umgebung wachsam im Auge und lud sowohl das Gewehr als auch die Combat Magnum. Rachael leerte ihre Tasche und stopfte dann drei Munitionsschachteln hinein, jeweils eine für ihre unterschiedlichen Waffen. Mehr als genug Patronen, dachte Shadway.
    Er hielt das Gewehr so in der Hand, daß er es innerhalb eines Sekundenbruchteils auf ein Ziel richten und abdrücken konnte. Die Magnum hätte ihn nur belastet, und darum gab er sie Rachael.
    Sie wandten sich von dem Kiesweg ab, gingen am geschlossenen Tor vorbei und kehrten jenseits davon auf den Pfad zurück.
    Die breiten Zweige der Kiefern und Fichten ragten über die Straße hinweg. In den schmalen Gräben rechts und links hatten sich trockene Nadeln angesammelt. Zweihundert Meter voraus knickte der Weg nach rechts ab, und von ihrem gegenwärtigen Standort aus konnten sie den weiteren Verlauf des Pfades nicht überblicken. Sarah Kiel hatte ihnen mitgeteilt, er führe direkt zur Hütte, die noch einmal zweihundert Meter von der scharfen Kurve entfernt war.
    »Hältst du es für klug, einfach so über die Straße zu gehen? Man könnte uns schon von weitem sehen.« Rachael flüsterte, obwohl niemand in der Nähe war, der sie hätte belauschen können.
    »Bis zur Kurve droht nicht die Gefahr einer vorzeitigen Entdeckung«, erwiderte Ben ebenso leise.
    Die junge Frau machte ein skeptisches Gesicht.
    »Vielleicht hält er sich nicht einmal in der Hütte auf«, sagte Shadway. »Er ist dort«, stellte Rachael fest. »Möglicherweise...« »Bestimmt«, beharrte sie und deutete auf die undeutlichen Reifenspuren im Staub.
    Ben nickte. Er hatte sie bereits bemerkt.
    »Er wartet«, sagte Rachael.
    »Nicht unbedingt.«
    »Er wartet. Auf uns.«
    »Vielleicht hat er sich noch nicht ganz erholt.«
    »Nein.«
    »Vielleicht kann er sich überhaupt nicht wehren.«
    »Nein. Er ist bereit.«
    Vermutlich hatte Rachael auch in diesem Punkt recht. Ben empfand ebenso wie die junge Frau: Er spürte nahes Unheil.
    Zwar standen sie im Schatten der Bäume, aber die für gewöhnlich kaum sichtbare Narbe an Rachaels Unterkiefer zeichnete sich klarer ab als jemals zuvor. Ben gewann fast den Eindruck, als glühe sie von innen heraus, als reagiere sie auf die Nähe des Mannes, der sie verursacht hatte -so wie arthritische Gelenke mit dumpfem Schmerz auf einen bevorstehenden Wetterwechsel hinwiesen.
    Langsam setzte sich Ben in Bewegung, und Rachael folgte ihm.
    Während sie sich der Kurve näherten, sah Shadway immer wieder nach rechts und links. Das Unbehagen in ihm verstärkte sich. Der dunkle Wald am Berghang bot Dutzende von ausgezeichneten Verstecken für jemanden, der ihnen auflauern wollte.
    Die Luft war erfüllt vom Geruch der Kiefern und Fichten, vom zarten Aroma trockener Nadeln und dem muffigen Duft des vermodernden Unterholzes.
    Riiieeeh, rüieeeh, rineeeh...
    Eric erinnerte sich an den Feldstecher im Schlafzimmerschrank, holte ihn rasch und setzte sich wieder vors Wohnzimmerfenster. Nur wenige Minuten später wurde er auf eine Bewegung im Bereich der etwa zweihundert Meter entfernten scharfen Kurve aufmerksam. Er drehte das Einstellrädchen, und trotz der dunklen Schatten in jenem Bereich des Weges erkannte er ganz deutlich zwei Personen: Rachael und Shadway, der verdammte Hurensohn, mit dem sie es trieb.
    Eric hatte nicht genau gewußt, mit wem er rechnen sollte abgesehen von Seitz, Knowls und den anderen Leuten von Geneplan. Aber das Eintreffen Rachaels und Shadways verblüffte ihn. Er fragte sich, woher seine Frau von der Berghütte wußte -und ahnte gleichzeitig, daß er sich diese Frage hätte beantworten können, wenn mit seinen Hirnfunktionen alles in Ordnung gewesen wäre.
    Sie duckten sich hinter einige Büsche und Sträucher, mußten sich jedoch ein wenig dahinter hervorwagen, um einen Blick auf die Hütte werfen zu können. Und das gab Eric die Gelegenheit, sie durch seinen Feldstecher zu beobachten.
    Rachaels Anblick erzürnte ihn. Sie war die einzige Frau, die ihn zurückgewiesen hatte, eine Hure, nichts weiter als eine verdammte, undankbare

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