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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gerichtet.
    »Dann sollten wir keine Zeit mehr damit verschwenden, uns Gedanken über Eric zu machen. Auf dem Wohnzimmerboden liegt eine Kopie der Wildcard-Akte. Wir brauchen die Blätter nur einzusammeln -dann haben wir den Beweis, den wir brauchen.«
    Shadway schüttelte langsam den Kopf. »Die Unterlagen sind sicher sehr wichtig, aber ich bezweifle, ob sie uns genügen.«
    Rachael schritt unruhig auf und ab, hielt ihre Pistole dabei so, daß der Lauf zur Decke zeigte: Wenn sich ein Schuß löste, wollte sie es vermeiden, daß die Kugel vom Betonboden abprallte. »Hör mal, Ben: In der Akte ist die ganze Geschichte dokumentiert, schwarz auf weiß. Wir übergeben sie einfach der Presse...«
    »Bestimmt enthält sie viele technische Angaben - Testresultate, chemische Formeln usw., die kein normaler Journalist versteht. Der betreffende Reporter muß sich also an einen erstklassigen Ge netiker wenden, um den Text übersetzen zu
    lassen.«
    »Und?«
    »Nun, vielleicht ist der Genetiker inkompetent oder vertritt eine besonders konservative Einstellung in Hinsicht auf das Möglichkeitsspektrum seines Forschungsbereichs. In beiden Fällen wird er bezweifeln, ob sich ein derartiges Verfahren tatsächlich konkret verwirklichen ließe. Und dann wendet er sich an den Journalisten und teilt ihm mit, bei den angeblich hochbrisanten Unterlagen handele es sich um nichts weiter als pseudowissenschaftlichen Firlefanz.«
    »Dann suchen wir eben einen Genetiker, der...«
    »Es könnte noch schlimmer kommen«, warf Shadway ein. »Vielleicht bittet der Reporter einen Genetiker um Hilfe, der im Auftrag des Pentagon arbeitet. Und möglicherweise haben sich bereits Bundesagenten mit vielen auf rekombinante DNS spezialisierten Wissenschaftlern in Verbindung gesetzt, um sie von Medientypen zu warnen, die ihnen gestohlenes Geheimmaterial vorlegen und sie um eine Analyse bitten könnten.«
    »Woher soll die Regierung wissen, was ich beabsichtige?« fragte Rachael.
    »Wenn man Nachforschungen über dich angestellt hat und das ist bestimmt der Fall - gibt es inzwischen ein detailliertes Psychoprofil von dir, das Schlußfolgerungen in bezug auf deine Verhaltensmuster zuläßt.«
    »Hm«, machte Rachael.
    »Jeder vom Pentagon finanzierte Wissenschaftler ist also ganz versessen darauf, die Regierung zufriedenzustellen, um nicht seine Zuschüsse zu verlieren -und deshalb wären solche Leute sofort bereit, Alarm zu schlagen, sobald sie verdächtige Unterlagen in die Hände bekommen.«
    Rachael wußte, daß Ben recht hatte. Verzweiflung regte sich in ihr.
    Draußen im Wald zirpten die Zikaden.
    »Was machen wir jetzt?« fragte die junge Frau leise.
    Offenbar hatte Ben bereits darüber nachgedacht, denn er antwortete prompt: »Wir brauchen nicht nur die Akte, sondern auch Eric. Wenn es uns gelingt, ihn gefangenzunehmen, haben wir außer einem Bündel geheimnisvoller Forschungsunterlagen, die nur wenige Leute verstehen könnten, auch einen lebenden Beweis. Himmel, wenn wir der Öffentlichkeit einen wandelnden Toten vorweisen, sind Presse und Fernsehen gewiß bereit, unseren Fall zu prüfen, bevor sie damit beginnen, Expertenmeinungen im Hinblick auf die Akte einzuholen. Und dann gibt es für die Regierung keinen Grund mehr, uns aus dem Verkehr zu ziehen. Wenn Eric auf den häuslichen Mattscheiben und auf den Titelblättern von Time und Newsweek erscheint, ist der National Enquirer auf Jahre hinaus beschäftigt. Wahrscheinlich reißt David Letterman dann jeden Abend irgendwelche Zombiewitze. Und das Pentagon würde sich verdammt hüten, etwas gegen uns zu unternehmen.«
    Shadway atmete tief durch, und Rachael ahnte, daß er ihr einen Vorschlag zu machen gedachte, der ihr ganz und gar nicht gefiel.
    Ihre Befürchtungen bestätigten sich, als Ben fortfuhr: »Nun, wie ich schon sagte: Ich muß die Hütte gründlich nach einem Hinweis darauf durchsuchen, wohin sich Eric abgesetzt hat. Andererseits aber könnte hier praktisch jeden Augenblick die Polizei eintreffen. Wir dürfen es nicht riskieren, die Eric-Akte zu verlieren, und das bedeutet, du mußt dich allein auf den Weg machen, um die Unterlagen in Sicherheit zu bringen, während ich...«
    »Du meinst, wir sollen uns trennen?« fragte Rachael. »O nein.«
    »Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir...«
    »Nein.«
    Rachael schauderte bei der Vorstellung, Ben allein zu lassen. Und ebensowenig ertrug sie den Gedanken, selbst allein zu sein. Auf geradezu schmerzhafte Art und Weise wurde ihr klar, wie

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