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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der aus sie sowohl den Durchgang zur Küche als auch die beiden geschlossenen Türen und den Raum sehen konnte, in dem sich Shadway befand. Es handelte sich um ein Schlafzimmer, ebenso verwüstet wie das in der Villa und die Küche des Hauses in Palm Springs - ein klarer Beweis dafür, daß sich Eric in der Berghüte aufgehalten und einen weiteren Tobsuchtsanfall erlitten hatte.
    Ben rollte vorsichtig eine Spiegeltür des großen Kleider
    schranks beiseite, fand jedoch nichts von Interesse. Darauf
    hin drehte er sich, näherte sich dem Bad nebenan und geriet
    nach einigen Metern außer Sicht.
    Nervös beobachtete Rachael die vordere Eingangstür, die Veranda, den Durchgang zur Küche, ließ ihren Blick immer wieder über die beiden geschlossenen Türen schweifen.
    Draußen lebte der Wind auf, seufzte und stöhnte unter
    dem überhängenden Dach. Durch die offene Vordertür ver
    nahm Rachael das Rascheln in den hohen Baumwipfeln.
    Die Stille im Innern der Hütte wirkte immer unheimlicher und bedrückender, und die Anspannung der jungen Frau nahm weiter mehr zu.
    Wo bist du, Eric? dachte sie. Verdammt -wo hast du dich versteckt?
    Ben schien bereits seit einer halben Ewigkeit fort zu sein. Rachael spürte, wie Panik in ihr emporkeimte, und sie mußte sich sehr beherrschen, um nicht nach Shadway zu rufen. Schließlich kehrte er aus dem Bad zurück und schüttelte den Kopf, um ihr mitzuteilen, daß er keine Spur von Eric gefunden hatte.
    Wie sich herausstellte, führten die beiden anderen Türen in zwei weitere Schlafzimmer, die jedoch nicht mit Betten ausgestattet waren. Zwischen den beiden Räumen gab es ein zweites Bad. Während Ben sich dort umsah, blieb Rachael im Wohnzimmer und beobachtete ihn. Der erste Raum hatte Eric offenbar als eine Art Büro gedient, denn er enthielt Bücherregale mit dicken Bänden, einen Schreibtisch und einen Personal Computer. Das zweite Zimmer war leer.
    Als keine Aussicht mehr darauf bestand, Ben in diesem Teil der Hütte aufzustöbern, bückte sich Rachael und nahm einige der auf dem Boden liegenden Blätter zur Hand. Es handelte sich um Fotokopien, und die junge Frau überflog den Text. Als Benny zurückkam, wußte sie, was sie entdeckt hatte. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. »Die WildcardAkte«, sagte sie leise. »Offenbar bewahrte er hier eine Zweit schrift auf.«
    Sie wollte weitere Blätter einsammeln, aber Ben hielt sie am Arm fest. »Zuerst müssen wir Eric finden«, flüsterte er.
    Rachael nickte widerstrebend.
    Shadway trat an die vordere Eingangstür heran, öffnete den quietschenden Fliegenschirm so leise wie möglich und vergewisserte sich, daß die Veranda leer war. Anschließend begaben sie sich wieder in die Küche.
    Rachael schob den Stuhl beiseite, zog die Kellertür vorsichtig auf und wich rasch einige Schritte zurück. Ben hielt das Gewehr feuerbereit in beiden Händen.
    Eric stürmte nicht aus der Dunkelheit hervor.
    Kleine Schweißtropfen perlten auf Shadways Stirn, als er an die Schwelle herantrat, eine Hand ausstreckte und das Licht im Treppenhaus einschaltete.
    Auch Rachael schwitzte. Doch wie im Falle Bens war der Grund nicht etwa die sommerliche Hitze...
    Rachael folgte Shadway nicht, als er die Treppe herabging, um den Keller zu durchsuchen. Vielleicht verbarg sich Eric irgendwo draußen und wartete auf eine günstige Gelegenheit, in die Hütte zurückzukehren. Wenn er sie angriff, während sie sich auf der Treppe befanden, gerieten sie in eine sehr schwierige Lage. Aus diesem Grund wartete Rachael auf der Schwelle. Von dort aus konnte sie sowohl die Treppe sehen als auch die Küche, den Durchgang zum Wohnzimmer und die offene Hintertür.
    Ben bewies einmal mehr sein Geschick, als er die Stufen der Treppe fast lautlos hinter sich brachte. Einige Geräusche ließen sich natürlich nicht vermeiden: das Knarren einer Diele, hier und dort ein kaum hörbares Kratzen. Unten verharrte er, blickte nach links, dann nach rechts. Einige Sekunden lang beobachtete Rachael seinen Schatten, der aufgrund des von der Seite einfallenden Lichts übergroß und monströs wirkte, aber rasch zusammenschrumpfte, als Shadway weiterging. Der dunkle Umriß tanzte über die Wände und verschmolz kurz darauf mit der Finsternis.
    Rachael drehte den Kopf und sah ins Wohnzimmer. Nichts rührte sich dort.
    Auf der gegenüberliegenden Seite flatterte ein großer Schmetterling vor dem Fliegenschirm der Verandatür.
    Sie starrte auf die Treppe. Kein Ben, kein Schatten.
    Der Durchgang.

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