Schattenfeuer
bevor die Cops hier auftauchen.«
»Und wenn du einen Anhaltspunkt entdeckst... Versprichst du mir, ihm nicht allein zu folgen?« »Habe ich das nicht gesagt?« »Ich möchte es noch einmal hören.« »Zuerst komme ich zu dir nach Las Vegas«, erwiderte Ben.
»Allein hefte ich mich nicht an Erics Fersen. Wir stellen ihn gemeinsam.«
Rachael blickte ihm tief in die Augen und wußte nicht genau, ob er sie anlog oder die Wahrheit sagte. Aber selbst wenn er ihr etwas vormachte: Sie konnte nichts unternehmen, denn die Zeit wurde knapp. Sie durften nicht länger zögern.
»Ich liebe dich«, sagte Shadway.
»Ich liebe dich auch, Benny. Und ich werde es dir nie verzeihen, wenn du dich umbringen läßt.«
Er lächelte. »Du bist eine einzigartige Frau, Rachael. Du wärst dazu in der Lage, in einem Felsen Leidenschaft zu wekken. Ich bin nicht geneigt, aus dem Leben zu scheiden, bevor ich einige Jahrzehnte mit dir verbracht habe. Mach dir darüber keine Sorgen. Und jetzt... Verriegle die Türen, wenn ich draußen bin.«
Er hauchte ihr einen zweiten Kuß auf die Lippen, stieg aus dem Mercedes, ließ die Beifahrertür ins Schloß fallen und beobachtete, wie Rachael die Zentralverriegelung betätigte.
Die junge Frau fuhr los, lenkte den Wagen über den Kies weg und sah immer wieder in den Rückspiegel. Nach wenigen Sekunden konnte sie Ben nicht mehr sehen: Er blieb hinter der Kurve zurück.
Ben steuerte den gemieteten Ford in Richtung der Hütte und teilte ihn vor dem Gebäude ab. Einige große, weiße Wolken zogen über den Himmel, und ihre faserigen Schatten krochen über das Blockhaus. Mit dem Gewehr in der einen und der Combat Magnum in der anderen Hand - Rachael hatte nur ihre 32er mitgenommen -ging Ben die Stufen zur Veranda hoch und fragte sich, ob Eric ihn beobachtete.
Shadway erinnerte sich daran, Rachael gegenüber behauptet zu haben, Eric sei geflohen, um sich an einem anderen Ort zu verstecken. Vielleicht stimmte das sogar. Einige Dinge sprachen dafür. Doch es bestand nach wie vor die, wenn auch vage, Möglichkeit, daß sich der lebende Tote irgendwo in der Nähe verbarg, im dunklen Wald.
Riiieeeh, riiieeeh...
Ben klemmte sich die Magnum hinter den Gürtel, hob das Gewehr und betrat die Hütte durch den vorderen Eingang. Erneut sah er sich nacheinander alle Zimmer an.
Er hatte Rachael nicht angelogen: Es war tatsächlich wichtig, die Hütte noch einmal gründlich zu durchsuchen, doch dazu brauchte er keine Stunde. Wenn er innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten nichts fand, wollte er das Haus verlassen und am Rande der Rasenfläche nach Fußspuren Ausschau halten. Und wenn er damit Erfolg hatte, beabsichtigte er, Eric in den Wald zu folgen.
Ben bedauerte es ein wenig, Rachael im Hinblick auf diesen Teil seines Plans die Unwahrheit gesagt zu haben, aber sonst wäre sie nicht nach Las Vegas gefahren. Wenn er durch den Wald schlich, hätte die junge Frau nur eine Behinderung für ihn dargestellt. Im Dickicht bewegte sie sich nicht annähernd so sicher und geschickt wie er, und er wollte unbedingt vermeiden, sie in Gefahr zu bringen.
Die Geräusche im Wald... Ben hatte versucht, Rachael Mut zu machen, indem er sie darauf hinwies, die Laute stammten von Tieren. Nun, vielleicht. Aber nach dem Aufenthalt in der leeren und verlassenen Hütte argwöhnte Shadway, daß Rachaels Befürchtungen nicht ganz so grundlos gewesen waren. Es gab durchaus die Möglichkeit, daß Eric sie die ganze Zeit über beschattet hatte...
Während Rachael den Mercedes erst über den Kiespfad steuerte und dann den asphaltierten Weg bis hin zur Staatsstraße, die um den ganzen See herumführte, war sie mehr oder weniger davon überzeugt, daß Eric jederzeit aus dem Gebüsch hervorspringen konnte. Von Wahnsinnigen hieß es, sie besäßen übermenschliche Kräfte. Vielleicht hätte es der lebende Tote sogar geschafft, ein Wagenfenster zu zertrümmern.
Doch Eric zeigte sich nicht.
Auf der Staatsstraße in unmittelbarer Nähe des Sees galt Rachaels Sorge nicht mehr Eric, sondern in erster Linie der Polizei und den Bundesagenten. Jedes Fahrzeug, das sie von weitem kommen sah, hielt sie zuerst für einen Streifenwagen.
Las Vegas schien zehntausend Kilometer weit entfernt zu sein. Rachael hatte das Gefühl, Ben im Stich gelassen zu haben.
Als Peake und Sharp den Flughafen von Palm Springs erreichten, mußten sie die Feststellung machen, daß ihr Helikopter, Modell Bell Jet Ranger, einen Maschinenschaden aufwies. Nach der demütigenden
Weitere Kostenlose Bücher