Schattenfeuer
Nachfolger vorschlagen.«
Peake zweifelte nicht daran, daß Sharp es ernst meinte. Gleichzeitig aber fragte er sich voller Unbehagen, ob Jarrod McClain, Direktor der DSA, schon etwas von seiner bevorstehenden Pensionierung ahnte.
»Wenn das geschieht«, fügte Sharp hinzu, »entlasse ich einige der Männer, die Jarrod in hohen Positionen um sich herum versammelt hat. Ich respektiere den Direktor, aber er gehört zur alten Schule, und die von ihm beförderten Leute sind eher Bürokraten als kompetente Einsatzagenten. Ich brauche jüngere und entschlossenere Männer - wie Sie.«
»Sir, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, erwiderte Peake. »Doch meine Leute müssen über jeden Zweifel erhaben sein und meine Perspektive für die DSA teilen. Ich verlange von ihnen, daß sie bereit sind, jedes Risiko einzugehen, Opfer darzubringen und sich voll und ganz für die Defense Security Ägency einzusetzen -und natürlich für die Interessen des Staates. Bestimmt werden sie dann und wann mit Situationen konfrontiert, die es erforderlich machen, zum Wohle unseres Landes und der DSA Gesetze zu brechen. Wenn man es mit Terroristen und sowjetischen Spionen zu tun bekommt, kann man sich nicht immer strikt an die allgemeinen Spielregeln halten. Wir wollen gewinnen, Jerry. Genau zu diesem Zweck hat die Regierung unsere Organisation geschaffen. Sie sind noch jung, aber Sie haben sicher genügend Erfahrungen gesammelt, um zu verstehen, was ich meine.« »Ich glaube schon«, sagte Jerry. Ihm wurde immer unbehaglicher zumute. Sie kamen an einem Hinweisschild vorbei: LAKE ARROWHEAD -16 KM. »Nun gut, Jerry. Ich will ganz offen zu Ihnen sein und hoffe, daß ich mich nicht in Ihnen täusche, daß Sie tatsächlich so zuverlässig sind, wie ich glaube. Ich habe deshalb keine Verstärkung angefordert, weil von Washington die Anweisung kam, Mrs. Leben und Benjamin Shadway aus dem Weg zu räumen. Und wir sollten sie auf möglichst diskrete Art und Weise unschädlich machen, ohne Zeugen.« »Unschädlich machen?« »Sie müssen sterben, Jerry. Wenn wir sie in der Hütte fin den, zusammem mit Eric Leben, versuchen wir, den Genetiker gefangenzunehmen, so daß man ihn unter Laborbedin
gungen untersuchen kann. Doch Shadway und die Frau müssen eliminiert werden. Diese Aufgabe könnten wir nur mit großen Schwierigkeiten bewältigen, wenn die Polizei da ist. Es bliebe uns nichts anderes übrig, sie solange zu schonen, bis wir mit Shadway und Mrs. Leben allein sind. Wenn uns andere DSA-Agenten begleiteten, hätten wir zwar weitaus bessere Aussichten, den Job zu erledigen, aber es bestünde die Gefahr, daß etwas zu den Medien durchsickert. Wir können von Glück sagen, die Chance zu haben, diesen Auftrag allein durchzuführen. Das versetzt uns in die Lage, alles hinter uns zu bringen, bevor Polizisten und Reporter eintreffen.«
Peake war entsetzt: Die Defense Security Agency hatte nicht das Recht, Zivilisten umzubringen. Er versuchte, ruhig zu bleiben, als er erwiderte: »Warum sollen Shadway und Mrs. Leben sterben?«
»Das ist streng geheim, Jerry, Tut mir leid.«
»Der Haftbefehl, der ihnen Spionage und die Ermordung von zwei Polizeibeamten in Palm Springs vorwirft... Das ist doch nur ein Vorwand, nicht wahr? Um die lokalen Cops zu veranlassen, uns bei der Suche zu helfen.«
»Ja«, bestätigte Sharp. »Aber bei diesem Fall gibt es viele Dinge, die Sie nicht kennen, Jerry. Mir liegen Informationen vor, die ich leider nicht mit Ihnen teilen kann -obgleich ich Sie bitte, mich bei einer Sache zu unterstützen, die Ihnen in höchstem Maße illegal und vielleicht sogar unmoralisch erscheinen mag. Als stellvertretender Direktor der DSA versichere ich Ihnen, daß Shadway und Mrs. Leben wirklich eine enorme Gefahr für unser Land darstellen. Sie dürfen keine Gelegenheit erhalten, sich an die Medien zu wenden oder mit den lokalen Behörden zu sprechen.«
Was für ein ausgemachter Unfug, dachte Peake, schwieg jedoch und fuhr weiter. Die blaugrünen Zweige von Fichten und Kiefern reichten über die Straße hinweg.
»Ich habe die Entscheidung, Shadway und Mrs. Leben aus dem Verkehr zu ziehen, nicht allein getroffen. Die Anordnung kommt aus Washington, Jerry. Und nicht etwa von Jarrod McClain, sondern von oben, von ganz oben.«
Quatsch, dachte Peake. Soll ich dir etwa abnehmen, der Präsident habe die kaltblütige Ermordung zweier Zivilisten ngeordnet, die ohne eigenes Verschulden zu einem Sicherheitsrisiko geworden sind?
Dann begriff er, daß er
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