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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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wurde. »RUSHAIII!«
    »Wir können keine Hilfe schicken«, meinte Rushai zu dem Melder. »Sag Shar’ketal, dass er den Wall alleine halten muss. Sag ihm –«
    »RUSHAI!«
    Jetzt erkannte er die Stimme. Es war Ser’tòvishs. Er klang gehetzt und außer Atem. Rushai brachte den Melder, der erneut zum Sprechen ansetzte, mit einer Geste zum Schweigen, stand auf und ging zum Ausgang. »Ser’tòvish?«
    Der Ranger-Schatten glitt von seinem grauen Wallach und Rushai beinahe direkt in die Arme. Einen kurzen Moment sah es so aus, als ob der Mann zu Boden ginge, doch Ser’tòvish fing sich und richtete sich auf. Das Pferd schnaubte erschöpft. Schaum tropfte von seinem Maul, sein Fell wirkte vom Schweiß dunkler als gewöhnlich. »Lord Rushai«, flüsterte Ser’tòvish.
    Rushai packte ihn am Arm und zog ihn mit sich in den Unterstand. Ser’tòvish hätte eigentlich in Åndalsnes sein und dort für Ruhe und Ordnung sorgen sollen. Seine Anwesenheit hier konnte nichts Gutes bedeuten. Rushai konnte nicht zulassen, dass sich seine schlechte Neuigkeit im Lager herumsprach. »Was ist los?«, fragte er leise.
    »Rushai«, flüsterte Ser’tòvish noch einmal. »Bäume … Bäume in Åndalsnes!«
    Rushai verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die Ser’tòvishs Kopf zur Seite warf. Wut blitzte in den Augen des Rangerschattens auf, doch er war nicht umsonst ein Ranger und hatte sichsogleich wieder unter Kontrolle. »Einen Bericht«, forderte Rushai. »Einen kohärenten, sinnvollen Bericht.«
    »Jawohl. Herr, die Stadt wurde von wandelnden Bäumen angegriffen. Bäume, Rushai. Ausgewachsene Bäume. Ulmen, Eichen, Buchen, Kiefern, alles, was dort oben wächst. Wir konnten nichts tun. Der Germanenwald ist gekommen.«
    »Sie haben Åndalsnes«, meinte Rushai mit eisiger Stimme. Es war keine Frage.
    »Ja, Herr«, gab Ser’tòvish nach kurzer Pause zur Antwort. »Verzeiht mir.«
    Rushai schüttelte den Kopf. Es war keine Zeit zum Verzeihen. Nur zum Handeln. Die Schlacht war verloren, so komplett und vollständig, wie er es sich in seinen schlimmsten Vorstellungen nicht ausgemalt hätte. Sein Heer war umzingelt, vor ihm die Germanen, hinter ihm die …
Bäume
aus dem Germanenwald. Nun galt es zu retten, was zu retten war.
    Die Schatten. Allen voran sich selbst.
     
    »Dort drüben auf der Leiter!«, schrie Wolfgang und warf sich wieder in Deckung, bevor der Wachmann mit der AK-74 38 erneut auf ihn schießen konnte.
    Von rechts dröhnte automatisches Feuer. »Gib mir Feuerschutz!«, zischte einer der Soldaten. Querschläger dröhnten an den vergitterten Laufwegen wie Blechstanzen bei der Arbeit oder pfiffen darüber hinweg wie wütende Hornissen. »VORSICHT«, brüllte ein anderer, »JETZT!« Zwei Destillationstürme weiter bellte nähmaschinenartig Helmers Maschinengewehr auf, dann sah Wolfgang drei Fallschirmjäger durch das hüfthohe Wasser waten.
    Die Welle hatte die Raffinerie nicht erwischt, zumindest nicht direkt. Das Wasser war über die Ufer getreten und stand nun hüfthoch auf den Straßen des Geländes, Hauptstrom- wie Notstromversorgung waren ausgefallen, doch ansonsten hatten sichin Gravdal durch die Flutwelle die Dinge kaum grundlegend verändert. Abgesehen vielleicht davon, dass niemand wusste, ob sich das Symbol noch auf dem Trockenen befand oder schon längst abgesoffen war, doch das war ein Problem, dem sie sich später stellen würden.
    Auf der anderen Seite der Straße beugte sich Sievers auf seinem Laufweg vor und riss sein G-36 nach oben. Zwei Schüsse krachten, noch einmal zwei. Als er sich zurückzog, kam Wolfgang vor und zielte mit seiner MP5 nach oben. Er zog den Stecher durch, die Maschinenpistole zuckte in seinem Griff und stanzte ihre Projektile um den Wachmann herum in den Destillerieturm. Der Mann strampelte kurz, als er mehrmals getroffen wurde und rücklings gegen das vergitterte Geländer sank. Sein Gewehr fiel den Turm herab und platschte ins Wasser.
    »Guter Schuss!«, schrie jemand.
    Wolfgang ließ sich von dem Laufgang in das Wasser hinab, feuerte eine weitere Salve in die Dunkelheit und watete los auf die andere Seite der Querstraße, wo aus einem leckgeschlagenen Betonturm brennendes Öl herabfloss und sich auf der Wasseroberfläche verteilte. Von links dröhnte erneut Feuer auf, um Wolfgang herum rissen die Einschläge kleine Fontänen aus dem Wasser, er zuckte zusammen und versuchte, schneller voranzukommen. Hinter ihm schoss jemand, irgendwo rief einer »DECKUNG!« Wie durch ein Wunder

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