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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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und als ich sie ihm nicht gleich gebracht habe, ist er wütend geworden und hat mich gegen die Wand gestoßen …« Sie brach ab.
    Charlotte und Käfer sagten nichts. Es war wichtig, die Frau jetzt nicht zu unterbrechen.
    Carmen Gerber schluckte. »Und dann … Ich war hingefallen und wollte mich gerade aufrichten, da sah ich, wie er die Tür abschloss. Und dann öffnete er plötzlich seine Hose und holte seinen … seinen Penis heraus. Er riss mich an den Haaren und zwang mich … Ich meine, ich sollte ihn in den Mund nehmen …« Sie öffnete ihre Handtasche, nahm ein Taschentuch heraus und drückte es gegen die Augen. »Es war so widerlich …« Sie begann zu schluchzen. »Ich habe um meine Versetzung gebeten«, sagte sie. »Ich kann doch nicht mehr zusammenarbeiten mit ihm …«
    »Wie standen Sie zu Herrn Ortrup? War Ihre Beziehung rein beruflicher Natur, oder war da mehr?«, fragte Käfer.
    Frau Gerber zögerte. »Ich mochte ihn sehr.«
    »Was heißt das?« Charlotte runzelte die Stirn.
    »Ich gebe zu … Ja, ich habe mich gleich am ersten Tag in ihn verliebt. Er war so aufmerksam, er hat sich viel Zeit genommen für mich … Das war eine ganz neue Erfahrung. Aber damit war es schnell vorbei. Auf einmal musste ich mich aufreizend anziehen, weil er das so wollte. Natürlich haben die Kollegen hinter meinem Rücken geredet, und das hat mir sehr wehgetan. Sobald wir auch nur einen Augenblick lang allein waren, hat er mich am Po gefasst und bedrängt. Aber ich habe seine Annährungsversuche immer abgewehrt, auch weil ich Angst hatte, so eine Affäre könnte mich den Job kosten. Und in Südamerika ist es dann passiert. Eigentlich hätte ich gar nicht mitfliegen sollen, aber er hat darauf bestanden.«
    »Und was ist in Südamerika passiert?«, fragte Käfer.
    »Geschäftlich lief es sehr gut, und so haben wir ein bisschen gefeiert. Im Nachhinein glaube ich, dass Thomas mich betrunken gemacht hat. In der Bar hat er mich dann in eine Ecke gedrängt und befummelt, und später sind wir dann in sein Zimmer gegangen …«
    »Und dort ist es zum Geschlechtsverkehr gekommen?«, fragte Charlotte.
    Carmen Gerber nickte.
    »Hat Thomas Ortrup den Geschlechtsverkehr erzwungen?«
    Frau Gerber zögerte. »Nein … Ich wollte auch, aber … Sie müssen sich vorstellen, er hatte gerade vom Tod seines Schwiegervaters erfahren! Und anstatt sofort nach Hause zu fliegen zu seiner Frau, macht er sich vergnügliche Stunden …« Sie putzte sich die Nase. »Ich bin so enttäuscht von ihm. Es ist schrecklich …«
    »Warum sind Sie denn mit der Geschichte ausgerechnet zu uns gekommen?«, fragte Charlotte. »Ich meine, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ohne Frage schlimm, aber dafür sind wir nicht zuständig.«
    Carmen Gerber nickte. »Ich weiß. Thomas hat mal zu mir gesagt, wenn seine Familie nicht wäre, dann könnte er sich vorstellen, mit mir neu anzufangen. Ich glaube, seine Ehe ist am Ende. Und jetzt ist sein Sohn auch noch verschwunden …« Ihre Stimme stockte. »Ich dachte einfach, Sie sollten das wissen«, fügte sie leise hinzu. »Es tut mir leid, wenn ich Sie aufgehalten habe.«
    Sie stand auf.
    Charlotte lächelte sie aufmunternd an. »Sie haben uns nicht aufgehalten. Und Sie haben recht. Jeder Hinweis kann wichtig sein für uns. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Käfer wartete, bis Carmen Gerber den Raum verlassen hatte, dann lehnte er sich zurück und fragte: »Was hältst du davon?«
    »Wenn es stimmt, was die Frau sagt, dann ist Thomas Ortrup vielleicht ein anderer Mensch, als er scheint. Und wenn er gewalttätig ist oder zumindest sich nicht scheut, Gewalt anzuwenden, könnte er mehr mit dem Fall zu tun haben, als wir bisher geglaubt haben«, antwortete Charlotte.
    »Hältst du die Frau für glaubwürdig?«, fragte Käfer. »Ich weiß ja nicht … erzwungener Sex im Büro, und nebenan wird gearbeitet …« Er wiegte den Kopf hin und her. »Andererseits: Thomas Ortrup hat tatsächlich seltsam reagiert, als die Rede auf seine Assistentin kam.«
    »Wir sollten die Aussage also erst mal ernst nehmen. Und die Beule war auch nicht zu übersehen. Wir müssen uns im privaten Umfeld von Thomas Ortrup umschauen. Ich will wissen, was das für ein Mann ist. Vielleicht vögelt der ja alles, was nicht bei fünf auf den Bäumen ist?«
    Käfer hob die Augenbrauen. »Na na na, Frau Kollegin!«
    Charlotte winkte ab, und er lachte laut.
    »Wenn es stimmt, dass die Ehe nur noch Fassade ist, dann könnte das Kind dem Vater tatsächlich

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