Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
Vom Netzwerk:
Vorrat, der für drei Monate reichte, würde sie sich nicht auf den Weg machen, das war viel zu riskant. Wer wusste schon, ob die medizinische Versorgung dort wirklich so gut war, wie es im Internet beschrieben wurde.
    Heute oder morgen, das ist auch egal, dachte sie. Gut, dass sie genügend Klebeband besorgt hatte. Das eignete sich viel besser als die Wäscheleine.
    Sie ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank, nahm Sahne, Butter und Eier heraus. Zum Abschied würde sie einen schönen Kuchen backen.
    Von Katrin Ortrup erfuhr Charlotte, dass ihre Mutter zur Kirche gegangen war und anschließend noch zum Grab ihres verstorbenen Mannes wollte.
    »Sie hat übrigens auch gesagt, der Name Klaus wäre ihr nicht unbekannt. Aber genau erinnern kann sie sich leider nicht«, sagte sie zu Peter, der sich gerade auf den Weg machen wollte, um Thomas Ortrup noch einmal wegen Annabell zu befragen.
    »Ein Freund der Familie wird es wohl nicht sein, oder?«, sagte er.
    »Witzbold. Ihre Eltern haben sich sozial engagiert, hat Katrin Ortrup gesagt. Der Vater hat vor Jahren Prostituierte umsonst behandelt, und die Mutter hat sich um die Kleiderkammer der Kirche gekümmert. Vielleicht gibt es da irgendeinen Klaus.«
    »Vielleicht.« Käfer zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, ich glaube das nicht.«
    »Katrin Ortrup hat übrigens noch was Interessantes gesagt«, fuhr Charlotte fort. »Sie hat die alten Praxisunterlagen von ihrem Vater gefunden und sieht sie gerade durch. Die könnten wichtig sein. Ich fahre nachher hin und hole sie.«
    »Alles klar«, sagte Peter und widmete sich wieder den Gesprächsprotokollen, die seine Kollegen mit dem Personal der Pflegeeinrichtungen im Umland angefertigt hatten.
    Plötzlich runzelte er die Stirn. »Das kann kein Zufall sein«, murmelte er.
    »Was ist?«, fragte Charlotte, die schon in der Tür stand.
    Er nahm einen Zettel, schrieb irgendetwas darauf und gab ihn ihr. »Darauf bin ich gerade gestoßen.«
    Sie nahm den Zettel und erstarrte.
    Peter beobachtete sie. »Ist das nicht …?«
    Charlotte nickte nur. »Ist das ein Pflegeheim?«
    » Haus Sonnenschein . Am Stadtrand, Richtung Hiltrup.«
    »Danke.«
    Auch eine Telefonnummer stand auf dem Zettel. Und ein Name.
    Agnes Schneidmann .
    Der Name ihrer Mutter.
    Käfer musterte Thomas Ortrup, der vor ihm im Türrahmen stand. Von seinem guten Aussehen war nicht mehr viel übrig. Ganz offensichtlich war er betrunken. In der Hand hielt er ein Glas, in dem sich noch ein letzter Schluck Rotwein befand.
    »Kommen Sie rein«, murmelte er.
    Käfer blickte auf das Glas, nickte und trat in den Flur. »Ich halte Sie auch nicht lange auf. Es geht um Annabell Rustemovic. Sie hat früher im Casa Alekto gearbeitet …«
    »Ich habe doch schon mit Ihrer Kollegin über Beerchen gesprochen …«
    Käfer unterbrach ihn. »Trotzdem. Es ist sehr wichtig, Herr Ortrup, dass Sie sich an damals erinnern! War nicht vielleicht doch ein bisschen mehr zwischen Ihnen und Annabell Rustemovic?«
    Ortrup zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht mehr!«
    »Hat Annabell ein Kind von Ihnen erwartet?«
    Ortrup starrte ihn an. »Nein! Um Himmels willen, nein!« Er schlug die Hände vors Gesicht, seine Schultern fingen an zu zucken.
    »Und Ihre Assistentin, Carmen Gerber? Steckt sie in der Sache drin?« Ortrup reagierte nicht, nur seine Schultern zuckten noch heftiger.
    Käfer stand auf. Heute würde er auf alle Fälle nichts mehr aus Ortrup rauskriegen. »Ich komme bald wieder, Herr Ortrup. Vielleicht können Sie sich dann erinnern.«
    Die St.-Elisabeth-Kirche war ein typischer Sechzigerjahre-Bau, schlicht und kantig. Sieht nicht aus wie eine Kirche, dachte Charlotte, eher wie ein Hochbunker.
    Sie konnte nicht viel anfangen mit Kirche und Religion, aber wenn sie wählen müsste, würde sie sich wahrscheinlich für den Katholizismus entscheiden. Sie fand das ganze Brimborium mit bunten Gewändern, Weihrauch und goldenen Kirchenschätzen weitaus unterhaltsamer als die nüchterne Askese der Protestanten.
    Der gelb angestrichene Bau war relativ klein, allzu groß würde die Gemeinde also nicht sein. Auf der rechten Seite schloss sich die Sakristei an, daneben war das Pfarrbüro.
    Charlotte öffnete die Kirchentür, aber sie kam zu spät. Die Messe war offenbar schon zu Ende. Nur der Pfarrer stand noch vor dem Altar.
    Charlotte ging zu ihm. Der typische süßlich harzige Geruch von Weihrauch lag in der Luft. »Guten Tag. Sind Sie der zuständige Gemeindepfarrer?«
    Der Geistliche

Weitere Kostenlose Bücher