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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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von zwei Männern, die sein Haus durchsucht hatten, verprügelt worden war. Er sprach erneut. »Die Sperrstunde wurde nur für einen einzigen Zweck eingerichtet: Um es Ihrer Prinzessin zu gestatten, zu einem Treffen mit dem Erzherzog zu fahren.«
    Sie trat um die Ecke. Drei Männer und eine Frau – ihrer Kleidung nach Südländer – umkreisten eine fünfte Person. Weitere sieben Diener, ihre persönlichen Lichtträger, umringten die vier.
    Zwei von ihnen erkannte sie als Mitglieder von Sharels Gefolge. Einer hielt eine Axt halb bereit, ein anderer eine Brechstange. Der Dritte hielt ihn fest. Floria gewann einen Eindruck von einem hageren Körper, dunklem Haar, bleicher Haut, fleckiger, steifer Kleidung und einem durchgedrückten Rücken in dem Versuch, den Schmerz in den festgehaltenen Armen zu lindern. Die Südländer standen viel zu dicht bei ihm, als dass sie einen sauberen Schuss hätte abfeuern können, ohne zu riskieren, einen der ihren versehentlich zu treffen. Und wenn sie wirklich das festhielten, was sie dachte, waren sie bereits tot oder versklavt. Sie wussten es nur nicht.
    »… nicht«, beendete er seinen Satz, »um Nachtgeborene mit willkürlichen Wortbrüchen zu terrorisieren.«
    In seiner unterdrückten Wut klang er stark nach Balthasar, wenn er sich über Habgier, Dummheit oder Gleichgültigkeit gegenüber verkrüppelten Fabrikarbeitern erzürnte. Wie konnte der Schattengeborene es wagen, sie mit einer so perfekten Imitation zu verspotten?
    »Was bist du, Krüppel?«, höhnte die Frau. »Eine Art Nachtgeborenenliebchen? Oder ein Dunkelheitsfanatiker?«
    Krüppel? Floria regte sich nicht. Sollte sie laut rufen und hoffen, dass sie eine saubere Schusslinie kriegen würde, wenn sie sich zu ihr umdrehten?
    Der Mann mit der Brechstange ließ seine Waffe sinken und sagte unbehaglich: »Marle, irgendetwas stimmt hier nicht. Wo sind seine Lichter?«
    »Ich brauche keine Lichter«, sagte die Kreatur, die nicht Balthasar war. »Es ist schwer zu erklären, aber ich muss so schnell wie möglich mit Ihrer Prinzessin oder Ihrem Erzmagier sprechen.«
    »Das wird ganz sicher nicht passieren«, erwiderte der Mann, der ihn festhielt. Seine Bewegung überraschte Floria – wie alle anderen auch. Er zog seinen Gefangenen rückwärts und drehte sich. Floria erhaschte einen Blick auf sein weißes Profil, bleicher als das irgendeines Lichtgeborenen, den sie kannte. Sie folgte der Bewegung mit ihrem Revolver, und ihr Staunen wuchs. Warum ließ sich der Magier so misshandeln? Sie hörte die Frau einwenden: »Aber wir können doch nicht … «
    »Wir müssen es tun«, widersprach der Mann mit einem Ächzen. »Wir wollen doch nicht, dass er es irgendjemandem erzählt.« Er hievte seinen Gefangen hoch, und Floria sah, wie eine Gestalt in die Dunkelheit geschleudert wurde. Sie hörte den Aufprall eines Körpers und einen weiteren Schmerzenslaut, der ihr von der anderen Seite der Wand schrecklich bekannt vorkam.
    Der Revolver krachte, bevor sie überhaupt begriff, dass sie abgedrückt hatte. Eines der aufgehängten Lichter zerbarst, und leuchtende Splitter regneten auf den Kopf des Dieners herab, der den Ständer trug.
    Einer der Südländer griff nach dem Gewehr über seiner Schulter. Sie schoss ihm ins Bein. Kreischend stürzte er zu Boden. Dann schoss sie ein weiteres Licht aus. Sie hatte nicht annähernd genug Kugeln, um sie alle zu bedrohen, aber die psychologische Wirkung sollte genügen. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, sagte sie: »Lasst ein paar Lichter zurück und geht.«
    »Mistress Weiße Hand … «
    »Geht!«
    Die Frau hockte neben dem angeschossenen Mann und versuchte, ihn dazu zu bringen, seinen Oberschenkel loszulassen. »Er braucht einen Magier«, sagte sie drängend.
    Einer der Männer funkelte sie aus dem Kreis der Lichter an, und selbst auf diese Entfernung konnte sie seine Kampflaune deutlich erkennen. Aber der streitlustigste seiner Gefährten war verletzt, die Frau hatte jeden Kampf aufgegeben, und der andere Mann stand wie gelähmt da. Er nahm einem Diener einen Lichtständer ab und warf ihn auf den Boden, dann bedeutete er dem anderen Mann, der Frau zu helfen. Floria sah ihnen reglos nach, wachsam und den Revolver weiterhin auf das Ziel gerichtet. Ja, er drehte sich noch einmal um, und seine Augen versprachen Rache. Sie hatte sich soeben einen Feind gemacht.
    Und sie würde ihn für seine Taten dieser Nacht vor den Richter bringen. Selbst wenn die Richterschaft sich gegenüber

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