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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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– die wesentlichen Dinge zuerst, dann leitete er Schritte ein, wenn es notwendig war, und dann kamen die Einzelheiten.« Ihr Lächeln endete beinahe zu abrupt, um noch das Zucken ihrer Mundwinkel zu erhaschen.
    »Ishmael hat es immer verstanden, Prioritäten vernünftig zu setzen«, bemerkte Vladimer mit einem Anflug von Herzlichkeit. »Fahren Sie fort.«
    »Das Herrenhaus von Stranhorne und, soweit wir wissen, die südlich und westlich gelegenen Dörfer dahinter wurden vor fast einer ganzen Nacht von den Schattengeborenen überrannt«, schilderte die Baronesse. Es kostete sie sichtlich Mühe, nüchtern davon zu berichten. »Wir hatten kaum eine Vorwarnung und wissen immer noch nicht, wie groß die Streitmacht war, die uns angegriffen hat. Sie bestand aber aus Schattengeborenen, Tieren und … verhexten Nachtgeborenen. Sie wurden von Magiern angeführt. Wir nahmen alle Flüchtlinge auf, denen es gelang, uns zu erreichen, bevor wir die Tore schließen mussten, um das Herrenhaus zu verteidigen. Wir hatten Munition gelagert für den Fall, dass die Inseln uns um Unterstützung bitten würden.«
    Bei diesem Eingeständnis veränderte sich Vladimers Miene nicht. »Als Fürst Mycene eintraf, haben wir die Munition in den Kellern des Herrenhauses versteckt. Beim Angriff auf das Herrenhaus haben unsere Männer den Sprengstoff an tragenden Pfeilern und Wänden im Haus platziert. Falls die Schattengeborenen ins Haus eindringen sollten, lautete der Plan, dass unser Vater«, ihre Stimme versagte, aber sie presste die Lippen aufeinander und fasste sich, »dass unser Vater und die anderen die Munition zündeten, während wir Übrigen durch das Vordertor brachen und zum Bahnknoten flohen. Vater und die anderen wollten aus dem Keller fliehen, aber die Schattengeborenen setzten Feuer ein. Unserer Meinung nach ist der Sprengstoff zu früh explodiert.«
    Der Baronet vergrub sein Gesicht in seinem unversehrten Arm. Seine Schwester schob ihre Hand in seine und drückte sie. »Auf dem Weg zum Bahnknoten wurden wir zweimal angegriffen und haben dabei zwanzig oder dreißig Leute verloren. Zum Glück haben uns die Schattengeborenen tagsüber nicht angegriffen, und wir haben heute Nacht so viele wie möglich evakuiert. Bisher haben wir unsere Züge erfolgreich gegen Überfälle verteidigt.«
    »Ich kann jetzt verstehen«, erwiderte Vladimer langsam, »warum sich die Stranhornes den Respekt so vieler unterschiedlicher Kenner der Kriegskunst wie Ishmael di Studier und Herzog Sachevar Mycene verdient haben. Was ist mit Ishmael? Ist er … ?«
    Sie schüttelte schnell den Kopf und ersparte Vladimer das Wort, vor dem er zurückschreckte. »Er hat das Herrenhaus gemeinsam mit uns verlassen, aber er ist wieder zurückgegangen, um Vater zu finden. Seither hat man ihn nicht mehr gesehen.«
    Ein trostloser Ausdruck trat in Vladimers Züge; wenn er jemanden als seinen Freund bezeichnete, dann Ishmael.
    »Ich würde die Hoffnung noch nicht aufgeben«, warf Noellene di Studier ein. »Das habe ich gelernt.«
    »Fürst Mycene und seine Männer halten sich immer noch am Bahnknoten auf, zusammen mit Lavender, meiner Schwester. Es strömen weiterhin Leute aus den umliegenden Gebieten dorthin. Sie wissen, wie ausgedehnt der unterirdische Komplex ist, deshalb hoffen wir, standhalten zu können, da wir nun Verstärkung aus Strumheller haben. Aber wir können nichts versprechen, da wir nicht wissen, wie groß die schattengeborene Streitmacht ist.«
    »Diese Verstärkung – ich hoffe doch, dass es sich dabei nicht um einen wesentlichen Teil von Strumhellers eigener Verteidigung handelt.« Er peilte, wie Noellene di Studier die Stirn runzelte. »Ich möchte Ihren Bruder nicht beleidigen, doch was ich von Ishmael gehört habe, ist er nicht sehr erfahren.«
    »Aber die Kommandanten seiner Truppe sind es«, unterbrach ihn die Baronesse. »Mein Bruder – meine beiden Brüder – sind der Inbegriff grenzländischer Sturheit, wenn es um brüderliche Angelegenheiten geht, aber sie kennen ihre Pflicht ihren Leuten gegenüber, und keiner von ihnen ist ein Narr.«
    »Bitte sagen Sie mir«, schaltete Telmaine sich ein, »wo ist mein Ehemann, Dr. Balthasar Hearne? Ist er auch am Bahnknoten?« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er nicht kommen würde, um nach ihr zu suchen, wenn er bereits in Strumheller war. »Oder ist er … ?« Sie konnte den Gedanken nicht laut aussprechen, dass er möglicherweise in Stranhorne zurückgeblieben war. Oder im Herrenhaus gestorben . So

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