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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Person, die von den Ereignissen und den Wünschen anderer überrollt und schikaniert worden war. Er verspürte großes Mitgefühl mit ihr.
    Sie versuchte, ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen. »Das ist nicht amüsant, Helenja.«
    »Nein, es ist überhaupt nicht amüsant, dass der Tempel uns belogen hat.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, erwiderte sie und atmete aus.
    »Natürlich weißt du das.« Helenja fuchtelte mit der Hand, und ein hartes Echo von Metallen und Edelsteinen breitete sich aus. »Fejelis hat behauptet, Magier der Blutlinien könnten keine schattengeborene Magie spüren, Wildschläge seien jedoch dazu in der Lage. Aus diesem Grund hat der Tempel Fejelis’ unrechtmäßige Entmachtung gebilligt, weil sie es sich nicht leisten konnten, dass wir glaubten, sie seien außerstande, sich selbst oder uns gegen schattengeborene Magie zu verteidigen. Du bist aber keine Magierin der Blutlinien. Was spürst du an diesem Mann?«
    »Er kann kein Nachtgeborener sein«, erklärte die Prinzessin ein wenig verzweifelt.
    »Ich habe Zeugen, die ihn gefunden haben, als er ohne Lichter durch die Straßen ging«, erwiderte Helenja. »Sollen wir es testen?«, fragte sie Balthasar. »Bringt ihn in einen verdunkelten Raum.«
    »Tun Sie das«, sagte Balthasar, »wenn Sie müssen.«
    Helenja belohnte ihn mit einem Lächeln. Florias Haltung erinnerte an eine Raubkatze kurz vor dem Angriff. »Sie«, Helenja deutete auf die junge Magierin von der Richterschaft, »hat ihn an der Tür geprüft. Sie dachte, sein Geist sei durch das Grauen gebrochen worden, als der Turm zerstört wurde. Aber du hast eine andere Erklärung, nicht wahr?«
    »Mistress Helenja, Mutter, ich kann nicht.«
    » Was kannst du nicht?« Die Stimme der Witwe glich einem Knurren. »Zwei Drittel der Verträge innerhalb dieses Palastes sind abgeschlossen worden, um uns gegen feindliche Magie zu schützen. Wenn der Tempel uns nicht beschützen kann – wie der Angriff auf seinen eigenen Turm bewiesen hat – , dann sind diese Verträge nichtig.«
    Balthasar holte Luft. »Prinzessin«, begann er, »Mistress Helenja. Verzeihen Sie mir, aber die Rechtmäßigkeit Ihrer Verträge ist eine interne Angelegenheit zwischen Ihnen und dem Tempel. Ich bin hier, um die Existenz der Schattengeborenen und die Unschuld der Nachtgeborenen an den Verbrechen zu beweisen, für die Sie sie verantwortlich gemacht haben.«
    Helenja sah aus, als habe eine Topfpflanze mit ihren Blättern geraschelt und dabei laut gesprochen.
    »Prinzessin«, bedrängte Balthasar sie. »Sie sind vielleicht die Einzige in diesem Palast, die in der Lage ist, diese Verhexung wahrzunehmen, aber Sie können sie wahrnehmen. Ihre Reaktion hat es gezeigt.«
    »Es war wegen Floria.«
    »Sie hatten sich mir zugewandt, nicht Floria«, sagte er sanft. »Meine Verhexung ist jüngerer Natur und wahrscheinlich stärker.«
    Ein Schauder überlief die Prinzessin, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. »Kommen Sie mit mir«, sagte sie mit einer tieferen und gebieterischeren Stimme als zuvor. Er hatte gerade einen Schritt auf sie zu gemacht, als er bemerkte, dass Magie dahintersteckte, und auf ihn einwirkte. In jäher Panik kämpfte er dagegen an. Von der anderen Seite des Raums rief Floria: »Unter wessen Vertrag benutzen Sie Magie gegen uns?«
    Der Zwang brach ab. Die Prinzessin erklärte mit ihrer eigenen Stimme: »Die Hohen Meister werden Sie jetzt empfangen. Begleiten Sie mich bitte.«
    »Nehmen Sie ihn mit«, warf Prasav rasch ein. Helenja bedachte sein hastiges Ablenkungsmanöver lediglich mit einem säuerlichen Lächeln. »Wir werden uns noch einmal unterhalten«, bemerkte sie zu Balthasar. Diese Feststellung klang wie eine Drohung, auch wenn er nicht sagen konnte, gegen wen. Er zwang sich, beherrscht weiterzugehen und dabei nicht einmal Floria anzusehen. Sein Stolz und seine Ehre untersagten es ihm, sie in die Gefahr hineinzuziehen, in der er sich befand. Dann war sie plötzlich an seiner Seite, und auf ihrem Gesicht spiegelte sich etwas von seiner eigenen Panik und der Verbitterung wider, auf diese Weise überwältigt worden zu sein. »Magie gegen uns «, hatte sie aufgeschrien. Er versuchte, ihre Hand zu ergreifen, aber sie schüttelte ihn mit einem Stirnrunzeln ab und legte ihre Hand auf den Griff ihres Rapiers.
    In einer Suite im oberen Stockwerk erwarteten sie drei Männer und zwei Frauen. Der bemerkenswerteste der Männer, klein und drahtig, trug nichts anderes als ein Lendentuch und Sandalen am

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