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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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anscheinend wie Perrin einfach aus dir selbst verschwunden.«
    »Wie beunruhigend«, stellte er für sie fest, seine Gefühle dazu würde er später erkunden. »Dir ist also aufgefallen, dass ich mich verändert habe. Und dann? Kannst du beschreiben, was passiert ist, selbst wenn sie nichts gesagt haben? Wurdest du auch«, er konnte das Wort ›verhext‹ nicht aussprechen und es auf jene anwenden, von denen er hoffte, dass sie Verbündete werden würden, »festgehalten wie ich?«
    »Nein«, antwortete sie stirnrunzelnd. »Ich war die ganze Zeit über bei klarem Bewusstsein. Sie waren mehr an dir interessiert.«
    »Sie hätten reichlich Zeit gehabt, deine Verhexung zu studieren, wenn sie gewollt hätten.« Er runzelte nun ebenfalls die Stirn, als ihm ein neuer Gedanke kam. »Wenn deine Verhexung immer noch aktiv ist, dann kann sie nicht von dem Schattengeborenen gewirkt worden sein, den Ishmael getötet hat – sie nannten ihn Jonquil – , oder von dieser Midora, die im Herrenhaus von Stranhorne gestorben ist.« War das also auch Sebastiens Werk gewesen? Oder das eines anderen? War Florias Verbindung zu Balthasars Familie der Grund, warum die Schattengeborenen sie dazu auserwählt hatten, den Talisman zu Isidore zu bringen? Ein zorniges Beben durchlief ihn, ungemildert von seiner Verhexung.
    Ungemildert von seiner Verhexung?
    »Balthasar?«, fragte sie in argwöhnischem, beinahe warnendem Tonfall. Sie hatte ihm geraten, seine Fassung zu wahren. Aber wie sollte er sonst auf diese … Gräueltaten reagieren – jetzt, da er nicht länger seine eigenen Gedanken und Gefühle verbiegen musste, nur um zu überleben?
    Er hörte seine Stimme, verzerrt von der Heftigkeit seiner Gefühle. »Sie haben die Verhexung aufgehoben, die auf meinem Willen lag. Aber sie haben jene bestehen lassen oder übernommen, die mich gegen Licht schützt, sonst wäre ich inzwischen tot.«
    Er musste nachdenken. Warum sollten sie die Verhexung von ihm nehmen? Warum hatten sie ihm seinen Schutz gelassen? War er ihre Chance, um mit schattengeborener Magie zu üben? Konnten sie das durch die Prinzessin tun? Bedeutete dieser Hauch von Magie in ihm, dass ihnen die Verhexung seiner Person nicht gleichgültig war? Dass sie ihn geheilt hatten, legte diese Vermutung nahe. Er wünschte, er hätte gewusst, ob sie auch die Verhexung von Floria entfernt hatten. »Hast du eine Ahnung, was sie jetzt vorhaben?«, fragte er sie und hoffte verzweifelt, dass sie ihm zumindest auf eine seiner Fragen Antwort geben konnte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, sie haben kein Wort mehr gewechselt, nachdem du gesprochen hattest.«
    Ihre angespannten Schultern verrieten, dass es da noch mehr gab. Er lernte bereits, ihre Körpersprache zu deuten. »Was ist los, Floria? Du hast gesagt, sie hätten sich vor allem auf mich konzentriert. Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Sie haben meine Erinnerung an die Oberfläche geholt, wie ich verhext wurde«, antwortete sie und stand auf, um ihm den Rücken zuzuwenden.
    Er wartete. »War es dein Geliebter?«, fragte er und stellte fest, dass ihm die Frage unerwartet schwerfiel.
    Sie drehte sich um und kniff die Augen zusammen.
    »Du bist nicht die Erste«, meinte er und drehte sich ein wenig zur Seite, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie erforschen oder herausfordern zu wollen. »Anscheinend ist das ihre Art, wie sie sich Menschen untertan machen.«
    »Verflucht soll er sein«, hörte er sie flüstern.
    Er legte seine Hände in den Schoß und seufzte. »Wir können nur hoffen.«
    Sie setzte sich neben ihn aufs Bett, und ihre hängenden Schultern verrieten ihre Erschöpfung. Er erinnerte sich, dass es für sie Nachtzeit war. »Er war einer der Männer im Gefährtenhaus. Ich war immer so vorsichtig, wie mein Vater es verlangt hat.«
    Diese Einstellung zur Intimität erscheint mir so trostlos, ging es ihm durch den Kopf, wie er es schon früher gedacht hatte. Ihm machte weniger die Promiskuität zu schaffen als die Lieblosigkeit. »Es tut mir leid«, murmelte er.
    Sie bedachte ihn mit einem verzerrten kleinen Lächeln. »Du kannst doch nichts dafür, Bal. Du hast mich immer gedrängt, einen wahren Partner zu finden – einen Ehemann, wie du es nennst. Bei diesem Thema konntest du ziemlich unausstehlich sein.«
    Er vermutete, dass sie recht hatte, so glücklich wie er selbst damals gewesen war. »Du verdienst es, geliebt zu werden, Floria«, sagte er leise. »Zweifellos wirst du mir nun sagen, dass sich meine nachtgeborenen

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