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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Tochter Ismene, in die sie vernarrt war. Ismene nahm sich einen erdgeborenen Liebhaber – nicht seine Entscheidung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Es interessierte sie weder, dass er durch Sitte und Ehre an eine andere Frau gebunden war, noch dass er sich voller Scham das Leben nahm, als sie ihn verstieß. Erdgeborenes Gesetz konnte Ismene nichts anhaben und das Gesetz der Magier nur wenig. Aber die Verlobte dieses Mannes – ihr Name ist nicht überliefert – konnte es nicht vergessen. Dreißig Jahre hat sie gebraucht, bis sie zu ihrer Rache kam. Wie kann ein Erdgeborener einen Magier töten?«
    Er lächelte und zeigte dabei seine scharfen Zähne. »Es scheint, die Nachtgeborenen bekommen gerade den Dreh heraus. In diesem Fall fand die Frau Verbündete. Es gab viele, die durch Magie verletzt worden waren, auf sie neidisch waren oder sie fürchteten. Und wen die Dame nicht als Verbündeten finden konnte, den kaufte sie. Sie fand Mittel und Wege, die Magiegeborenen gegeneinander aufzuwiegeln, und sorgte dafür, dass Ismene unter den Magiegeborenen viele Feinde hatte – nicht, dass dies schwierig gewesen wäre – , sodass sie ihre Magie auszehrte. Schließlich lockte sie Ismene unter die Erde und ließ einen Berg auf ihren Kopf fallen. Und das ist der Grund für den Fluch, warum Imogene eine solche Rache an den Erdgeborenen geübt hat. Er war für all jene bestimmt, die an der Ermordung ihrer Tochter beteiligt gewesen waren … Ich frage mich manchmal, was anschließend aus der Dame wurde, obwohl sie wahrscheinlich nicht allzu lange überlebt hat.«
    »Hat denn niemand versucht, sie … Imogene aufzuhalten?«
    »Oh doch, aber sie haben sich entweder ihr angeschlossen oder sind gestorben, weil sie sich weigerten. Das war der Krieg zwischen Magiern – auf der einen Seite die Anhänger Imogenes und auf der anderen ihre Gegner. Um dafür zu sorgen, dass der Fluch sie überleben würde, verankerte Imogene ihn in der Lebenskraft aller Geborenen und machte ihre eigenen Kinder sowie die ihrer Anhänger zu den Schlüsselsteinen der Magie. Sieben von ihnen überlebten das erste Jahrhundert, sechs lebten noch am Ende des dritten, vier nach dem fünften und zwei im achten.«
    Magie, die in der Lebenskraft eines anderen verankert ist. Seit Generationen versuchten die Hohen Meister, diese verlorene Fähigkeit wiederzuerlangen. Er wusste, wie sie darauf reagieren würden, gierig, wie sie waren. »Und diese beiden sind Emeya und … «
    »Imogenes jüngere Tochter, Isolde.«
    »Und Sie sind?«
    »Emeyas Ururenkel. Sie war so offensichtlich verrückt, dass es selbst den anderen Kindern klar war, daher hielten sie Emeya unter dem Bann einer Verhexung. Aber am Ende waren sie zu wenige. Fünfhundert Jahre verstrichen, während derer sie schlief. Sie können sich vorstellen, was das mit ihr machte. Sie ließ sich weit genug reifen, um einen Sohn zu gebären, danach ließ sie andere das Gebären für sich übernehmen.«
    Fünfhundert Jahre und dann weitere fünf Generationen … Möglicherweise war dieser Mann älter als der Erzmagier mit seinen dreihundert Jahren. Er war mächtig genug, um so lange leben zu können. »Und Isolde?«
    Neill stieß einen langen Atemzug durch die Nase aus. »Sie ist Imogenes zweite Tochter, die nicht ihr Liebling war, und von der man nichts erwartet hatte. Gewiss wäre ihre Mutter überrascht gewesen, wenn sie wüsste, dass Isolde alle überlebt hat. Ich bezweifle auch, dass sie bei klarem Verstand ist.«
    Und wie viel sollte er davon glauben, wenn er bedachte, dass zwischen Emeya und Isolde eine Rivalität bestand, wenn nicht gar ein offener Krieg? Er wünschte, Fejelis wäre hier. Der Prinz beobachtete Menschen stets genau, wie sie sich zeigten. Magier konnten träge werden.
    »Warum sollten Emeya und Isolde nach all diesen Jahrhunderten ihren Blick nach Norden richten? Warum der Angriff auf das Herrenhaus?«
    »Emeya kam zu dem Schluss, Atholaya sei zu klein für sie beide.« Der Tonfall klang unbefangen, aber die Bewegung seiner Augen in ihren tiefen Höhlen verriet, dass er log. Dann seufzte er, lehnte sich zurück und stützte sich dabei auf seine Hände. »Emeya hat Angst vor Isolde.«
    Das mochte die Wahrheit sein, aber der Tempelmagier misstraute einem solch bereitwilligen Eingeständnis von Verletzbarkeit. Was verbarg sich noch dahinter? »Hat sie einen Grund dazu? Ist Isolde stärker als sie?«
    »Um Ihre Frage zum Herrenhaus zu beantworten, so haben die Stranhornes und Strumhellers seit

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