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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Berührung gelesen, um zu erkennen, ob sie ihn lieben konnte. Daher wusste sie um den Zorn, den er für seinen tatkräftigen und ehrgeizigen Vater hegte. Aber es sind gerade jene mit ihrer großen, gierigen Lebenskraft, die so viel von den Menschen in ihrem Umfeld verzehren, dass sie die größte Leere zurücklassen.
    Die Baronesse fragte: »Was ist passiert?« Überrascht peilte Telmaine Sorge in ihren Zügen, obwohl sie doch eben gestritten hatten.
    »Vladimer sagt ihm gerade, dass sein Vater gestorben ist.«
    »Sachevar Mycene?«, krächzte Lavender. »Wie?«
    »Es war ein Schattengeborener«, antwortete Telmaine. Zumindest hier würde niemand abstreiten, dass sie existierten.
    »In der Stadt?«, wollte einer der Männer wissen.
    Vladimers Rückkehr rettete sie vor weiteren Fragen. Ferdenzil Mycene folgte ihm, obwohl sich Telmaine fragte, wie viel er jetzt wohl noch mitbekommen mochte. Seine Miene wirkte angespannt und benommen. Sie selbst hörte kaum etwas von Vladimers Berichterstattung an die Stranhornes und bekam nur geringfügig mehr mit, als ein wortgewandter Mann mit Schurkengesicht, der als der Stranhorne’sche Anwalt vorgestellt worden war, seinerseits Vladimer über die Ereignisse in Stranhorne informierte, nachdem sie gehört hatte, dass es keine Nachricht von Ishmael gab.
    Die Stranhornes und ihre Verstärkungen hatten den größten Teil der Nacht damit verbracht, das Gebiet zu durchkämmen, Überlebende einzusammeln und umherstreifende Schattengeborene zu töten. Gerüchten zufolge hatte die schattengeborene Hauptstreitmacht ein Bollwerk östlich von Stranhorne errichtet. Das, dachte sie, hätte ich ihnen auch sagen können. Und wären sie auf die Idee gekommen, die Magier zu fragen, hätte auch Farquhar Broome es ihnen gewiss sagen können. Also bestand für sie keine Notwendigkeit zu bleiben. Leise und – wie sie hoffte – unbemerkt, schob sie sich zwischen Vladimer und Mycene hindurch und raffte ihre Röcke, damit sie nicht raschelten.
    Ein schwacher Peilruf umriss den Raum unter der Kuppel. Zwei schwere, verriegelte Außentüren schlossen bündig mit der Kuppel ab und mussten nach draußen führen, aber durch vier weitere Türen schien man in andere Innenräume zu gelangen. Sie versuchte, eine Tür zu öffnen, aber sie war verschlossen. Nachdem sie sich aus dem Hinrichtungsraum befreit hatte, konnte sie sehr gut mit Schlössern umgehen, aber das würde jetzt Magie erfordern und Aufmerksamkeit erregen. Die nächste Tür war jedoch unverschlossen. Sie öffnete sie, schlüpfte hindurch und stolperte prompt über einen Haufen Decken auf dem Boden, die vielleicht die Baronesse oder der Fürst beiseitegeschafft hatten. Die Luft war drückend, und die Wand heiß. Von der Sonne, begriff sie und schauderte leicht.
    Aber der Raum würde genügen. Die Tür war einigermaßen massiv, und, wie Telmaine vermutete, lichtdicht. Für alle Fälle. Sie setzte sich auf einen hohen Schreibhocker vor dem Pult und schob mit einer Grimasse des Unbehagens das entflammbare Papier darauf zur Seite. Schnell, bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte, rief sie sich das Gefühl ihres Traums und von Ishmael darin ins Gedächtnis zurück. Sie öffnete ihre Sinne, streckte ihre Magie aus und vertraute darauf, dass die Zuneigung zwischen ihnen die Verbindung ermöglichen würde, wie damals, als sie in der Stadt und er im Zug gewesen war.
    ›Ishmael?‹
    Der Hitzeschwall riss sie brutal aus der Trance. Sie tastete und warf wilde Peilrufe umher, aber sie fand nichts Brennendes oder Schwelendes und roch auch keinen Rauch. Keuchend presste sie ihre Hände an ihr Mieder und rang nach Atem. Die Hitze strahlte von Ishmaels Seite. Wo seine Magie und die sie speisende Lebenskraft einst wie mit Asche bedeckte Kohlen gewirkt hatten, kamen sie jetzt einem Brennofen gleich. Es kostete sie all ihre Liebe, die sie für ihn empfand, um ihre Gedanken noch einmal zu öffnen. ›Ishmael di Studier. Ishmael.‹
    Etwas regte sich in diesem Brennofen, etwas Vertrautes. Sie spürte, dass er versuchte, sich zu verständigen.
    ›Ishmael? Was ist mit Ihnen passiert?‹
    Ein Wasserfall von Eindrücken und die Hitze scheußlicher, durch diese Glut tobender Magie stürzten auf sie ein. ›Ishmael‹, flehte sie, ›Sie tun mir weh.‹
    Sofort wurde die Hitze gelöscht. Für einen schrecklichen Moment glaubte sie, dass er sich magisch überanstrengt hatte und gestorben sei. Doch sie spürte nichts von der schrecklichen Auszehrung und dem Schmerz, der

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