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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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hatte er auch lichtgeborene Magie gespürt. War sie mit den lichtgeborenen Magiern in Konflikt geraten, obwohl er so sehr gehofft hatte, dass seine Warnungen und ihre eigene Abneigung sie davon abhalten würden, gegen deren Gesetze zum Gebrauch der Magie zu verstoßen? Oder steckten die Lichtgeborenen mit den Schattengeborenen unter einer Decke , wie Stranhorne angedeutet hatte? Das würde den verdorbenen Beigeschmack der Magie und den Grund für den Angriff auf Telmaine erklären.
    Grundgütige Imogene, was geschah in der Stadt?
    Als er das Klimpern kleiner Flaschen hörte, richtete er sich auf, während Balthasar seinen Medizinbeutel entrollte. »Sie müssen mir nichts verabreichen«, sagte er. »Das sind nur die Nachwirkungen einer erneuten Überanstrengung.«
    Balthasar hielt inne und erwiderte energisch: »Sie dürfen nicht versuchen, Ihre Magie zu benutzen.«
    »Mein Kopf weiß es, aber es dauert, bis meine Reflexe nachziehen.« Er hatte sich zu früh aufgerichtet und musste sich mit auf die Hände gestütztem Kopf vorbeugen, bis sein Herzschlag sich beruhigte und der Schmerz in seiner Brust nachließ.
    Als er den Kopf hob, wartete Balthasar auf ihn. »War es Telmaine?«
    Der Mann war kein Magier, aber er hatte Ishmaels frühere Krämpfe beobachtet, während dieser mit Telmaine gesprochen hatte. Es war nur natürlich, dass er zuerst an sie dachte. Mit wenigen Worten und ohne einen von ihnen zu schonen, skizzierte Ishmael, was er gespürt hatte.
    Balthasars Schultern sackten herunter, so schwer wogen seine Schuldgefühle. »Wie konnten wir ihr das antun?«, flüsterte er. »Wie konnten wir sie einer solchen Gefahr aussetzen?«
    »Die Aufgabe musste erledigt werden, und sie ist die Beste, die wir haben.« Er hatte mit Bedacht die Gegenwartsform gewählt.
    »Ich bin ihr Ehemann, Strumheller«, gab Balthasar zurück. »Mit der Heirat habe ich ihr versprochen, für sie zu sorgen und sie zu beschützen, aber ich habe sie in die Gefahr geschickt.«
    Es gab nicht viel, was Ishmael dazu sagen konnte. Balthasar wusste, womit sie es zu tun und welchen Preis sie bereits dafür gezahlt hatten. Und Ishmael wusste, was Balthasar empfand – in der Tat beneidete er ihn um sein Recht, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. »Wir werden vor Sonnenaufgang auf dem Weg nach Norden sein«, erwiderte er, und es klang wie ein Gebet, »wenn es nach Mycene geht.«
    Sie verzehrten das Frühstück in fast vollkommenem Schweigen, nachdem sie alle Spekulationen erschöpft hatten, was möglicherweise in der Stadt oder draußen im Schnee geschah. Mycene würde keinen von ihnen freilassen, obwohl sie Lavender in der Halle mit ihm streiten hörten, noch würde er den Zwillingen gestatten, sie zu besuchen. Er war davon überzeugt, dass die jungen Frauen Ishmaels Flucht planten, was immer ihr Vater sagen mochte. Und wer konnte schon sagen, ob Lavender nicht damit recht gehabt hatte, als sie ihn gedrängt hatte, vor Mycenes Eintreffen fortzureiten. Wenn er es getan hätte, wäre er draußen im Schnee gewesen – oder jenseits des Schnees, was immer dort sein mochte.
    Er überredete Balthasar, sich selbst ein Medikament aus seinem Medizinbeutel zu verabreichen, um die Schmerzen des Ritts der vergangenen Nacht zu lindern. Das Medikament, das Frühstück und die anhaltende Erschöpfung machten Balthasar schläfrig. Das ersparte Ishmael Balthasars allzu große Aufmerksamkeit und hinderte den Arzt daran, sich übermäßig fantasievoll auszumalen, was Telmaine zugestoßen sein und sich in Minhorne ereignen mochte. Wie Vladimer und Stranhorne vermochte es Balthasar, sich Katastrophen auszumalen, die Ishmael selbst vielleicht nie in den Sinn gekommen wären. So blieb Ishmael nur, dem schmelzenden Schnee zu lauschen, der durch die Rinnen abfloss, und den Ruf zu spüren, der an ihm zerrte.
    Stranhorne kam während des Mittagessens persönlich zu ihnen. Sein Gesicht verriet ihnen, dass er schlechte Neuigkeiten hatte. »Die Straßen sind so weit freigeräumt, dass ein Postreiter zu uns durchgekommen ist. Ich habe ein Telegramm von meinem älteren Sohn aus Minhorne erhalten. Der Erzherzog und mehrere andere wurden heute Morgen bei einem magischen Angriff verletzt. Er hat schwere Brandwunden erlitten und wird vielleicht nicht überleben. Für den Notfall wird ein Regentschaftsrat eingesetzt und der Erbe aus der Sommerresidenz zurückgerufen. Gegenwärtig fällt der Hauptverdacht auf die Lichtgeborenen.«
    Das war es, was ich von Telmaine gespürt habe, dachte

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