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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Fürsten erregt.
    »Jawohl. Sie interessieren sich für die Behandlung von Zwängen.« Mit einer Hand strich er über sein Gesicht. »Ich verspüre durch den Ruf den denkbar stärksten Drang, direkt nach unten zur Tür hinauszugehen und mich nach Südwesten zu begeben, so schnell mich meine Füße tragen.«
    »Ist das alles?«, fragte Balthasar.
    Natürlich würde Balthasar nicht verstehen, was die Richtung zu bedeuten hatte, da er nicht wusste, dass der Ruf ihn seit seiner Verhexung bisher stets nach Süden und nicht nach Südwesten gezogen hatte. »Ja«, bestätigte Ishmael und kämpfte gegen seine Ungeduld. »Mehr ist der Ruf nicht – ein Drang, in die Schattenlande zu gehen und nicht zurückzukehren, auch wenn ich weiß, dass es meinen Tod bedeuten würde.«
    »Gibt es irgendeinen Grund dafür, etwa das Gefühl, dass dort irgendjemand von Bedeutung auf Sie wartet oder Sie etwas zu erledigen haben?«
    »Nein«, antwortete Ishmael. »Ich verspüre lediglich den Drang, nach Südwesten zu gehen.« Er fühlte sich beinahe so, als sei er bereits in diese Richtung getaumelt, peilte aber keine Reaktion auf Balthasars aufmerksamem Gesicht.
    »Baron, setzen Sie sich, wenn Sie so freundlich sein wollen«, bat Balthasar.
    Er wartete, bis Ishmael Platz genommen hatte, dann fuhr er fort: »Haben Sie jemals die Beherrschung so weit verloren, dass Sie angefangen haben, sich gegen Ihren Willen in diese Richtung zu bewegen?«
    »Nicht im wachen Zustand«, antwortete Ishmael durch zusammengebissene Zähne. »Ich habe geschlafwandelt, wenn es am schlimmsten war. Dann habe ich mich bewachen und manchmal auch fesseln lassen.«
    Balthasar presste die Lippen aufeinander, entweder aufgrund der Andeutung, dass jemand bei Tageslicht schlafwandelte, oder wegen Ishmaels Maßnahmen. »Und stehen Sie jetzt kurz davor, die Beherrschung zu verlieren?«
    »Nein, aber der Ruf ist stark, und die Richtung hat sich geändert. In all den Jahren hat er mich nach Süden gezogen. Jetzt zieht er mich nach Südwesten.«
    »Nach Südwesten, aber immer noch in die Schattenlande.« Er hielt inne. »Wie deuten Sie das?«
    »Dass das, was – oder wer – auch immer diesen Ruf auf mich wirkt, seine Position verändert hat, wahrscheinlich nach Norden.« In Richtung Strumheller. Seine Fingerspitzen gruben sich in die Sessellehne.
    »Und was haben Sie unternommen, um diesen Drang zu brechen?«, wollte der Arzt wissen.
    »Natürlich habe ich es mit Magie probiert und mich oft genug überanstrengt, um mir in meinen Dickschädel zu hämmern, dass es zwecklos ist. Phoebe Broome hat es versucht. Sie hätte auch ihren Vater gefragt, aber als ihr Bruder Phineas während meiner ersten Monate in ihrer Gemeinschaft versucht hat, mich fortzuschicken, ist er am Ende selbst von einem leichten Fall des Rufes ergriffen worden. Sie hatte Angst, ihr Vater würde zu tief gehen und noch schlimmer unter dem Ruf leiden. Mein Mentor unter den Magiern hat sein Möglichstes versucht. Außerdem habe ich verschiedene Tränke und Arzneien geschluckt, wobei es nur gut war, dass ich recht resistent gegen Gifte bin, sonst hätten einige Ihrer Kollegen mir den Rest gegeben.«
    »Haben Sie sich jemals an einen lichtgeborenen Magier gewandt?«, fragte Balthasar.
    »Ich habe mit einem korrespondiert, aber wir waren nie genug miteinander vertraut als dass ich ihm diese Frage gestellt hätte. Nachtgeborene Magier wollen die Aufmerksamkeit der lichtgeborenen Magier nicht unbedingt auf diese Weise erregen – die lichtgeborenen sind mächtiger und glauben, dass sie die Magie auf beiden Seiten des Sonnenaufgangs beherrschen. Ich habe mich immer gefragt, ob sie nicht anfälliger für den Ruf wären, obwohl uns nichts darüber bekannt ist, falls sich eine größere Anzahl Lichtgeborene in der Vergangenheit in den Schattenlanden verloren haben sollte.«
    »Floria schien es niemals Schwierigkeiten zu bereiten, über Schattengeborene zu sprechen.«
    »Mistress Floria ist keine Magierin«, entgegnete Ishmael bestimmt.
    Eine nachdenkliche Pause folgte. »Was wissen Sie über therapeutische Hypnose?«
    Ishmael zuckte mit den Achseln. »Nicht allzu viel.«
    »Das Wichtigste ist, dass es nichts mit Verhexung oder der Unterwerfung des eigenen Willens zu tun hat. Wie Sie sehr wohl wissen, bin ich weder ein Magier noch ein Jahrmarktzauberer und ganz sicher kein Hypnotiseur aus einem Groschenroman.« Die Betonung ließ darauf schließen, dass Balthasar schon früher beschwerliche Erfahrungen gemacht hatte. »Ich

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