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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Kinder.« Tam benutzte seine Magie auf spielerische und einfallsreiche Art und Weise. »Magier wären in der Lage, Sie anhand dieser Dinge aufzuspüren.« Sie fragte sich, ob sie erwähnen sollte, dass der Tempel wegen der Stärke, die Tam an den Tag gelegt hatte, vielleicht ein erneutes Interesse an seinen Sprösslingen zeigen würde. Falls dem so war, gab es wahrscheinlich nur sehr wenig, was ein Erdgeborener ausrichten konnte, aber zumindest würden sie die Kinder gut behandeln.
    Sie hatte bereits die Hand an der Tür, als sie hörte, wie die Sonnenuntergangsglocke einsetzte. Die erste Stunde der Nacht gehörte den Nachtgeborenen. Sie drehte sich um und ignorierte Beatrices verärgerte Miene. »Fühlen Sie sich wie zu Hause, Mistress Weiße Hand. Ich muss die Kinder ins Bett bringen.«
    Dieses Ritual, vermutete Floria, würde Beatrice gewiss für den Großteil der nächsten Stunde beschäftigen. Sie ging in den Salon und setzte sich auf eins der langen Sofas. Mit einem kurzen Blick hatte sie den Raum bereits erfasst und jedwede Bedrohung darin ausgeschlossen; jetzt betrachtete sie die buntbemalten Fliesen an den Wänden und in den Alkoven. Mit deren Fertigung hatte Beatrice sich früher ihren Lebensunterhalt verdient. In einer Ecke stand eine Tonskulptur, ein Baum mit gewundenen und verschlungenen Wurzeln und riesigen emaillierten Kupferblättern. Die Plastik erregte ihre Aufmerksamkeit und weckte zugleich ein Unbehagen in ihr. Der Baum ließ auf Aufruhr und Unglücklichsein schließen. Auf eine entsprechende Andeutung hatte Tam nur gelacht und gesagt, sie verstehe nichts von Kunst. Als Magier musste er wissen, was seine Geliebte für ihn empfand, dass sie ihn zwar durchaus mochte, ihn jedoch nicht liebte – obwohl er sich damit trösten konnte, dass sie niemand anderen mehr liebte als ihn.
    Sie gehörte kaum zu denen, die über die Vereinbarungen anderer urteilen sollten, denn sie selbst besuchte die Gefährtenhäuser der Leibgarde, wenn sie das Bedürfnis verspürte. Vielleicht war es an der Zeit, eine Kupplerin zu engagieren, wie es mehr als einer ihrer Verwandten vorgeschlagen hatte, und vielleicht sollte sie aufhören, so wählerisch zu sein. Oder sie sollte einfach akzeptieren, dass die unschätzbar wertvolle magische Immunität gegen Gifte, die sie von ihrem Vater geerbt hatte, auf einen ihrer Vettern oder deren Kinder übergehen würde.
    Nichts als alte und sinnlose Gedanken. Sie sollte ihre Zeit besser dazu nutzen, darüber nachzudenken, was sie Beatrice sonst noch sagen konnte, um die Frau dazu zu bewegen, bei Sonnenaufgang von hier fortzugehen.
    Balthasar
    Balthasar ruhte sich aus, so gut er es vermochte, während er der Sonnenuntergangsglocke und den Stimmen im Flur des Stockwerks unter ihm lauschte. Diesmal handelte es sich bei Sebastiens Informanten um Nachtgeborene. Er war sich dessen sicher, obwohl er die Worte nicht verstand. Die Verhexung erlaubte es ihm nicht, den Raum zu verlassen. Just in diesem Moment hörte er, wie jemand die Tür unter ihm schloss, und wie sich Schritte schnell die Treppe hinaufbewegten. Die Tür wurde aufgerissen und krachte gegen den Schrank dahinter. »Du!« Der Teppich um ihn herum ging in Flammen auf. Balthasar machte sich auf den Kissen im Sessel so klein wie möglich.
    »Du hast mir nichts von deiner Ehefrau erzählt!«, schrie Sebastien mit Lysanders Stimme.
    Balthasar wollte aufstehen, doch dann erkannte er, dass er sich damit der vollen Hitze der Feuersbrunst aussetzen würde. »Richtig«, stimmte er zaghafter zu, als ihm lieb war. »Das habe ich nicht getan.«
    »Das hättest du aber tun sollen. Sie war eine Gefahr für mich! Sie hat dabei geholfen, Jonquil zu ermorden.« Letzteres schien seinen Ärger berechnender machen. »Nun, es spielt keine Rolle mehr.« Balthasar bemerkte, dass Sebastiens Gesicht nicht nur vom Flackern der Flammen verzerrt wurde. Seine Stimme klang wieder wie die eines Knaben. »Deine Frau ist tot. «
    Der Rand des Kissens fing Feuer. »Lösch bitte die Flammen«, sagte Balthasar und schirmte mit einem Arm sein Gesicht ab.
    Mit einer weit ausholenden Handbewegung und einer hässlichen Fratze löschte Sebastien das Feuer. »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ja«, bestätigte Balthasar. Er nahm sich einen kostbaren Moment, um sich zu sammeln, dann erhob er sich aus dem Sessel und schritt über den versengten Teppich. »Es gibt keinen Grund, warum ich dir glauben sollte.«
    Sebastien ballte die Fäuste. »Sie hat versucht, unsere

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