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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ziehen.
    »Und siehst mir den ganze Nachmittag beim Schlafen zu?« neckte ihn Seregil. »Nein, ich denke, wir sollten mit deiner Erziehung fortfahren. Gehe einmal um den Ring, dann komm zurück und erzähle mir, was du gesehen hast.«
    »Der Ring? Ich weiß noch nicht einmal, was …«
    »Ich zeige es ihm«, bot Myrhini an. »Ich muß ohnehin zurück in die Kaserne. Es liegt auf dem Weg.«
    »Na bitte.« Gut gelaunt ignorierte Seregil Alecs stilles Flehen. »Nun verkehrst du bereits mit Zentauren und Magiern und reitest mit dem Kapitän der Königlichen Reitergarde durch die Straßen. Zieh dir aber die Kapuze über den Kopf, noch ist es zu früh für uns, gesehen zu werden. Und sei vorsichtig! Du streifst nun nicht mehr durch die Wälder. Rhíminee kann selbst bei Tageslicht ein gefährliches Pflaster sein. Und, um Illiors willen, besorge dir ein Paar Handschuhe! Deine Hände sehen wirklich schlimm aus.«
    Myrhini zog ein Paar Reithandschuhe aus ihrem Gürtel und warf sie Alec zu. »Komm mit, Junge, ehe er noch etwas findet, woran er herummäkeln kann.«
    Alec war nach wie vor nicht sicher, ob er tatsächlich gehen sollte, aber er folgte ihr zu den Ställen. Ein Stallknecht sattelte ihm dort ein Pferd.
    Als er zum erstenmal seit seiner Ankunft in Rhíminee die magischen Gärten verließ, genoß Alec die kühle süße Winterluft auf seinem Gesicht.
    Zu beiden Seiten der Straße der goldenen Helme zogen sich hohe Gartenmauern. Er streckte sich und warf Blicke auf Statuen, geschnitzte Giebel und Kapitelle. Die Häuser waren weitaus eindrucksvoller verziert als jeder Tempel im Norden, den er je zuvor gesehen hatte. Nach einigen weiteren Mauern öffnete sich die Straße in einen der gepflasterten Kreise, die er gesehen hatte, als er mit Nysander durch Rhíminee gefahren war. Sie bogen in eine der Straßen ein, die vom Platz fortführte.
    »Wozu gibt es diese Plätze?« fragte er und sah sich um.
    »Das ist ein Katapult-Kreis, ein Teil der Verteidigungsanlagen der Stadt«, erklärte Myrhini. »Die Straßen, die von den Plätzen ausgehen, sind völlig gerade, um den Verteidigern ein gutes Ziel auf die Angreifer zu ermöglichen. Kreise wie diesen gibt es überall in der Stadt. Der Ring und der Marktplatz am Haupttor sind auch Verteidigungsschwerpunkte. Sie bieten genug Platz für Kämpfe Mann gegen Mann, falls die Tore überwunden werden.«
    »Wurde Rhíminee schon einmal angegriffen?«
    »O ja. Allerdings gelang es den Plenimaranern nur ein einziges Mal, einzudringen. Der letzte Großangriff war vor über vierzig Jahren.«
    Sie erreichten die Silbermond-Straße, eine breite Prachtstraße, die am Park der Königin entlangführte. Prunkvolle öffentliche Gebäude waren entlang der Parkmauer errichtet. Auf der anderen Seite standen Villen, größer als alle, die Alec bisher gesehen hatte.
    Wachen in blauer Uniform salutierten Myrhini, als sie mit Alec durch ein breites Tor in den Palasthof ritt.
    »Dort sind die Kasernen«, sagte sie und deutete auf einige lange, niedere Gebäude, die weit hinterhalb des Palastes errichtet waren.
    Auf einer Seite des breiten Paradeplatzes vor den Kasernen hielten sie an, um einer Kompanie Reiter beim Üben einer Schlachtformation zuzusehen. Alec zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und stieß einen Pfiff der Bewunderung aus.
    Jeder der Berittenen trug eine Lanze, und die grünen Wimpel krachten im Wind, als die Reiter in geordneter Formation die Länge des Platzes durchmaßen. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen, wirbelten sie herum, senkten die Lanzen und griffen mit Schlachtgebrüll an. Wieder wendeten sie, warfen die Lanzen zu Boden und zogen die Schwerter, um den Nahkampf zu üben.
    »Es gibt kaum einen schöneren Anblick, hm?« fragte Myrhini und verfolgte das Geschehen. Ihr Pferd tänzelte nervös, als wolle es an der Übung teilnehmen.
    Als sie noch zusahen, kamen drei Reiter von der Kaserne auf sie zu – zwei Edelmänner und eine ernst wirkende Frau mit blassen Augen in grüner Uniform und goldenem Waffenrock. Der ältere der beiden Männer war eine imposante Erscheinung in schwarzem Samt und Fellen. Über seine breite Brust hing eine Amtskette. Der andere Mann war viel jünger, etwa Ende Zwanzig. Er trug einen blonden Schnurrbart und einen kleinen Bart am Kinn. Obwohl er prächtig gekleidet war, erschien es Alec, als ob er eine geringere Stellung einnahm als die beiden anderen.
    »General Phoria«, sagte Myrhini und salutierte dem Offizier. »Und seid gegrüßt, Lord

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