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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ihm den Arm um die Hüfte legte, und sie machten sich auf den Weg zu einer Gruppe Eichen in der Nähe.
    »Ich kenne ein hübsches Gesicht, das ihr gefällt, wenn nur der Besitzer dieses Gesichts den Verstand hätte, das zu bemerken«, flüsterte Myrhini Alec zu und machte eine Bewegung mit dem Kopf in Seregils Richtung, als sie den anderen folgten.
    Als sie in den kleinen Wald kamen, stellte Alec begeistert fest, daß Hwerlu der Zentaur war, den er an seinem ersten Tag in Rhíminee gesehen hatte.
    Auf so kurze Entfernung wirkte er sogar noch beeindruckender; sein kastanienbrauner Pferdeleib maß bis zur Schulter gewiß zwanzig Handspannen, und sein menschlicher Körper war der eines Riesen. Klias außergewöhnlicher Gescheckter und ein weiteres Aurënfaie-Pferd standen bei ihm. Er streichelte sie mit seinen großen, groben Händen, als wären es Hunde. Seregil und Klia wirkten wie Kinder neben ihm.
    »Komm her!« rief Seregil Alec zu. »Ich erinnere mich daran, daß du einmal Zentauren für Wesen aus Legenden gehalten hast.«
    Als Hwerlu sich zu ihm herabbeugte, um ihn zu begrüßen, stellte Alec fest, daß er die Augen eines Pferdes hatte, große braune Augen, in denen nichts Weißes zu sehen war.
    »Sei gegrüßt, kleiner Alec«, donnerte die gewaltige Stimme. »Das Licht Illiors soll für dich leuchten. Es gefällt dir gewiß, zu sehen, daß Legenden wahr sein können.«
    »Das stimmt«, erwiderte Alec. »Ich hätte nie gedacht, daß Zentauren so groß sind.«
    Lachend warf Hwerlu seine schwarze Mähne zurück und tänzelte im Kreis, und seine breiten Hufe ließen den Boden erbeben. Dann blieb er abrupt stehen und trottete über die Lichtung.
    »Und hier ist eine weitere Legende! Meine liebliche Feeya«, gab er bekannt, als ein weiterer Zentaur in den Baumkreis trat.
    Feeya war fuchsbraun, und nur wenig kleiner als Hwerlu. Sie hatte dieselbe struppige Mähne, die ihr über den Rücken wuchs, aber die Haut auf ihrem menschlichen Torso war so zart wie die jeder Frau. Auch sie trug keine Kleidung, hatte aber keinen Grund, verlegen zu sein, denn sie besaß keine Brüste, Zentauren säugten ihre Jungen auf dieselbe Weise wie Pferde. Ihre breiten Gesichtszüge waren nicht schön im herkömmlichen Sinne, strahlten aber auf ihre Art eine ganz eigene Schönheit aus.
    Galant stellte Hwerlu sie Alec vor.
    »Sie spricht deine Sprache nicht, aber sie erfreut sich an ihrem Klang.«
    Alec grüßte den fuchsbraunen Zentaur. Lächelnd hob sie sein Kinn mit ihrer Hand und sprach in ihrer eigenen pfeifenden Sprache mit ihm. Dabei betrachtete sie sein Gesicht mit offensichtlichem Interesse.
    Seregil, der hinter Alec stand, antwortete in der Sprache der Zentauren. Feeya nickte beiden zu und warf ihre lange Mähne zurück, dann ging sie, um Klias neues Pferd zu bewundern.
    »Was hat sie gesagt?« fragte Alec.
    »Oh, es war ein Gruß, wie der Hwerlus. Ich dankte in deinem Namen.« Seregil setzte sich mit zufriedenem Seufzen unter einen Baum.
    »Gibt es viele Zentauren in Skala?« Alec betrachtete die beiden großartigen Wesen auf der anderen Seite der Lichtung.
    »Nein. Sie leben zumeist in den Bergen jenseits des Osiat-Meeres. Es gibt dort noch einige große Stämme in den Hochebenen. Magyana brachte Hwerlu und Feeya vor einigen Jahren mit. Das dort ist ihr Turm, links von dem Nysanders.«
    »Nysanders Freundin?«
    »Ja. Magyana reist sehr viel. Sie zog eines Tages fort, um mehr über die Zentauren zu erfahren. Hwerlu interessierte sich für ihre Magie, die so anders ist als seine, daher begleitete er sie. Er wird wieder nach Hause zurückkehren, wenn er seine Neugierde gestillt hat.«
    »Bist du auch ein Magier?« fragte Alec Hwerlu, der sich wieder zu ihnen gesellte.
    »Ich kann kein Feuer machen, ohne ihm Nahrung zu geben, oder durch die Luft fliegen wie die Zauberer des Orëska. Meine Magie ist die Musik.« Hwerlu deutete auf eine große Harfe, die von den Ästen eines nahen Baumes hing. »Mein Gesang bringt Heilung und Träume und noch so manch anderes. Vielleicht sollte ich für deine Heilung singen, Seregil. Ich sehe an deinem Gesicht, daß du krank bist.«
    »Dafür wäre ich dir dankbar. Dein Gesang hinterläßt keinen faulen Geschmack im Mund wie die Tränke der Drysier. Ich denke, ich werde den Nachmittag hier verbringen. Alec, warum holst du dir nicht ein Pferd aus dem Stall und reitest aus, das tut dir gewiß gut.«
    »Ich bleibe lieber hier«, protestierte Alec, der nicht die Absicht hatte, alleine durch die Stadt zu

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