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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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erleichtert die Pferde.
    »Was ist denn geschehen?« flüsterte Seregil.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, erwiderte Nysander. »Vermutlich jedoch wird zu Hause eine Order der Königin auf mich warten, die mich zu ihr befiehlt.«
     
    Nysander behielt recht. Er eilte zum Palast und wurde zu den Privatgemächern der Königin gebracht, wo Idrilain und Phoria auf ihn warteten. Idrilain saß auf einem Stuhl, und Phoria stand in steifer, militärischer Grundhaltung neben ihr. Beide Frauen wirkten äußerst ernst.
    »Setzt Euch, Nysander. Ich möchte, daß Ihr etwas erfahrt«, sagte Idrilain kurz und deutete auf den anderen Stuhl in der kleinen Kammer. »Phoria, wiederhole, was du mir gesagt hast.«
    »Lord Barien war kein Leraner«, begann Phoria, ihre Stimme klang so teilnahmslos wie die eines Sergeanten beim Tagesreport. »Er starb jedoch in der Annahme, sie unwissentlich unterstützt zu haben durch die geschäftliche Beziehung, die er und Lord Teukros mit dem Fälscher Alben unterhielten.«
    »Dann erkannte er Alben in dieser Nacht während der Befragung?« fragte Nysander und gedachte Bariens seltsamen Gesichtausdrucks.
    Phoria schüttelte den Kopf. »Nein, er war dem Mann nie begegnet, auch kannte er seinen Namen nicht. Die Verbindung bestand einzig durch Teukros, der alle Geschäfte mit ihm tätigte.
    Es begann vor drei Jahren. Lord Teukros war in eine große Grundstücksspekulation in den westlichen Territorien verwickelt, die in einem Fiasko endete.«
    »Ich erinnere mich an den Skandal«, sagte Nysander. »Allerdings wußte ich nicht, daß Teukros Anteil daran hatte.«
    »Er war ruiniert«, bestätigte Phoria. »Es lief darauf hinaus, daß er dem Mann, der hinter der Sache stand, Lord Herleus, einige Millionen schuldete.«
    »Herleus?« Nysander durchforschte sein Gedächtnis nach einem Gesicht, das zu dem Namen gehörte.
    »Er kam auf einer Wildschweinjagd im selben Jahr ums Leben«, erzählte ihm Phoria. »Nach seinem Tod wurde einiges Material gefunden, das darauf hinwies, daß er die Leraner unterstützte, obwohl damals nichts bewiesen werden konnte.«
    »Ah, ich verstehe.«
    »Teukros war ruiniert«, fuhr Phoria fort. »Selbst Barien hatte nicht genug flüssige Mittel, ihn zu retten, und Herleus ließ nicht mit sich reden. Barien eröffnete mir, er habe Teukros aufgefordert, sich die Lage einzugestehen und zu fliehen, und zunächst war Teukros auch gewillt, das zu tun. Tags darauf kam er jedoch zurück zu seinem Onkel mit einem Plan, der die Ehre der Familie retten sollte.«
    »Und der Plan beinhaltete das Fälschen gewisser Dokumente, auf die, abgesehen von der Königin, nur Barien Zugriff hatte.«
    Phoria nickte. »Offensichtlich war Teukros ein letztes Mal zu Herleus gegangen, um ihn um Einsicht zu bitten. Bei dieser Gelegenheit schlug Herleus vor, Bariens Position zu nutzen, um Goldlieferungen für die Schatzkammer der Königin auf der Goldstraße umzuleiten. Herleus stellte Teukros Alben vor, der die notwendigen Papiere fälschen konnte. Kurz gesagt, konnte es der arme Barien nicht ertragen, mit anzusehen, wie sein rückgratloser Neffe in Schande fiel, und stimmte allem zu. Sie brauchten meine Hilfe, um das Gold und um Bariens willen willigte ich ein. Wir bereuten es beide, nachdem es vorüber war, aber wir dachten, die Angelegenheit wäre vorüber, bis Albens Mittäterschaft in der Sache um Lord Seregil ans Licht kam.«
    Nysander strich sich nachdenklich über den Bart. »Ich muß natürlich Einzelheiten des Planes erfahren, aber ich kann mir nicht ausmalen, wie Barien, der, wie Ihr sagt, nichts von Alben wußte, die Verbindung zwischen dem Fälscher und seinem Neffen während des Geständnisses herstellte.«
    Phoria seufzte schwer. »Alben sprach vom Weißen Hirsch, das war der Name des Schiffes, auf dem das gestohlene Gold nach Cirna gebracht wurde.«
    »Ah, und da ihr der Oberbefehlshaber der berittenen Truppen wart, die beordert waren, solche Transporte zu überwachen, war Eure Zustimmung erforderlich, das Gold umzuleiten. Ebenso, wie Bariens Zustimmung maßgeblich war, den Frachtbrief des Schatzamtes zu ändern. Ihnen beiden mußte der Name des Schiffes bekannt sein.«
    Phoria blickte ihn steinern an. »Ich hätte ablehnen sollen. Ich hätte ihm Einhalt gebieten sollen. Es gibt keine Entschuldigung für mein Tun.«
    Idrilain nahm ein aufgerolltes Dokument von einem Seitentisch und reichte es Nysander. »Dies ist Bariens letzter Wille, den er vor drei Tagen verfaßt hat. Ihr werdet

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