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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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»Wir werden in den Hahn ziehen, wenn wir zurückkommen.«
    »Das paßt mir gut«, stimmte Alec zufrieden bei. Er hatte genug von der übereifrigen Sorge der Diener. Er beendete rasch sein Frühstück und folgte Seregil und Micum auf die Straße, wo unter Runcers Aufsicht ihre Pferde und eine kleine Karawane fertig beladen wurden.
    Sie trugen die Gewänder von Edelleuten, als sie die Stadt verließen. Der Stallknecht sattelte Cynril und Windläufer, aber Fleck und Scrub befanden sich unter den Packpferden.
     
     
    Der Tag war wie geschaffen für einen Ausritt, trocken und nicht zu warm, sie erreichten zur Mittagzeit die Kreuzung, die nach Watermead führte.
    Nachdem sie die Brücke passiert hatten, stiegen sie ab und zogen sich in den Büschen um. Von hier aus reisten sie als Kaufleute weiter.
    »Willst du heute bis zum Pony reiten?« fragte Micum, als sie aus den Büschen traten.
    Seregil warf einen Blick auf die Sonne. »Wir können es schaffen, wenn wir uns beeilen.«
    »Grüße Kari und die Mädchen von mir«, sagte Alec. Er blickte in das Tal hinein und sah das blasse Rauchband vom Küchenkamin in Watermead aufsteigen. Dabei dachte er an den Duft von warmem Brot, Braten und trocknenden Kräutern.
    Sie wechselten die Pferde, und Seregil ließ die Aurënenpferde zwischen den Packpferden laufen.
    »Erwarte uns zurück, wenn du uns wieder siehst«, sagte er zu Micum und reichte ihm den Leitzügel.
    »Gute Jagd, euch beiden«, erwiderte Micum und schüttelte beiden die Hand. »Und seid vorsichtig auf den verdammten Trampelpfaden, die sie hier Straße nennen. Ein falscher Tritt, und ihr landet in der Bucht, ehe ihr wißt, wie euch geschehen ist!«
    Sie kehrten über die kleine Brücke zurück, wendeten die Pferde in nördliche Richtung und setzten im Galopp über die Straße. Die sanft hügelige Landschaft wurde bald gebirgiger. Zur Linken fielen zerklüftete Klippen steil ab zu den dunklen Wassern des Osiat, das sich jenseits der Küsteninseln bis zum Horizont erstreckte.
    Sie hielten an, um den Pferden eine Rast zu gönnen. Seregil schob seine Kapuze zurück und stieß einen Freudenschrei aus. »Bei den Vieren, es tut gut, wieder frei zu sein von der Straße des Rades!«
    »Was? Du auch?« Alec wandte sich ihm überrascht zu.
    »Ich kann dort kaum noch frei atmen!« rief Seregil aus und schüttelte den Kopf. »Ich gebe es zwar nicht gerne zu, aber in den letzten Jahren fühlte ich mich dort fast wie eingesperrt. Diese Verkleidung hat ein Eigenleben entwickelt. Wenn du erst einmal siehst, wie weit es geht, wirst du verstehen.«
    »Hast du mir deswegen nie davon erzählt?« fragte Alec. Die Nachwirkung des Alptraums und die Erinnerung daran, wie er das erste Mal dorthingelangt war, verliehen seinen Worten einen unerwartet scharfen Klang.
    Seregil sah ihn überrascht an. »Was meinst du damit?«
    »Was ich damit meine? Ich hatte mich schon wochenlang in der Stadt aufgehalten, und du hast es nicht mit einem Wort erwähnt. Erst als du es mir als eine weitere deiner kleinen Prüfungen auferlegen konntest.«
    »Damit willst du doch nicht sagen, daß du deswegen noch immer sauer bist?«
    »Doch, ich glaube, das bin ich«, murmelte Alec. »Ist dir eigentlich klar, daß du das stets tust – mir Dinge verschweigen?«
    »Bei Illiors Fingern, Alec, während der letzten zwei Monate habe ich nichts anderes getan, als dir Dinge erzählt. Ich glaube, daß ich mein ganzes Leben lang noch nicht so viel gesprochen habe! Was habe ich dir denn verschwiegen?«
    »Nun, zunächst habe ich nichts über die Straße des Rades erfahren«, gab Alec zurück. »Du hast mich wie einen Dieb einsteigen lassen, und dann landete ich mitten in der Feier …«
    »Aber das erklärte ich dir doch! Sag nun bloß nicht, du wärst nicht stolz auf dich gewesen, als der Schock nachgelassen hatte!«
    »Das ist es nicht.« Alec mühte sich, seine widerstreitenden Gefühle in Worte zu fassen. »Ich wollte auch mitreden in der Angelegenheit. Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich ohnehin nicht viel mitzureden gehabt, seit wir uns kennengelernt haben. Und das nach allem, was wir gemeinsam erlebten! Bei Bilairy, Seregil, ich habe dir das Leben gerettet!«
    Seregil setzte an, zu antworten, dann aber ließ er Scrub wortlos Schritt gehen.
    Alec folgte, immer noch verärgert, aber auch erschreckt über seinen Gefühlsausbruch. Warum überraschten ihn diese starken Gefühle stets?
    »Ich vermute, du hast recht«, sagte Seregil schließlich.
    »Seregil, ich

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