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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Linken zu folgen.
    In dieser Richtung entdeckten sie jedoch nichts. Dort führte eine Tür in den verfallenen Turm, aber davor stand ein schwerer Schmiedeherd. So kehrten sie zum anderen Turm zurück und stiegen ein Stockwerk weiter hoch.
    Oben angelangt, drückten sie die Tür vorsichtig auf und sahen einen langen Korridor. In einiger Entfernung hing eine Lampe und warf ihr Licht auf eine Abzweigung zu einem weiteren Korridor. In dem Licht waren die aufwendigen Fresken zu sehen, die im jüngsten Stil gemalt waren, und die polierten Mosaike auf dem Boden. Irgendwo hinter einer der vielen geschnitzten Türen, die den Korridor säumten, war ihr Feind.
    Sie schlichen auf die Lampe zu und entdeckten, daß dieses Stockwerk durch zwei diagonal verlaufende Korridore viergeteilt war. Die Korridore ähnelten einander, auch Fresken und Bodenmosaike waren im gleichen Stil gestaltet. Drei der Korridore, einschließlich des ersten, den sie entlanggekommen waren, endeten an Turmtüren. Am Ende des südöstlichen Turms jedoch stießen sie auf eine Wand, die hinter einem Behang völlig verborgen war.
    Ihre Hoffnung erfüllte sich, als sie hinter dem Behang eine weitere Tür entdeckten, die in den zerstörten Turm führte. Sie war durch ein schweres Schloß gesichert. Seregil bedeutete Alec, zurückzubleiben und Wache zu halten und begann, das Schloß sorgfältig zu untersuchen. Der reich verzierte Mechanismus war glanzlos, aber er roch nach Öl, ebenso wie die schweren Türscharniere. Seregil fuhr mit dem Finger über das untere Scharnier und roch daran, dann hielt er ihn unter Alecs Nase. Der Junge lächelte, er verstand sogleich; warum sollte man die Tür, die in den zerfallenen Turm führte, so sorgfältig instand halten?
    Das Schloß ließ sich problemlos öffnen, und kalte Nachtluft schlug ihnen entgegen, als die Tür aufschwang. Sie führte zu einer mondbeschienenen Brustwehr. Die quadratische, flache Oberfläche, auf der sie standen, war repariert worden, aber die südlichen und östlichen Brustwehren hatte man dem Verfall preisgegeben. Das Fliesenpflaster war eiskalt unter ihren nackten Füßen.
    Der Wind fuhr stöhnend durch das zerklüftete Gemäuer und zerrte an ihren Haaren, als sie sich über die südliche Brustwehr beugten. Die Burg überragte die Klippe, und von hier ging es geradeaus hinunter in die Schatten der Schlucht, die der Fluß gegraben hatte.
    »Schon wieder so hoch oben gefangen«, flüsterte Alec nervös und blieb einen Schritt zurück.
    »Noch nicht gefangen. Hier ist, was wir suchen«, sagte Seregil, der die Schatten unter der Nordmauer absuchte. Das Glühen des Lichtsteins enthüllte eine weitere Tür. Das verwitterte Holz wies Schrammen auf, aber Schloß und Angeln waren in bestem Zustand. Dahinter führte eine Wendeltreppe in die Dunkelheit hinunter.
    Seregil spürte das ihm bekannte Gefühl im Magen, als er hinuntersah. »Dort unten lauert Gefahr – ich kann es fühlen. Nimm deinen Dolch zur Hand, und gib acht, wohin du trittst. Zähle die Stufen, falls wir unser Licht verlieren sollten.«
    Die Stufen waren glatt und schmal und erinnerten Seregil an jene, die zur Orakelkammer unterhalb des Illior-Tempels führten. An keiner Stelle der glatten Wand konnte man weiter hinuntersehen als fünfzehn Fuß. In regelmäßigen Abständen waren rostige Eisenringe in die Wand eingelassen, jeder hielt eine Kerze, die jedoch staubbedeckt waren. Es roch abgestanden, als hätte man diesem Teil der Burg seit langem nicht mehr benutzt.
    Seregil zählte leise und stieg die Stufen hinunter, dabei hielt er Ausschau nach lauernden Gefahren. Nach dreiundfünfzig Stufen erblickte er etwas und hob die Hand zur Warnung. Ein Stück Bogensehne war in Knöchelhöhe über die nächste Stufe gespannt.
    »Da kann man böse stolpern«, murmelte Alec, der über Seregils Schulter blickte.
    »Ja, das könnte schlimm ausgehen«, erwiderte sein Freund und versuchte mit seinen Blicken, die Schatten unter ihnen zu durchdringen. Dann zog er den Umhang aus, schüttelte ihn auf und warf ihn hoch. Er flatterte einige Fuß tief, dann fing er sich an einer weiteren Bogensehne, die im Winkel zur Treppe angebracht war. Sie untersuchten sie und stellten fest, daß es eine dünne, scharfe Klinge war.
    Seregil prüfte die Klinge mit dem Daumennagel. »Wenn man darauf fällt, kann es den Kopf oder einen Arm kosten.«
    Sie fanden noch drei weitere Fallen, die ähnlich gefertigt waren, als sie weiter nach unten stiegen. An der letzten Biegung gelangten

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