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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Spion?« Micum Cavishs Worte wirkten wie im Scherz gesprochen, aber seine Hand blieb nach wie vor in der Nähe des Schwertgriffs. »Er ist erst seit kurzem der Schüler eines Barden, und die bekommen bekanntlich ihr Geld von überall her entlang der Karawanenstraße. Hier im Norden ist Silber Silber, egal, welches Gesicht die Münze trägt.«
    »War wohl ein Fehler, hm?« Tildus lächelte verkrampft und gab den anderen ein Zeichen, Alec auf die Beine zu stellen. »Nun, so schlimm war es doch nicht, Menschenkind, oder? Du singst? Vielleicht kommen wir mal, dich singen hören. Bekommst dann gutes plenimaranisches Silber! Kommt, Brüder, laßt uns nüchtern werden und dem Ärger aus dem Weg gehen.« Damit sammelte er seine finster dreinblickenden Gefährten ein, und sie wankten durch die Gasse davon.
    »Danke«, sagte Alec als er sein verstreutes Geld einsammelte. Als er nun Gelegenheit hatte, den Mann vor sich näher zu betrachten, war er überrascht zu sehen, daß silberne Strähnen das rote Haar um die Schläfen zierten. »Du bist also mein Onkel Micum?«
    Der große Schwertkämpfer lächelte.
    »Mir ist so rasch nichts anderes eingefallen. Es war auch eine glückliche Fügung, daß ich hier entlangging. Tildus ist ein übler Bursche, und wenn er getrunken hat, übertrifft er sich selbst. Was tust du eigentlich hier ganz alleine?«
    »Ich wollte zum Marktplatz und habe mich verlaufen.«
    »Geh die Gasse zurück, halte dich links und dann immer geradeaus, bis du dort ankommst.« Er blinzelte Alec zu und sagte: »Ich denke, du wirst Aren beim zweiten Schneider rechts an der Ecke finden.«
    »Sei nochmals bedankt«, rief ihm Alec nach, als Micum seines Weges ging. Der große Mann hob die Hand zum Gruß und verschwand dann um die Ecke.
     
    Alec fand Seregil, der soeben über den Preis einiger Hemden feilschte. Als er Alecs unordentliches Äußeres sah, brach er sogleich seine Verhandlungen ab und ging auf ihn zu.
    »Was ist denn mit dir geschehen?«
    Alec erzählte geschwind, was vorgefallen war. Seregil hob eine Braue, als er von Micums Einfall erfuhr, machte aber keinerlei Bemerkung.
    »Heute ist viel los auf dem Markt«, sagte er. »Es scheint, wir sind gerade rechtzeitig hier angekommen. Die Plenimaraner brechen morgen wieder auf, und der Bürgermeister gibt ihnen zu Ehren heute abend ein Bankett – eine recht aufwendige Angelegenheit. Allerdings weiß er noch nicht so recht, wie er seine Gäste unterhalten soll. Ich habe mir gerade ausgedacht, wie ich mich ins Spiel bringen könnte.«
    »Was hast du vor? Willst du auf den Stufen vor seinem Haus singen?«
    »Nichts so Auffälliges. Gegenüber von seinem Haus befindet sich ein hübscher Brunnen. Das ist nahe genug, denkst du nicht auch?«
    Er brachte seine Verhandlungen mit dem Schneider zum Abschluß, und sie machten sich auf den Weg über die Brücke zur Straße der Waffenschmiede.
    Das Dröhnen der Hämmer auf Metall erschien Alec fast unerträglich, aber als sie am Geschäft des Bogenmachers vorbeikamen, glänzten seine Augen.
    »Ich kenne mich hiermit nicht sonderlich gut aus, aber ich hörte, Corda sei der beste Bogenmacher der Stadt«, meinte Seregil.
    Alec zuckte mit den Schultern, ohne dabei die Augen von den Bogen zu nehmen. »Cordas Bogen sind recht hübsch, aber sie haben nicht die Reichweite der Bogen, die Radly macht. Die sind für mich jedoch unerschwinglich. Ich würde gerne bei Tallman einen Bogen kaufen, ich fühle mich nicht wohl, wenn ich ohne reise.«
    »Gewiß, aber zunächst möchte ich mich bei Maklin nach einem Schwert umsehen.«
    Irgendwo hinter dem Verkaufsraum des Schwertschmiedes dröhnten Hämmer auf Stahl, und Alec mußte sich beherrschen, um sich nicht die Ohren zuzuhalten. Seregil jedoch betrachtete interessiert die ausgestellten, glänzenden Schwerter und Messer, die die Wände zierten. Die meisten dieser Waffen hatte der Waffenschmied selbst hergestellt, aber eine Ecke war Waffen gewidmet, die hierher gebracht und gegen neue eingetauscht wurden. Seregil betrachtete sie in Ruhe, und machte gelegentlich eine Bemerkung über ein antikes, fremdartiges oder über ein besonders geschickt gearbeitetes Stück. Alec tat sich schwer, ihn über den Lärm hinweg zu verstehen.
    Glücklicherweise ließ der Lärm etwas nach, als ein kräftiger Mann in fleckigem Lederschurz durch eine Tür an der Rückseite des Raumes den Laden betrat und Seregil laut rufend begrüßte.
    »Willkommen, Meister Windover. Was kann ich heute für Euch tun?«
    »Ich

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