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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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grüße Euch, Meister Maklin«, brüllte Seregil zurück. »Ich brauche eine Klinge für meinen jungen Freund hier.«
    »Für mich?« fragte Alec verblüfft. »Aber ich sagte dir …«
    Der Schmied betrachtete Alec kritisch. »Hast du Erfahrung im Umgang mit Schwertern, Junge?«
    »Nein.«
    Der Schmied holte ein Maßband und nahm einige Messungen an Alec vor. Mit ernstem Gesicht drückte er die Muskeln seines Armes. »Ich habe genau das Richtige für ihn«, damit verschwand er in seiner Werkstatt. Als er zurückkam, trug er ein langes Schwert bei sich. Er reichte es Alec mit dem Griff voran.
    »Er hat die richtige Größe und Spannweite, es zu führen«, bemerkte Meister Maklin zu Seregil. »Es ist eine gute Klinge, wohlausgewogen und leicht zu führen. Ich fertigte das Schwert für einen Karawanen-Wächter, aber der Kerl kam nie, es abzuholen. Die Klinge ist nicht sonderlich reich verziert, aber ein gutes Stück Stahl. Beim Härten tauchte ich sie in Stierblut, und Ihr wißt, welch magische Kräfte dabei wirken.«
    Selbst Alec konnte erkennen, daß der Schmied die Wahrheit sprach. Das glänzende Schwert fühlte sich an wie die Verlängerung seines Armes. Es war nicht leicht, ließ sich aber gut führen, als Maklin ihn anwies, einige Bewegungen auszuprobieren. Der Griff war mit Draht umwickelt und der Knauf glänzend poliert. Die bronzene Parierstange beschrieb einen sanften Bogen weg vom Griff und endete in flachen Knäufen, die den fest gerollten, ungeöffneten Farnknospen nachempfunden waren. Die Klinge selbst wies keine Verzierung auf, reflektierte jedoch ein mystisches, schwach bläuliches Licht.
    »Ein gelungenes Werk«, bemerkte Seregil, als er das Schwert in die Hand nahm und die Parierstange betastete. »Nicht überreich verziert, aber auch nicht zu schlicht. Sieh dir den sanften Schwung der Parierstange an, Alec. Dazu geschaffen, deinem Gegner die Klinge aus der Hand zu drehen oder seine Klinge zu brechen, wenn du weißt, wie man das anstellt.«
    Er zog sein eigenes Schwert und hielt die beiden Waffen nebeneinander, um Alec zu zeigen, wie ähnlich sie sich waren. Zum erstenmal bemerkte Alec, daß die Parierstange an Seregils Waffe, die in Drachenköpfen endete, verschrammt war und einige Dellen aufwies.
    »Eine gute Klinge, Maklin. Wieviel?« fragte Seregil.
    Seregil bezahlte den Preis, ohne zu feilschen. Maklin legte noch den Schwertgurt drauf und zeigte Alec, wie man ihn umlegen und die Bänder festzurren mußte, damit die Klinge im richtigen Winkel gegen die Hüfte lag.
    Als sie wieder auf der Straße waren, versuchte Alec Seregil zu danken.
    »Du wirst mich auf die eine oder andere Weise schon entschädigen«, erwiderte Seregil und beließ es dabei. »Zunächst aber mußt du mir versprechen, es nicht in der Öffentlichkeit zu ziehen, ehe du gelernt hast, wie man damit umgeht. Sobald du es in der Hand hältst, könnte jemand glauben, du wolltest kämpfen.«
    Als sie wieder an den Geschäften der Bogenmacher vorbeikamen, hielt Seregil vor der Werkstatt Radlys.
    »Es hat keinen Sinn, dort hineinzugehen«, sagte ihm Alec. »Ein guter Bogen kostet soviel wie ein Schwert.«
    »Sind Radlys Bogen ihr Geld wert?«
    »Aber ja.«
    »Dann komm. Wenn du einmal unsere Leben damit verteidigen sollst, möchte ich nicht, daß du irgendeinen Stock dazu verwenden mußt.«
    Alecs Herz schlug schneller, als sie das Geschäft betraten. Sein Vater, der selbst ein fähiger Bogenschütze gewesen war, hatte oft mit für ihn ungewöhnlicher Ehrfurcht von diesem Bogenmacher gesprochen. Nie hätte Alec sich träumen lassen, daß er einst als Kunde durch diese Türe treten würde.
    Der Meister, ein ernster, grauhaariger Mann, unterwies soeben einen Lehrjungen in der höheren Kunst des Pfeilmachens. Er bot seinen Kunden an, sich eine Weile umzusehen, während er mit seinen Anweisungen fortfuhr.
    Hier war Alec in seinem Element, er betrachtete die ausgestellten Bogen mit demselben Genuß wie zuvor Seregil die Schwerter.
    Wundervolle Langbogen hingen hier ungespannt an Stricken von der Decke. Verschiedene Armbrüste waren auf breiten Tischen ausgestellt, zusammen mit Jagdbogen für Damen und zerlegbaren Bogen – fast alle diese Waffen waren typisch für den Norden. Aber Alecs Augen blieben auf den Bogen ruhen, die landläufig als die Schwarzen Radlys bekannt waren.
    Der Schwarze Radly war etwas kürzer als der herkömmliche Langbogen und aus dem schwierig zu bearbeitenden Holz der schwarzen Eibe gearbeitet, die im Seewald zu Hause

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