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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Ferne beobachtete, wie Rythel ins Heron ging.
    Mit ein paar Münzen erkaufte sich Seregil vom Türsteher, Stark, stündliche Berichte darüber, was in dem Spielhaus vor sich ging. Rythel fragte nach Lord Seregil und bedauerte, ihn nicht unter den Anwesenden anzutreffen. Kurz darauf tröstete er sich mit der Gesellschaft eines anderen jungen Adeligen, dem Sohn von Lady Tatiana, der Hauptverantwortlichen für die Garderobe der Königin. Die beiden trennten sich jedoch bald, und Seregil verfolgte den Schmied zur Lachenden Maid, einer durchschnittlichen Schenke samt angeschlossenem Bordell nahe der Stadtmitte. Seregil mischte sich in der Schenke unters Volk, wo er binnen kürzester Zeit einem müden Freudenmädchen entlockte, mit welcher Gespielin und in welches Zimmer Rythel nach oben verschwunden war, und daß er für die ganze Nacht bezahlt hatte.
    Seregil ließ dem Pärchen Zeit, sich oben einzunisten, dann bahnte er sich einen Weg durch die lärmende Menge und schlich unbemerkt die Treppe hinauf in einen düsteren Gang im dritten Stock.
    Er wartete, bis er sich allein im Flur befand, ging zur letzten Tür des Korridors und spähte durch das Schlüsselloch.
    Drinnen waren Rythel und das Freudenmädchen eifrigst zugange. Seregil konnte in der winzigen Kammer weder ein Fenster noch einen anderen Ausgang entdecken.
    Für die ganze Nacht hast du bezahlt, wie? dachte Seregil, als er sich unauffällig denselben Weg zurückzog, den er gekommen war.
    Draußen band er seine Stute los und schaute zum Mond empor; kurz nach Mitternacht. Wahrscheinlich war Alec inzwischen zurück und wartete auf eine Nachricht von ihm. Er schwang sich in den Sattel und machte sich auf den Weg zum Jungen Hahn.
     
    Alec war bereits zu Hause. Seregil fand ihn trübsinnig vor dem Feuer auf und ab laufend. Der Junge trug immer noch seinen Umhang, und in seinen Haaren hatten sich Zweige und Laub verfangen.
    »Hattest du Probleme?«
    Mit finsterer Miene blieb Alec stehen. »Lord Estmar ist heute nacht zwar außer Haus, seine neue Geliebte hingegen nicht. Anscheinend hat sie beschlossen, während seiner Abwesenheit ein paar hundert Freunde einzuladen. An dem ganzen verfluchten Ort war es hell wie an einem strahlenden Sommertag. Ich bin stundenlang durch den Garten geschlichen, weil ich dachte, die Feier würde bald enden. Als kurz vor Mitternacht frische Musikanten auftauchten, habe ich das Handtuch geworfen. Gibt es irgend etwas Neues über Rythel?«
    »Nur in bezug auf seinen Geschmack für Dirnen«, erwiderte Seregil. »Komm, ich habe genug davon, hinter diesem Bastard herzuschnüffeln. Zeig mir den Plan, den du bei ihm gefunden hast.«
    »In Ordnung.« Wissend zog Alec die Augenbrauen hoch, dann trat er ans Bett und zog ein Seil darunter hervor. »Und diesmal bin ich vorbereitet.«
     
    Während sie unter einem bleichen Halbmond durch die dunkle Stadt galoppierten, verspürte Alec die erwartungsvolle Erregung eins Jägers. Die scheinbar fruchtlose, tagelange Beschattung Rythels würde sich nicht als Zeitverschwendung erweisen, wenn es ihnen gelänge, durch ihn und die Karte die Drahtzieher der Verschwörung zu Fall zu bringen. Und zum ersten Mal hatte Alec die Führungsrolle inne. Er war ziemlich stolz darauf, den hohlen Bettpfosten allein entdeckt zu haben, und freute sich nun darauf, ihn Seregil zu zeigen.
    Als sie jedoch in Sichtweite des Ufermarktes gerieten, tauchte plötzlich vor Seregil einer von Nysanders winzigen Botschaftsschimmern auf. Obwohl Alec die Nachricht nicht hören konnte, erkannte er an der Art, wie sein Freund jäh das Pferd zügelte, daß sich ihre Pläne soeben geändert hatten.
    »Was hat er gesagt?« wollte Alec wissen, nachdem das kleine Licht verpufft war.
    Seregil zog die Kapuze zurück, wodurch Alec sah, daß sein Freund die Stirn in Falten gelegt hatte. »Er will, daß wir sofort zum Palast der Königin kommen. Warum, das hat er nicht verraten, er wollte nur, daß ich mich auf der Stelle auf den Weg mache und dich mitbringe, sofern du bei mir bist.«
    »Verdammt! Hör zu, du könntest doch zurückreiten, und ich treffe dich dann, nachdem …«
    »Er hat nach uns beiden verlangt.«
    »Aber was ist mit der Karte? Und was, wenn Rythel doch zurückkommt und danach woanders hingeht?«
    »Ich weiß, ich weiß!« Seregil zuckte mit den Schultern. »Aber Wächter müssen nun mal gehorchen, wenn sie in den Palast gerufen werden. Außerdem ist Rythel die ganze Nacht unterwegs, und Tym hat genug Grips, um die Sache im Auge zu

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