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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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so auch Kaylah und Zir. Andere, wie Mirn und Steb, hatten im Laufe des Marsches ihre Gefühle füreinander entdeckt.
    »Macht Euch deshalb keine Sorgen«, hatte Braknil Beka geraten, nachdem ihr aufgefallen war, daß es nachts unter bestimmten Decken leidenschaftlich zur Sache ging. »So lange alles in ehrenhaften Bahnen verläuft, kämpfen sie dadurch nur um so verbissener gegen den Feind. Niemand will vor seinem Geliebten wie ein Feigling dastehen.«
    Kaylah und Zir lieferten dafür bereits den Beweis; während der Ausbildung hatten sie sich mächtig gegeneinander und gegen andere ins Zeug gelegt. Kaylah war eine hübsche, blonde Frau, die fast zu zerbrechlich für das Soldatenleben wirkte, aber sie ritt wie der Teufel und konnte sich im Bogenschießen mit jedem Soldaten der Turma messen. Zir, ein junger Bär von einem Mann mit schwarzem Bart, schien sowohl zu Roß als auch zu Fuß mit Sakors Schwertarm gesegnet.
    Die Baumgruppe erwies sich als dichter Kiefernwald. Sie hielten sich an dessen Rand und gelangten zu einer ordentlich angelegten Straße, die in Richtung der Stadt führte. Kurz vor Mittag kamen sie auf der anderen Seite des Waldes in ein Tal, das einen guten Ausblick auf die Stadt bot. Die Ortschaft wirkte recht wohlhabend und verfügte über einen Palisadenzaun als Schutz sowie über einen betriebsamen Marktplatz.
    Ihre dunkelgrünen Felduniformen erregten weniger Aufmerksamkeit als dies bei den Galatapperts der Fall gewesen wäre, dennoch bedachten die Stadtbewohner ihre Schwerter, Bögen und Kettenhemden mit argwöhnischen Blicken.
    Besser wir als die plenimaranischen Marinesoldaten, dachte Beka und zog den Harnischkragen unter dem Kittel hervor, um ihren Rang zur Schau zu stellen.
    Ihr skalanisches Gold jedoch war nur allzu willkommen. Binnen weniger als einer Stunde hatten sie alles erhalten, was sie besorgen sollten – Pergament, Feuersteine, Wachs, Honig, Schrot und Mehl, getrocknete Früchte und Bohnen, Salz, Räucherfleisch, Bier, vier fette Schafe und ein Schwein, Hafer und Winterfutter für die Pferde. Zudem heuerten sie drei Wagenführer an, die sämtliche Waren in Begleitung einer Eskorte zurück zur Kolonne bringen sollten.
    Ihre Reiter hatten sogar noch Zeit, Dinge für sich und diejenigen zu erstehen, die beim Rest der Turma geblieben waren: Tabak, Spielkarten, Leckereien, Früchte und Schreibzeug waren stets gefragt. Von einigen Sattelknäufen hingen gar Hühner und Gänse. Mercalle kaufte für die anderen Feldwebel ein; Portus zeigte eine besondere Vorliebe für Nüsse und Rosinen, Braknil für mycenischen Apfelbranntwein.
    Während die Wagenführer die Ladung auf ihren Schlitten verstauten und die Ochsen davor spannten, schaute Mercalle zur Sonne empor. »Inzwischen sollte uns die Kolonne schon fast eingeholt haben. Dadurch wird der Rückweg für die Kutscher kürzer.«
    »Sind alle wieder da?« fragte Beka und zählte die Gesichter.
    »Alle durchgezählt, Leutnant.«
    »Gut. Ihr, Tobin und Arna, übernehmt die Spitze. Der Rest von uns reitet als Eskorte neben den Schlitten. Die Vorhut wird reihum abgewechselt, damit niemandem langweilig wird.« Mercalle salutierte und galoppierte mit den beiden Reitern davon. Beka und die anderen verteilten sich um die Schlitten.
    Niemand schien sich an der nunmehr langsameren Gangart zu stören; es war angenehm, mit der Sonne auf dem Rücken und einer frischen Brise im Gesicht vor sich hin zu bummeln. Sie verließen die Stadt auf derselben Straße, die sie gekommen waren und bahnten sich den Weg zurück hinauf in den Kiefernwald.
    »Reist du oft auf dieser Straße?« fragte Beka und versuchte, mit dem vordersten Wagenführer ins Gespräch zu kommen.
    Der Mann schnalzte mit den Zügeln über die breiten Rücken des Gespanns und nickte. »Von Frühling bis Herbst ziemlich oft«, erwiderte er mit haferbreidickem Akzent. »Meine Brüder und ich befördern Waren nach Torburn-am-Fluß hinauf. Von dort aus bringen Boote sie zur Küste.«
    »Bei dieser Geschwindigkeit muß das eine ziemlich lange Fahrt sein.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Drei Wochen hin, drei zurück.«
    »Wird hier schon viel über einen bevorstehenden Krieg geredet?«
    Der Kutscher warf ihr einen säuerlichen Blick zu. »Das kannste laut sagen. Wir sehen schon vor uns, wie wir wieder mal überrannt werden, weil ihr und die Plenimaraner euch an die Kehle geht. So mancher meint, wir sollten einem von euch ’n bißchen Land zuschanzen, damit ihr euch bekriegen könnt, ohne uns da

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