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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ich Euch Sir Alec vorstelle. Lady Melessandra und ihr Onkel, Lord Torsin, sind die skalanischen Gesandten in Aurënen.«
    »Ysanti bëk kir, Lady Melessandra«, sagte Alec und verbeugte sich.
    »Ysanti maril Elustri, Sir Alec«, gab sie zurück. »Wie ich sehe, unterweist Euch Lord Seregil in seiner Muttersprache. Heutzutage gibt es so wenige Menschen, die sie noch gut sprechen.«
    »Und noch weniger, die sie so gut wie Ihr sprechen, Teuerste«, fügte Seregil hinzu.
    »Es ist eine schöne Sprache, wenn man sie beherrscht«, brummte Nyreidian. »Ich würde keinesfalls wagen, sie vor Euch zu sprechen, Lord Seregil. Ständig bekomme ich zu Ohren, wie entsetzlich meine Aussprache ist.«
    »Das ist sie auch!« bestätigte Melessandra lachend. »Verzeiht, daß wir Euch unterbrochen haben, Lord Seregil, aber wir haben gerade darüber gerätselt, ob die Omen vor dem Tempel heute nacht echt waren. Wärt Ihr bereit, diesbezüglich die Ansicht eines Aurënfaie mit uns zu teilen?«
    Aufmerksam beobachtete Alec, wie Seregil eine nachdenkliche Pose einnahm.
    »Na ja, die Echtheit der Omen in Frage zu stellen, käme einer Anzweiflung des Omens selbst gleich, meint Ihr nicht?«
    Sie warf dem Admiral einen scharfen Blick zu. »So manch einer hätte in dieser Hinsicht keine Hemmungen.«
    Taktvoll wechselte Seregil das Thema. »Wie ich hörte, hat Euer Onkel die sterblichen Überreste von Corruth í Glamien zurück nach Virésse begleitet?«
    »Ja, und gestattet, daß ich Euch meine Anteilnahme zum Verlust Eures Blutsverwandten ausspreche«, sagte Melessandra. »Inmitten Eurer eigenen Schwierigkeiten muß es ein um so gräßlicherer Schlag gewesen sein.«
    »Danke. Die Berichte der Mittelsmänner der Königin, die ihn fanden, waren, gelinde ausgedrückt, äußerst unerquicklich. Dennoch könnte sein Tod vielleicht wenigstens noch etwas Gutes bewirken. Habt Ihr gehört, wie der Rat von Aurënen sich verhielt, nachdem er davon erfuhr?«
    Melessandra verdrehte die Augen. »Es gab einen wilden Aufruhr. Wie Ihr wißt, behauptet die alte Garde nach wie vor, Skala sei für die Handlungen der Getreuen Leras verantwortlich. Doch einige der jüngeren Mitglieder machen sich zunehmend für ein Ende der Ausgrenzung stark. Adzriel ä Illia zählt zu den Hauptbefürwortern der Versöhnung.«
    »Illia?« fragte Alec, der die Ohren spitzte, als er den vertrauten Namen hörte.
    »Gewiß«, meinte Seregil und warf ihm einen ruhigen Blick zu, der ihn unauffällig warnte, keine Fragen zu stellen. »Wer sonst? Es sei denn, du verwechselst sie schon wieder mit Adzriel ä Olien.«
    »Oh – ja. So muß es wohl sein«, brachte Alec hervor, während er sich fragte, in welches Fettnäpfen er nun wieder getreten war.
    »In Mycena sind Familiennamen so viel einfacher«, fuhr Seregil unbeschwert fort. »Der arme Alec tut sich immer noch schwer mit unseren elendslangen Vatersnamen und Muttersnamen und Geschlechtern.«
    Melessandra zeigte sich mitfühlend. »Es muß in der Tat überwältigend sein, wenn man da nicht hineingeboren wird. Aber da ist Lord Geron, und ich muß sofort mit ihm reden. Erísmai.«
    Sie warf Alec einen letzten, recht verdutzten Blick zu, dann schlenderte sie mit Nyreidian und den anderen davon.
    »Ich hab’ was Falsches gesagt, stimmt’s?« flüsterte Alec hastig, bevor sie ein weiterer Gast in Beschlag nehmen konnte.
    »Mein Fehler«, entgegnete Seregil und lächelte dünn. »Wäre ich letzte Woche hier gewesen, hätte ich dich besser vorbereitet. Illia war der Name meiner Mutter. Meine älteste Schwester, Adzriel ä Illia wurde vor kurzem Mitglied des Iia’sidra.«
    »Schwester?«
    Noch nie in all der Zeit, die Alec ihn schon kannte, hatte Seregil von seiner Familie oder seiner Vergangenheit in Aurënen erzählt. Deshalb hatte Alec angenommen, sein Freund wäre ebenso verwaist wie er selbst.
    »Und älteste? Wie viele Schwestern hast du denn?«
    »Vier. Ich war der einzige Knabe, und zudem der jüngste der Geschwister«, antwortete Seregil kurz angebunden.
    »Kleiner Bruder Seregil?« Alec mußte ein Grinsen unterdrücken, als sich die gesamte Vorstellung, die er von seinem Freund hatte, leicht verschob. Doch dann spürte er, daß Seregil die alte Mauer um sich wieder hochzog, und wechselte umsichtig das Thema. »Klingt, als wollten die Skalaner Aurënen wieder als Verbündeten, so wie im Großen Krieg.«
    »So ist es, aber dem steht das böse Blut im Wege, das es wegen Corruth gab. Unsere kürzliche Entdeckung dürfte die Dinge eher

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