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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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schlechter als besser machen, zumindest vorerst.«
    »Aber Corruths Verschwinden liegt doch schon fast dreihundert Jahre zurück.«
    »Vergiß nicht, von wem wir hier reden, Alec. Viele der mächtigsten Mitglieder des Iia’sidra waren seine Freunde und Zeitgenossen. Sie haben weder vergessen, wie er von den Skalanern behandelt wurde, nachdem er ihre Königin geheiratet hatte, noch wie er nach ihrem Tod auf geheimnisvolle Weise verschwand. Hätte Lera nicht wenigstens soviel Verstand besessen, ihre Halbschwester Corruthesthera am Leben zu lassen, wäre damals wohl ein Krieg zwischen den beiden Reichen ausgebrochen. Was ein neuerliches Bündnis angeht, so fürchte ich, das wird letztlich von den Plenimaranern abhängen. Sollten sie sich mit Zengat einlassen …«
    »Oh, Lord Seregil! Da seid Ihr ja!«
    Eine schnatternde Gruppe junger Adeliger scharte sich geräuschvoll um sie, allesamt mit einem erwartungsvollen Grinsen im Gesicht.
    »Wir dachten schon, Ihr kämt gar nicht mehr nach Hause«, rügte eine junge Frau Seregil und hängte sich bei ihm ein. »Ist Euch eigentlich bewußt, daß Ihr dieses Jahr meine Herbstfeier versäumt habt?«
    Theatralisch preßte Seregil die Hände aufs Herz. »Als ich in jener Nacht auf einem stampfenden Deck unter einem blutroten Vollmond stand, galten meine Gedanken ausschließlich Euch. Könnt Ihr mir verzeihen?«
    »Es war ein Halbmond, daran kann ich mich noch genau erinnern. Aber ich will Euch noch einmal vergeben, allerdings unter der Bedingung, daß Ihr mir Euren neuen Freund vorstellt«, entgegnete sie mit klimpernden Wimpern, während sie unverwandt zu Alec schaute, der an den Rand des Kreises gedrängt worden war.
    Alec lächelte sich tapfer durch eine wahre Flut schier endlos langer Namen. Dabei fiel ihm auf, daß seine höfliche Begrüßung nicht immer mit demselben Anstand erwidert wurde. Einige der jungen Leute zeigten sich sogar entschieden kühl.
    Als Seregil zu einem hübschen, von einem Gefolge Bewunderer umringten Geck mit kastanienbraunem Haar kam, zögerte er. »Verzeiht, aber hatten wir schon das Vergnügen?«
    Elegant verneigte der Mann sich. »Pelion í Eirsin Heileus Quirion von Rhíminee, verehrter Herr.«
    »Doch nicht der gefeierte Schauspieler, der jüngst den ›Ertis‹ am Tirarie gab?« japste Seregil.
    Die Brust des Mannes schwoll sichtlich an. »Derselbe, Herr. Ich hoffe, Ihr vergebt mir mein ungeladenes Erscheinen, aber meine Gefährten haben darauf bestanden.« .
    »Im Gegenteil, ich bin hocherfreut! Seid so gut, mich wissen zu lassen, wann Ihr nächstens auf der Bühne zu bewundern seid. Nach allem, was man hört, seid Ihr der nächste Kroseus.«
    »Ich hatte Glück«, schränkte Pelion bescheiden ein.
    »Und einen begeisterten Förderer«, fügte ein Mann neben ihm hinzu. »Wußtet Ihr, daß ihm seine augenblickliche Rolle auf den Leib geschrieben wurde?«
    »Wir waren sicher, daß Ihr Euch nicht an Pelions Kommen stören würdet«, vertraute ein junger Mann mit gelblichem Antlitz Seregil selbstgefällig an. »Seht, der arme Pelion ist verliebt, und seine Angebetete taucht heute nacht vielleicht hier auf. Die ganze Sache ist überaus tragisch und unmöglich. Aber wir haben eine weitere Überraschung für Euch. Donaeus hat soeben ein höchst anspruchsvolles, scharfsinniges Epos in dreiundzwanzig Akten abgeschlossen. Es ist ein außergewöhnliches Kunstwerk!«
    Seregil wandte sich zu dem Poeten um, einem leicht gereizt wirkenden Hünen in abgetragenen Samtkleidern. »Dreiundzwanzig Akte? Was für ein gewaltiges Unterfangen.«
    »Es ist herrlich«, schwärmte ein Mädchen. »Die Geschichte handelt von Arshelols und Boresthias Tod, aber sie ist in wahrhaft bemerkenswertem Stil geschrieben. Natürlich braucht Donaeus einen Gönner. Ihr müßt es Euch unbedingt anhören.«
    »Donaeus, lies ihm sofort daraus vor!« rief der Gelbgesichtige. »Niemand weiß den neuen Versstil so zu schätzen wie Lord Seregil. Ich bin sicher, Sir Alec kann ihn eine Weile entbehren.«
    Der Seitenhieb blieb Alec nicht verborgen. Ein paar der jungen Adeligen unterdrückten ein Kichern, dennoch bewahrte er Haltung.
    »Du meine Güte, geht ruhig.« Er lächelte und blickte seinem scheinbaren Gegner unverwandt in die Augen. »Die Bedeutung der Dichtkunst hat sich mir stets entzogen. Bodenständige Balladen und Schwertkämpfe sind eher nach meinem Geschmack.«
    »Nun denn, gehen wir hinauf in die Bibliothek«, schlug Seregil vor und blinzelte Alec belustigt zu, während er die

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