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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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werden.
    Zu seiner Überraschung stellte sich Rhal neben ihn und richtete den Säbel auf die Neuankömmlinge. Alec warf ihm einen fragenden Blick zu, doch dann tat er es dem Kapitän gleich, als sich die Angreifer auf sie stürzten.
    Rhal übernahm die Mitte und schlug mit bodenständiger Fertigkeit um sich. Seregil hatte gerade noch Zeit, den Dolch aus dem Stiefel zu fingern, bevor er sich beidhändig eines Schlägers erwehren mußte, der einen Viertelstab vor sich herschwang.
    Die Häuser zu beiden Seiten bedingten, daß sie auf engstem Raum kämpfen mußten, und bald wurden die drei Schritt für Schritt zurück in die Sackgasse gedrängt.
    »Gefahr von oben!« brüllte Rhal, als ein wahrer Hagel aus Steinen und Dachziegeln auf sie herabprasselte. »Scheucht diese Schweinehunde zurück!«
    Ein schwerer Ziegel traf seinen Arm und riß ihm das Schwert aus der Hand. Sogleich wollte einer der Schurken die Gelegenheit nutzen, doch Seregil wirbelte herum und bohrte dem Mann den Dolch in die Rippen. Neben ihm hieb Alec einem anderen quer über das Gesicht. Rhal rollte sich hastig aus der Gefahrenzone und durchwühlte den dreckigen Schnee nach seinem Säbel.
    Weitere Steine regneten herab, aber aufgrund der Dunkelheit oder schlechten Zielens landete der Großteil des Hagels auf den Angreifern. In der daraus entstehenden Verwirrung gelang es Seregil und seinen Gefährten, zur Straße durchzubrechen; die Bande klebte ihnen auf den Fersen.
    Nunmehr von der Enge der schmalen Gasse befreit, schnellte Seregil zu dem ihm nächsten Verfolger herum und spießte ihn auf, dann wehrte er den Hieb eines Viertelstabes ab. Alec hatte er zwar aus den Augen verloren, aber ein wilder Schrei unmittelbar hinter ihm bestätigte, daß der Junge allein zurechtkam.
    Seregil sah sich gerade zwei der Schurken gegenüber, als ganz in der Nähe der schrille Ton einer Trompete der Stadtwache ertönte. Einen Lidschlag später bog im Galopp eine Patrouille mit gezogenen Schwertern in die Straße. Die Hinterhofbanditen machten sich sogleich davon und verschwanden in den Schatten wie ein vom Wind erfaßter Nebel über der See.
    »Kommt mit!« zischte Seregil Alec und Rhal zu und preschte in die entgegengesetzte Richtung davon.
    »Warum laufen wir denn weg?« fragte Rhal keuchend.
    »Damit wir die Nacht nicht damit verbringen müssen, uns Lügen für einen dickschädeligen Blaumantel auszudenken«, herrschte Seregil ihn an.
    Dann hastete er in die nächste Seitengasse und erblickte an der Unterkante eines Gebäudes vor ihnen eine durchhängende Spundwand. Auf das Beste hoffend, riß er eine der flachen Türen auf und warf einen Lichtstein hinunter. Zerbröckelnde Stufen führten in einen unbenutzten Keller hinunter.
    »Runter da!«
    Alec und Rhal sprangen hinein, dicht gefolgt von Seregil, der die Tür hinter sich zuwarf.
    Gemeinsam hockten sie angespannt in der modrigen Dunkelheit und lauschten, wie die Patrouille die Gegend flüchtig nach ihnen absuchte und schließlich von dannen zog.
    Seregil schaute zu Rhal. »Also, was wolltet Ihr gerade sagen?«
    Ein paar Herzschläge lang starrte Rhal ausdruckslos zurück, dann brach er in schallendes Gelächter aus. »Bei allen Matrosen, ich bin hergekommen, um Euch ein Messer in den Leib zu rammen, und jetzt verdanke ich Euch mein Leben. Ihr beide hattet wahrlich keinen Grund, mich zu beschützen, wie Ihr es gerade getan habt.«
    »Und Ihr hattet keinen Grund, uns in jener Nacht auf der Pfeil zu decken«, erwiderte Seregil, hob den Lichtstein auf und schritt auf die Treppe zu. »Aber das habt Ihr, und nun sind wir quitt. Der Junge und ich haben noch rasch etwas zu erledigen, aber ich möchte unser Gespräch von vorhin gerne fortsetzen. Treffen wir uns doch im Hinterzimmer der Laube in der Seidenstraße, in sagen wir einer Stunde, ja?«
    Rhal ließ sich die Einladung durch den Kopf gehen, dann nickte er. »Na schön. In einer Stunde.«
    Behutsam hob Seregil die Spundwandtür an und kletterte hinaus, dicht gefolgt von Alec.
    »Treffen wir uns wirklich mit ihm?« wollte Alec wissen, als sie davoneilten.
    »Er hat uns in der Radstraße aufgespürt. Ich finde, wir sollten herausfinden, wie ihm das gelungen ist, meinst du nicht?« gab Seregil mit düsterer Miene zurück und gab sich keine Mühe, seine Besorgnis zu verbergen. »Außerdem interessiert mich brennend, wer ihm aufgelauert hat, um nach uns zu suchen, obwohl ich es mir denken kann.«
    Alecs furchtsamer Blick verriet Seregil, daß auch sein junger Freund eine

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