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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Häuserblöcke hinter sich gebracht, als Seregil plötzlich einen Verfolger wahrnahm. Er berührte Alec leicht am Arm, bog aufs Geratewohl um eine Ecke und erspähte eine flüchtige Bewegung in den Schatten hinter ihnen.
    »Genau wie damals, als ich in die Silbermondstraße gehetzt wurde«, flüsterte Alec und schaute unbehaglich zurück.
    »Dasselbe dachte ich auch gerade, obwohl es wahrscheinlich nur jemand ist, der noch einen mitternächtlichen Spaziergang unternimmt. Finden wir’s einfach heraus.«
    Seregil ließ den Baron vorerst Baron sein, wandte sich an der nächsten Ecke nach rechts und marschierte ostwärts auf die Stadtmitte zu.
    Ein Mondstrahl kämpfte sich durch die Wolken und spendete gerade so viel Licht, daß Seregil eine große, dunkle Gestalt sehen konnte, die ihnen in sicherer Entfernung folgte.
    Vielleicht doch kein Unschuldslamm, dachte er stirnrunzelnd bei sich. Mit gleichbleibend flottem Schritt steuerte er die zunehmend ärmeren Gegenden des südöstlichen Viertels an. Der Mann behielt denselben Abstand bei, doch er folgte ihnen Kreuzung für Kreuzung.
    »Hörst du das?« fragte Alec leise.
    »Was soll ich hören?«
    »Dieses leise, schabende Geräusch, wenn er über eine Stelle mit blanken Kopfsteinen geht. Genau das habe ich letztes Mal auch gehört.«
    »Tja, dann sollten wir unserem Verfolger wohl Gelegenheit bieten, sich uns vorzustellen.«
    Seregil lenkte die Schritte in einem verrufenen Irrgarten dunkler Wohn- und Lagerhäuser, bis er eine vertraute Seitengasse erspähte. Er gab vor zu stolpern, streckte die Hand aus, packte Alecs Ellbogen und bedeutete ihm zu folgen.
    Nachdem sie in die Gasse gehuscht waren, riß er sich rasch den Umhang vom Leib und warf ihn hinter einen Müllhaufen. Dann sprang er hoch und zog sich durch einen zerfallenden Fensterrahmen. Binnen eines Lidschlags war Alec neben ihm. Von diesem Aussichtspunkt aus beobachteten sie, wie ihr Verfolger kurz innehielt, einen Säbel zog und sich zögerlich in die Schatten der Gasse vorwagte. Sein Gesicht konnte Seregil aus diesem Winkel nicht erkennen.
    Ein Anfänger zwar, aber ein hartnäckiger, dachte Seregil, während er zusah, wie der Mann die halbe Gasse hinabschritt, bis er feststellte, daß es sich um eine Sackgasse handelte und seine Beute nirgends in Sicht war.
    Als der Mann sich umwandte, glitten Seregil und Alec behende zurück hinunter auf die Straße und zogen die Schwerter.
    »Was willst du von uns?« wollte Seregil wissen.
    Unerschrocken trat ihr Verfolger mit der Waffe im Anschlag einen Schritt vor. »Falls ihr beide euch je Lady Gwethelyn und Junker Ciris von Cador Ford genannt habt, dann müssen wir uns über eine Schuld unterhalten, die’s zu begleichen gilt.«
    »Kapitän Rhal!« rief Alec aus.
    »Genau der, Junge.«
    »Ihr seid aber ganz schön weit weg von der Pfeil«, meinte Seregil und hoffte, er hörte sich weniger zittrig an, als er sich fühlte.
    »Und das ist auch gut so«, gab Rhal scharf zurück, »wenn man bedenkt, daß sie auf dem Grund des Folcwine verrottet.«
    »Was hat das mit uns zu tun?«
    Rhal trat einen weiteren Schritt vor und schleuderte den Hut beiseite. »Ich bin weit gereist, um Euch das zu fragen. Zwei Tage nach Torburn haben wir an einem kleinen Ort namens Greshers Fähre angelegt, um Wasser zu laden. Dort hat uns eine Horde mit Schwertern bewaffneter Männer aufgelauert, und ratet mal, nach wem sie gesucht haben?«
    Alec trat unbehaglich von einem Bein aufs andere.
    »Ich habe wirklich keine Ahnung«, erwiderte Seregil. »Nach wem haben sie denn gesucht?«
    »Nach zwei Männern und einem Jungen, haben sie gesagt, aber sie haben eindeutig Euch gemeint. Hätte ich Euch nicht zufällig ohne Eure Frauenmaskerade gesehen, wäre der Groschen wohl nicht gefallen, aber es ging zweifellos um Euch.«
    »Ihr irrt Euch zwar, aber ich nehme an, Ihr habt sie uns trotzdem auf die Fersen gehetzt, oder?«
    »Beim Alten Seebären, das habe ich nicht!« gab Rhal erzürnt zurück. »Hätte ich’s, wäre mir vielleicht der Verlust eines feinen Schiffes erspart geblieben.«
    Im Zuge der Unterhaltung war Seregil so manch beunruhigende Frage in den Sinn gekommen, doch ehe er eine davon stellen konnte, zuckten sie alle drei zusammen, als sich hinter ihnen, am Beginn der Gasse, plötzlich etwas bewegte.
    Eine mit Schwertern, Knüppeln und Dolchen bewaffnete Bande Hinterhofbanditen löste sich aus den Schatten. Seregil erkannte mit einem Blick, daß sie zahlreich genug waren, um ihnen gefährlich zu

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