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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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am Brennen zu halten, als Seregil mit einem gebückten, alten Mann im Schlepptau zurückkam.
    Geräuschvoll öffnete der Aufseher die Tür mit einem riesigen Eisenschlüssel, danach reichte er Alec einen Lederbeutel. Darin befand sich ein halbes Dutzend großer Lichtsteine.
    »Kein offenes Feuer«, warnte der alte Mann, bevor er wieder seines Weges schlurfte. »Laßt den Beutel einfach vor der Tür liegen, wenn ihr fertig seid.«
    Der Raum erwies sich als groß und umfaßte zahlreiche, dicht an dicht stehende Regale voller Bücher und Schriftrollen.
    Alec hielt einen der Steine hoch, sah sich um und stöhnte. »Wir werden Stunden brauchen, um hier drin etwas zu finden!«
    »Das ganze ist sehr logisch geordnet und mit kurzen Inhaltsangaben versehen«, versicherte ihm Seregil und deutete auf kleine Kärtchen, die hie und da an die Regale geheftet waren. Auf jedem standen in verblaßter Schrift ein paar Worte, die auf allgemeine Inhaltsbereiche hinwiesen.
    Die Abteilung ›Geschichten über den Großen Krieg‹ beanspruchte mehrere Regale am hinteren Ende des Raumes. Nach den makellosen Staubschichten auf den meisten Büchern zu schließen, bestand in letzter Zeit wenig Interesse an dem Thema.
    Mißbilligend schnalzte Seregil mit der Zunge. »Die Leute sollten wirklich öfter darin lesen. Die Vergangenheit bildet stets die Bühne für die Zukunft; jeder Aurënfaie weiß das.«
    Bestürzt ließ Alec den Blick über die endlosen Reihen wandern. »Der Schöpfer sei gnädig, Seregil. Das kann ich doch nicht alles lesen!«
    »Natürlich nicht«, pflichtete Seregil ihm bei und stieg auf eine kleine Leiter, um den Inhalt eines oberen Faches in Augenschein zu nehmen. »Die Hälfte der Bücher ist nicht in deiner Sprache geschrieben, und die meisten anderen sind unsagbar langweilig. Aber es gibt ein oder zwei durchaus lesenswerte, ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wo sie waren. Such du die unteren Fächer durch; halt dich für den Anfang an weniger als zwei Zoll dicke Schmöker und vergewissere dich, ob du sie auch lesen kannst.«
    Sofern die Anordnung der Bücher ein bestimmtes Schema aufwies, entging es Alec. Bücher in Skalanisch standen unmittelbar neben solchen, die in Aurënfaieisch und einem halben Dutzend anderer Sprachen verfaßt waren, von denen er noch nie gehört hatte.
    Seregil hingegen schien sich fast wie zu Hause zu fühlen. Alec beobachtete, wie sein Freund geschäftig mit der Leiter auf und abwanderte und entweder leise vor sich hinmurmelte oder Freude bekundete, wenn er über alte Lieblingsbücher stolperte.
    Alec hatte bereits ein paar zumutbar dünne Bände aus dem Regal genommen, als ihm der kunstvoll verzierte Einband eines dickeren ins Auge sprang. Neugierig, ob er Bilder enthielt, zog er ihn heraus. Unglücklicherweise diente der Band als eine Art Schlußstein, denn beiderseits davon kippten Bücher, und der Großteil des Fachinhalts purzelte zu Boden und landete vor Alecs Füßen.
    »Oh, gut gemacht!« meinte Seregil kichernd irgendwo hinter den angrenzenden Regalen.
    Mit einem Seufzer des Unmuts legte Alec seine Bücher beiseite und begann, die anderen zurückzuschichten. So sehr hatte ihn der Große Krieg nun auch wieder nicht interessiert; seine einfache Frage brachte allmählich wesentlich mehr Aufwand mit sich, als die Antwort wert war. Als er jedoch eine Handvoll Bücher zurückstellte, bemerkte er etwas, das hinter den anderen Bänden hervorlugte. Neugierig zog er es heraus und stellte fest, daß es sich um ein dünnes, schlicht gebundenes Buch mit einem Schnappriegel handelte. Da er vor allem den geringen Umfang des Werkes höchst ermutigend fand, versuchte er, ihn zu öffnen, doch der Riegel gab nicht nach.
    »Wie kommst du zurecht?« fragte Seregil, der mit einem Buch unter dem Arm zurückkam.
    »Ich habe das hier hinter ein paar anderen Schmökern gefunden. Es muß wohl dahintergerutscht sein.« Eine eingehendere Betrachtung ergab, daß es sich in Wirklichkeit eher um eine Art Schatulle handelte. Sie wies keinerlei Beschriftung auf, die den Inhalt erahnen ließ. »Ich kriege das Ding nicht auf.«
    Alec rüttelte noch einmal an dem Riegel, dann reichte er Seregil die Schatulle.
    Der ließ den Blick darüber streichen und gab sie zurück.
    »Da ist kein Schloß, der Riegel ist nur festgerostet. Das Ding muß seit Jahren verschlossen sein. Aber wahrscheinlich ist es ohnehin nichts Interessantes.«
    Dann bedachte er Alec mit einem herausfordernden Grinsen, das Alec schon des öfteren gesehen

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